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Need for Speed: ProStreet (Rennspiel) – Need for Speed: ProStreet

„Es wird Zeit, die Rennen von der Straße zu bekommen.“ So lautet das neue Motto von EA für die Need for Speed-Serie. Während ihr in den vergangenen Teilen von Underground 2 bis Carbon durch eine offene Stadt geheizt und in illegale Straßenrennen involviert gewesen seid, heulen die Motoren der Tuning-Flitzer in ProStreet auf extra angemieteten Pisten auf, ohne dabei in Konflikt mit der Straßenverkehrsordnung zu treten. Ja, EA wagt den Schritt zum überfälligen Neuanfang. Aber geht das Konzept auch auf?

© EA Black Box / Electronic Arts

Tuning gegen (echtes) Geld

Ein ganz besonderes Exklusiv-Feature bekommen in diesem Zusammenhang Xbox 360-Besitzer geboten: Ihr seid knapp bei Kasse, weil die letzte Reparatur wieder so teuer war? Ihr habt nicht genug Kohle, um euch das begehrte Upgrade zu kaufen, weil die Preisgelder so mickrig ausfallen? Hey, kein Problem, dann zahlt doch einfach mit Microsoft-Points. Nein, das ist kein Scherz: EA ist so dreist und bietet euch beim Tuning- und sogar beim Fahrzeugkauf diese alternative Zahlungsmethode. Wie geldgeil kann man eigentlich sein? Reicht es nicht, dass bei Pro Street teilweise schon die Achievements gesponsert werden? Davon abgesehen teilt diese Möglichkeit die Racing-Gemeinde auf der 360 in zwei Klassen: Wer viel (echtes) Geld investiert, kauft sich schnell eine Höllenmaschine zusammen und hat so vor allem beim Onlinespiel schnell einen Vorteil gegenüber anderen Spielern, die diese Abzocke nicht mitmachen können oder wollen. Und EA lässt sich den Spaß einiges kosten: So zahlt ihr z.B. für ein Motorupgrade der Stufe 3 satte 160 MS-Points – für einen flotten Sportwagen sind bis zu 200 Punkte fällig.

Eines der Vorbilder für die Erstellung der fiktiven Strecken waren für die Entwickler unsere deutschen Autobahnen.

Ich will mir gar nicht ausrechnen, wie viel mich der Aufbau eines kompletten Wagens kosten würde, wenn ich ihn ausschließlich mit Microsofts Währung abbezahlen würde. Als ob das Spiel alleine nicht schon teuer genug wäre… Soll so unsere Videospielzukunft aussehen? Na dann, gute Nacht!

Die richtige Wahl

Das große finanzielle Dilemma besteht darin, dass ihr eure hart verdienten Preisgelder parallel in den Aufbau mehrerer Wagen investieren müsst. Während ihr in den Vorgängern mit eurem PS-stärksten Lieblingsboliden an jedem Wettbewerb von Drift bis Einzelrennen an den Start gehen konntet, läuft die Sache bei Pro Street etwas anders. Hier müsst ihr euch für jede Disziplin ein eigenes Auto aufbauen. Das heißt, ihr kauft euch einen Wagen, der einzig und allein bei Grip-Events zum Einsatz kommt, zu denen z.B. Zeitfahren oder Sector Shootout zählen. Stehen an einem Rennwochenende auch Drag-Wettbewerbe auf dem Programm, müsst ihr eine Karre in eurer Garage haben, die für die knackigen Schaltduelle hergerichtet ist. Das Gleiche gilt für Drift- und Hochgeschwindigkeitsevents. Ihr müsst also mindestens vier Wagen gleichzeitig kontinuierlich aufmöbeln, wenn ihr in allen Disziplinen konkurrenzfähig sein wollt. Und ein Ersatzwagen

Eine Variante der Drag-Rennen sind die Wheelies, bei denen ihr so lange wie möglich auf den Hinterrädern fahren müsst.

für eventuelle Totalschäden ist sicher auch nicht verkehrt – man kann ja nie wissen. Keine leichte Aufgabe bei den knappen Preisgeldern und stetig anfallenden Reparaturkosten…

Anspruchsvoller

Eine der größten Veränderungen gegenüber den Vorjahren betrifft die Fahrphysik. Pro Street distanziert sich merklich von den Arcade-Rasereien wie Carbon oder Most Wanted und tendiert eher zur Simulation. Schaltet ihr die Fahrhilfen wie ABS, Traktions- und Stabilitätskontrollen ab, werdet ihr gerade mit stärker motorisierten Boliden einige Mühe haben, sie auf der Strecke zu halten. Doch genau wie beim Schadensmodell gehen die Entwickler auch hier den Weg zur Simulation nicht konsequent bis zum Ende, denn an das realistische Fahrgefühl eines Forza Motorsport 2 oder rFactor reicht Pro Street trotz des gestiegenen Anspruchs noch lange nicht heran. Lobenswert sind die vielen Optionen, das Spiel auf euer Können abzustimmen. Schon zu Beginn habt ihr die Wahl zwischen drei grundlegenden Fahrerleveln: Gelegenheits-Spieler freuen sich über eine automatische Brems- und Fahrhilfe. Hier fährt es sich praktisch wie auf Schienen. Entscheidet ihr euch für den Racer-Level, greift nur noch die Bremshilfe – und das ausschließlich vor schwierigen Kurven. Als „King“ steht euch keines dieser Hilfsysteme zur Verfügung. Allerdings dürft ihr jederzeit für jede der vier Renndisziplinen separat ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle, Automatik- oder manuelles Getriebe sowie eine visualisierte Ideallinie einstellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr als Casual, Racer oder King an den Start geht.