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Need for Speed: ProStreet (Rennspiel) – Need for Speed: ProStreet

„Es wird Zeit, die Rennen von der Straße zu bekommen.“ So lautet das neue Motto von EA für die Need for Speed-Serie. Während ihr in den vergangenen Teilen von Underground 2 bis Carbon durch eine offene Stadt geheizt und in illegale Straßenrennen involviert gewesen seid, heulen die Motoren der Tuning-Flitzer in ProStreet auf extra angemieteten Pisten auf, ohne dabei in Konflikt mit der Straßenverkehrsordnung zu treten. Ja, EA wagt den Schritt zum überfälligen Neuanfang. Aber geht das Konzept auch auf?

© EA Black Box / Electronic Arts

Alles bleibt anders

NfS-Fans müssen jetzt stark sein: Wer es liebte, eine frei befahrbare Stadt unsicher zu machen, wird enttäuscht sein. Wer den Kick illegaler Renn-Action samt Verfolgungsjagden mit Cops braucht, ist hier falsch. Wer mit einer simplen Arcade-Steuerung seinen Bleifuß-Neigungen nachgehen will, ohne sich dabei Gedanken über Kollisionen machen zu müssen, hat hier auch nichts verloren. Und wer eine Hintergrundgeschichte mit trashigen Filmszenen braucht, ist bei den Vorgängern ebenfalls besser aufgehoben. Seid ihr jetzt schockiert? Verzweifelt? Enttäuscht? Keine Sorge! Der neueste Ableger ist alles andere als schlecht.

In Pro Street weht ein anderer Wind: Eine freie Stadt und Verfolgungsjagden sucht ihr vergeblich. Hier gehen alle Rennen im Rahmen des Gesetzes über die Bühne.

Aber er ist anders. Und das ist nach den letzten Teilen auch gut so, denn vor allem das durchschnittliche Carbon litt schon merklich an Abnutzungserscheinungen. Jetzt habt ihr schon nach den ersten paar Metern das Gefühl von frischem Wind in eurem Gesicht.

Die Jagd auf den Showdown King

So ganz ohne Story geht es auch in diesem Jahr nicht, denn ihr übernehmt die Rolle des Nachwuchsfahrers Ryan Cooper, der es in der Tuningszene ganz nach oben schaffen will. Dort thront noch der aktuelle Showdown King Ryo Watanabe, ein arroganter Miesepeter, der schon so weit abgehoben ist, dass er nichts Besseres zu tun hat, als eure erfolgreichen Fahrkünste in Interviews runterzuspielen. Na, dem werden wir es noch zeigen, wenn er auf der Strecke ran muss und sich nicht länger hinter seiner großen Klappe auf der sicheren Bühne verstecken kann. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, denn ihr

Zu wenig Geld? Kaum Autos?

Dann schaut euch unsere Cheats an!

müsst euch zunächst als würdig erweisen, bis ihr den großen Ryo zum Duell herausfordern dürft. Und wie verschafft man sich das nötige Ansehen? Klar, durch Siege! Der Karrieremodus von Pro Street bietet eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die euch von der Wüste Nevadas über deutsche Autobahnen bis hin zu Stadtkursen in Tokio führen. Dabei stehen nicht nur Einzelrennen und Zeitfahren auf dem Programm, denn die Entwickler fahren hier so ziemlich alles auf, was die Serie auch in den vergangenen Jahren zu bieten hatte: So feiern die Dragrennen ein Comeback, bei denen es vor allem auf gut getimte Schaltvorgänge ankommt. Zuvor müsst ihr aber erst in einem Minispiel eure Reifen mit herrlich qualmenden Burnouts aufwärmen, um genügend Gummi auf den Asphalt zu zaubern, was euch einen Grip-Vorteil beim Start sichert. Neben den Drags kommen später auch Wheelie-Wettbewerbe dazu. Dabei gilt es, so lange wir möglich nur auf den Hinterrädern zu fahren. Klar, dass hier nur Fahrzeuge mit einer Menge PS unter Haube in Frage kommen. Das zählt auch für die neuen Hochgeschwindigkeits-Rennen, bei denen ihr ein ruhiges Händchen beweisen müsst, um die flotten Boliden bei hohem Tempo unter Kontrolle zu halten. Neben Fahrten von A nach B um Podiumsplätze erwarten euch hier auch die

Das Ziel hört sich leichter an als es ist: Besiegt Ryo Watanabe und steigt zum neuen Showdown-King in der Tuning-Rennszene auf.

bekannten Radarfallen-Wettbewerbe, bei denen eure Höchstgeschwindigkeit an mehreren Punkten auf der Strecke gemessen und zusammengerechnet wird.

Ebenfalls neu sind die Sector-Shootouts, bei denen ihr euch mit den schnellsten Sektorenzeiten wertvolle Punkte sichert. Auch die Drift-Wettbewerbe sind wieder mit von der Partie, obwohl sie eindeutig den schwächsten aller Spielmodi darstellen. Während ihr die Fahrzeuge vom Golf V R32 über klassische Muscle Cars wie den Dodge Charger R/L bis hin zum sportlichen Lamborghini Murciélago immer gut im Griff habt, ist das Handling während der Driftrennen furchtbar schwammig. Hier will gar kein richtiges Gefühl aufkommen – mit der Folge, dass ihr meist an der Bande entlang schrammt. Seltsamerweise führt das hier nicht wie bei jedem anderen Spiel zum Punktabzug. Nein, hier wächst auch bei solchen Fahrfehlern das Konto weiter an. Nur wenn ihr zu weit neben die Strecke geratet, wird die Zählung unterbrochen. Wer bereits in PGR 4 oder Juiced 2 locker-flockig durch die Kurven gerutscht ist, wird über EAs Ansatz nur mit dem Kopf schütteln. Trotzdem: In Sachen Umfang rast Pro Street mit elf Locations, vielen Strecken und Wettbewerben dem eher knappen Carbon auf und davon.