Veröffentlicht inTests

No Man’s Sky (Survival & Crafting) – Abenteuer ohne Grenzen?

Als No Man’s Sky 2013 bei den Video Game Awards zum ersten Mal gezeigt wurde, war das Staunen nicht nur in der Spielewelt groß, auch Steven Spielberg wurde neugierig: Immerhin ließ das kleine Team von Hello Games (Joe Danger) eine futuristische Vision lebendig werden – die Entdeckung eines Universums mit nahtlosen Übergängen von der Planetenoberfläche ins Weltall! All das prozedural generiert, inklusive Erkundung, Ökosystem, Handel und Kampf. Nach drei Jahren ist das große Projekt endlich realisiert und vorerst auf PlayStation 4, dann ab 12. August auch auf dem PC spielbar. Kann es den hohen Erwartungen gerecht werden?

© Hello Games / Hello Games / 505 Games

Überflüssige Technologie?

Apropos Technologie: Das sind Baupläne für Module, die man entweder in seinem Schiff, seinem Anzug oder als Werkzeug bzw. Waffe einsetzen kann. Zunächst habe ich mich noch über jeden Fund gefreut, aber mittlerweile horte ich sie nur noch, weil sie zu selten nützlich sind – lediglich der Strahlenschutz half mir bisher auf einer radioaktiv verseuchten Oberfläche länger zu überleben.

Aber was bringen mir schon schnellere Ernte, Granaten, Plasmawaffen, Feuerraten, Antriebspower, Ausdauer, Jetpackschübe & Co, wenn jedes dieser an sich hilfreichen Module auch einen der wertvollen Plätze in meinem Inventar besetzt und meine Erkundungsmöglichkeiten nicht deutlich bereichert? Zumal man kaum angegriffen wird, alle Zeit der Welt hat und keinerlei Gebäude bauen kann? Ich kam jedenfalls sehr gut ohne 95% der Technologien aus. Damit sind sie als Element des Spieldesign natürlich eine verschenkte Chance. Oder werden sie später relevant, wenn es am Boden und in der Luft gefährlicher wird?

Notsignal führt zu neuem Raumschiff


[GUI_STATICIMAGE(setid=80516,id=92530608)]
Keine Bange: Ihr seid nicht ewig mit euerem klobigen Raumschiff unterwegs – bald könnt ihr andere über Notsignale finden oder Neue kaufen. © 4P/Screenshot

Interessanter als die Technik ist die Aussicht auf andere Flugobjekte. Man kann z.B. auch einen Notruf in der Nähe über die Signalstationen empfangen: Dann hat man die Chance ein abgestürztes Raumschiff zu finden! Angesichts der Hässlichkeit der eigenen Möhre eine ästhetisch interessante Aussicht, auch wenn man dort keinen X-Wing erwarten sollte. Aber wenn man bedenkt, dass man zwischen 300.000 Units und mehreren Millionen für ein Neues zahlen muss, wenn man z.B. irgendwo auf einem Landeplatz mit einem anderen Piloten handelt, kann sich so ein gefundener Flieger lohnen.

Schlecht ist, dass manche Notrufsignale einen endlos in die Ferne ziehen – obwohl nur noch wenige Minuten zum Ziel angezeigt werden, sind es nach der nächsten Hügelkuppe schon wieder fünfzehn? Schön ist, dass es am Unfallort noch eine kleine Story samt Flugschreiber gibt, manchmal auch mit Multiple-Choice-Aufgabe: Schaut man die Leiche des Piloten näher an, weil sich da etwas bewegte, oder konzentriert man sich auf den Frachtraum? Allerdings hatte ich die Reparaturen

[GUI_STATICIMAGE(setid=80516,id=92530641)]
Wer die Monolithen der Gek erforscht, kann auf einige interessante Situationen stoßen: Lässt man die Kreatur frei? © 4P/Screenshot

vor Ort unterschätzt und sehr lange damit verbracht, wieder alles flugtauglich zu machen. Egal: Statt zwölf hatte ich jetzt endlich sechzehn Plätze, mehr Feurkraft und eine eleganter designte Schnauze.

Sprachwissenschaftler auf der Jagd

Ich habe mich aber vor allem auf die Monolithen konzentriert, weil ich die Alienrasse der vogelähnlichen Gek erforschen will – neben diesen gibt es noch mindestens zwei weitere. An diesen Ruinen, die mal wie geschliffene Obelisken, mal wie Türme oder kleine Burgen aussehen können, bekommt man manchmal Einblicke in die Historie und Gesellschaft dieser Rasse und lernt bei der Berührung von Wissenssteinen jedesmal ein weiteres Wort. So steigt nebenbei auch der eigene Ruf bei den Gek, was einem wiederum mehr Optionen bzw. Erfolgschancen in den Verhandlungen eröffnet. Wenn man sie in den Stationen antrifft, kann es auch mal überraschende Situationen geben: Verpetzt man einen von ihnen, den man gerade beim Klauen erwischt oder teilt man sich den Gewinn?

Je mehr ihrer Worte man findet, desto klarer kann man die Gek-Händler verstehen und auch die Monolith-Aufgaben lösen. Dieses Wissen ist zwar nicht immer zwingend,  um dort erfolgreich zu sein, aber es kann helfen. Denn es gibt an manchen Ruinen interessante Situationen mit Rollenspielflair, in denen man sich entscheiden muss. Ein Beispiel: Lässt man die in einem Monolith eingefrorene Kreatur in Ruhe oder brennt man sie mit einem Isotop frei? Wer die die Worte „gefährlich“ oder „Vorsicht“ kennt, wird schon eher auf der Hut sein. Falls man sich bei diesen Multiple-Choice-Aufgaben falsch entscheidet, wird man verletzt und der Ruf bei den Gek sinkt. Liegt man richtig, steigt Letzterer und man bekommt vielleicht mehrere Worte auf einmal oder eine andere Belohnung.