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Ninja Gaiden 3 (Action-Adventure) – Ninja Gaiden 3

Wenn es um Spiele mit anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad geht, kommt man gar nicht um  Ninja Gaiden herum. Höchst anspruchsvoll muss man sich jeden Fortschritt mühsam erarbeiten, jeder Kampf kann der letzte sein. Die gute Nachricht: Ryu Hayabusa meldet sich endlich zurück. Die schlechte: Ninja Gaiden 3 bricht mit wertvollenTraditionen.

© Team Ninja / Tecmo Koei

Neuer Kapitän, neues Glück

[GUI_PLAYER(ID=86827,width=400,text=Es steht Ninja Gaiden drauf, aber die Neuausrichtung der ruhmreichen Saga könnte kaum weiter von den Wurzeln entfernt sein.,align=right)]Nachdem Tomonobu Itagaki, der geistige Vater von Meistermeuchler Ryu Hayabusa das Team verlassen hatte, um ein neues Studio zu gründen, fiel die Wahl auf Yosuke Hayashi, um Ninja Gaiden 3 (NG3) zu entwickeln. Auf dem Papier eine gute Entscheidung, hat er doch bereits mit Itagaki-San an Ninja Gaiden 1 auf der Xbox gearbeitet. Ihm zur Seite stand Fumihiko Yasuda, der ebenfalls ein guter Bekannter des Protagonisten Ryu Hayabusa ist und in Ninja Gaiden 2 als Leveldesigner tätig war. Doch die aktuelle Neuausrichtung der Serie, die einen Ruf als extrem fordernd genoss und bisher immer die Spreu der Casual-Spieler vom Hardcore-Weizen trennte, unterscheidet sich stark von dem, was Itagaki seinerzeit gestartet hat.

Im Vorfeld schwelten bereits Diskussionen um die optionale Move-Steuerung in der PS3-Version sowie vor allem um den moderaten Schwierigkeitsgrad. Dementsprechend hatte sich Hayashi-San vor kurzem (siehe auch die Vorschau) schützend vor Ryu Hayabusa gestellt und versucht, die Wogen zu glätten. Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades konnte ich sogar  Entwarnung geben – so schien es zumindest. Denn was ich seinerzeit nicht wusste: Der spielbare Abschnitt war der vorletzte und dementsprechend wesentlich anspruchsvoller als der Rest des Spieles.

Theorie und Praxis

Nachdem nach etwa acht Stunden auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“ der Abspann durchgelaufen ist, ich in den Statistiken einsehen konnte, dass ich auf dem Weg dorthin knapp über 1700 Gegner getötet habe, meist nur an Trial&Error-Sequenzen das Zeitliche segnete, kann ich aber nur noch sagen: Dies ist kein Ninja Gaiden mehr!

Was hat dieser finstere Maskenträger mit Ryu Hayabusa vor?
Was hat dieser finstere Maskenträger mit Ryu Hayabusa vor? © 4P/Screenshot

Zwar bleibt man der Tradition insofern treu, dass man den Katanaschwinger Ryu von Gebiet zu Gebiet lotst, aus dem man erst herauskommt, wenn man alle Feinde besiegt hat. Bislang stellte jedoch jede der aufwändig choreografierten sowie brutalen Auseinandersetzungen ein adrenalingeschwängertes Erlebnis dar, bei dem jeder gewonnene Kampf ein enormes Erfolgserlebnis darstellte – von den knallharten Bosskämpfen ganz zu schweigen. In Bruchteilen von Sekunden musste man auf die clever angreifenden und nur selten Fehler verzeihenden Feinde reagieren und die richtige Entscheidung treffen: Jetzt blocken, nun ausweichen, dann das Zeitfenster nutzen, um einen Gegenangriff durchzubringen und im besten Fall eine Kombo zu starten. Jeder Fehler konnte das Ende sein.

Und hier? Hier ist davon nicht mehr viel zu spüren: Die Arena-Kämpfe sind zwar immer noch geschmeidig animiert und wuchtig inszeniert. Doch sowohl Anspruch als auch Spannung muss man mit der Lupe suchen – und findet sie nur in vereinzelten Bosskämpfen. Wo vorher der Fokus auf Duellen gegen kleine Gruppen lag, geht es nun gegen eine deutlich größere Anzahl an Feinden, wobei man sowohl Spannung als auch Dramatik einbüßt.