Veröffentlicht inTests

Ninja Gaiden 3 (Action-Adventure) – Ninja Gaiden 3

Wenn es um Spiele mit anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad geht, kommt man gar nicht um  Ninja Gaiden herum. Höchst anspruchsvoll muss man sich jeden Fortschritt mühsam erarbeiten, jeder Kampf kann der letzte sein. Die gute Nachricht: Ryu Hayabusa meldet sich endlich zurück. Die schlechte: Ninja Gaiden 3 bricht mit wertvollenTraditionen.

© Team Ninja / Tecmo Koei

Bei Platinums Sexyhexy Bayonetta ging auch nicht alles mit logischen Dingen zu und einiges wirkte konstruiert – es blieb aber innerhalb der Geschichte konsequent und inhaltlich stimmig. Hier hingegen biedert man sich über verschiedene Klischee-Stilmittel dem westlichen Publikum an, die nur selten bis gar nicht zusammengeführt werden.

Das Figurendesign geht in Ordnung, die Inszenierung ist jedoch konfus.
Das Figurendesign geht in Ordnung, die Inszenierung ist jedoch konfus. © 4P/Screenshot

Stellvertretend sei das Mädchen erwähnt, dass nach einem Unfall seine Eltern verloren hat, seitdem nur noch über Handy-Getippe kommuniziert und als vermeintlichen emotionalen Höhepunkt Ryu den Text „Be my daddy“ zeigt. Dieses Stilmittel hätte funktionieren können, wenn es ordentlich inszeniert worden wäre! Doch wie bei fast allen anderen Zwischensequenzen (das Ende ausgenommen, das mich auf Gefühlsebene tatsächlich packen konnte) und dem grundsätzlichen Spieldesign bleibt hier vieles zu oberflächlich, zu inkonsequent, zu unglaubwürdig und zusammenhanglos.

Das beginnt bei einzelnen Figuren und hört erst bei einem Hauptthema auf: Ryu wurde mit einem slavischen Fluch belegt, dem „Griff des Mordes“ (im Original „Grip of Murder“). Dieser breitet sich von seinem rechten Arm aus und soll sinnbildlich die Qualen darstellen, die die von ihm Getöteten erdulden mussten und die er nun in sich aufsaugt. Der Fluch bereitet sich in seinem Körper aus und droht ihn zu töten.
Damit hat man in der Theorie ein interessantes Thema. Wie wäre es denn, wenn Ryu an Schlüsselstellen vor die Wahl gestellt würde, ob er nun weiter mordet oder doch versucht, einen anderen Weg zu finden? Doch wie viele andere Stilmittel ist auch der Fluch nur ein oberflächliches Element – er wird nur genutzt, um für billige Dramatik zu sorgen. So etwa, wenn der Schmerz in seinem Arm in regelmäßigen Abständen so gewaltig wird, dass Ryu nur noch schleichend zum Levelausgang gehen kann. Wohl wissend, dass jeder weitere Feind den Fluch nur verstärkt, muss man weiter metzeln – schwach.

Wiedersehen macht Freude

Die Idee des von seinen Opfern gepeinigten Meuchelmörders ist klasse - die Umsetzung nicht.
Die Idee des von seinen Opfern gepeinigten Meuchelmörders ist klasse – die Umsetzung nicht. © 4P/Screenshot

Vermutlich um die Serien-Fans zufrieden zu stellen, gibt es jedoch viele kleine Anspielungen auf die Vorgänger (teils sogar auf die erste Ninja Gaiden-Serie, die auf dem NES ihren Anfang nahm): Ayana taucht auf, man besucht das Dorf Haybusa, in einer Art „Traumsequenz“ ist man in Abschnitten aus Teil 1 und 2 unterwegs und als Höhepunkt gibt es Cameo-Auftritte von Muyamasa und Robert T. Sturgeon.

Klar: Ich habe mich über diese Anspielungen gefreut. Noch mehr hätte ich allerdings gejauchzt und gejubelt, wenn Ninja Gaiden 3 auch spielerisch Bezug auf die Vorgänger nehmen würde, anstatt sich zu einem austauschbaren Allerwelts-Gekloppe zu entwickeln, das zwar in seinen wenigen guten Momenten zu unterhalten versteht, aber einen überhaupt nicht mehr in einem atemlosen Würgegriff hält.

Gewalt als Stilmittel

Nicht nur der Schwierigkeitsgrad war ein Markenzeichen der Ninja Gaidens, auch die Gewaltdarstellung hat die Titel hochgradig interessant gemacht – das fand auch die BPjM, die die 360-Version von Teil 2 auf den Index gesetzt hat, so dass Tecmo für die PS3-Neuauflage (mit dem Untertitel „Sigma“) kleine Änderungen einbaute.