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MXGP Pro (Rennspiel) – Motocross für Profis?

Milestone reicht es offenbar nicht mehr, die Motocross-Fans mit nur einem Spiel pro Jahr zu beglücken. Nachdem es bei Monster Energy Supercross im Februar vornehmlich in Stadien und Arenen auf den staubigen Holperpisten zur Sache ging, warten bei MXGP Pro bei Ausflügen in die Natur wieder Positionsduelle und waghalsige Sprünge unter freiem Himmel. Lohnt es sich, schon wieder auf den Sattel zu steigen?

© Milestone / Bandai Namco Entertainment

Übung macht den Meister

Das unsinnige Tutorial kann man sich sparen, weil man auf der Testrunde sämtliche Hinweise einfach ignorieren oder bei den geforderten Aktionen komplett versagen kann. Wer sich mit den Mechaniken vertraut machen will, darf sich zum einen bei der freien Fahrt auf einem Trainingsgelände austoben. Um seine Fähigkeiten zu perfektionieren, sollte man sich allerdings lieber an die mitunter ziemlich knackigen Herausforderungen im Spielmodus Probefahrt heranwagen, die ähnlich aufgebaut sind wie die Fahrschule aus Gran Turismo. Schöner Nebeneffekt: Man lernt nicht nur den Umgang mit den Motocross-Maschinen, sondern verbessert auch die Fähigkeiten seines eigenen Fahrers, den man zuvor im oberflächlichen Editor erstellt hat. Dazu gehören z.B. eine höhere Neigungsgeschwindigkeit in Kurven, die schnellere Ausführung von Scrubs oder eine präzisere Steuerung in der Luft.

Darüber hinaus gibt es selbstverständlich wieder eine riesige Anzahl an kosmetischen Gegenständen lizenzierter Hersteller, mit denen man seinen Biker von Kopf bis Fuß ausstatten kann. Die Motorräder lassen sich dagegen nicht nur optisch

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Wer hat die beste Reaktion beim Start und sichert sich den Holeshot? © 4P/Screenshot

aufmotzen. Mit Upgrades wie einem besseren Auspuff, hochwertigen Reifen oder speziellen Federn erhöht man auch die Leistung und Fahreigenschaften der Bikes.

Grinden füllt das Sparbuch – oder lieber echtes Geld?

Problem dabei: Nicht nur die Anschaffung neuer Maschinen und Tuning-Teile, sondern selbst Lackierungen und Kleinkram wie Schutzbrillen oder Stiefel kosten eine Menge Credits, die man sich mühsam durch gute Leistungen auf der Strecke verdienen muss. Um sich das Leben des zähen Grinds einfacher zu machen, bietet Milestone gegen die zusätzliche Zahlung von fünf Euro ein Boost-Paket an, bei dem die Ausschüttung der Ingame-Währung erhöht wird. Leider merkt man ziemlich deutlich, dass die Italiener angesichts der künstlich hoch angesetzten Preise die zusätzliche Investition schmackhaft machen wollen. Sind ja auch „nur“ fünf Euro, oder? Und es ist ja nicht so, als würde man sich dadurch einen Vorteil erkaufen? Doch, genau das tut man! Denn durch die Bonuszahlungen erhält man deutlich schneller Zugriff auf bessere Tuning-Teile zur Steigerung der Leistung oder höherwertige Maschinen, die auch in Online-Rennen zum Einsatz kommen können. Es mag kein Pay-to-win sein, aber schaut man sich die hohen Preise im Ingame-Store an, ist es einfach nur eine

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Es stehen zahlreiche Upgrades und kosmetischer Schnickschnack zur Auswahl. Doch alles hat seinen Preis… © 4P/Screenshot

Sauerei, diesem elendigen Grind-Zwang nur mit Mikrotransaktionen entkommen zu können, denn selbst wenn man ständig ganz oben auf dem Podest steht, lassen die Preisgelder in Relation zu wünschen übrig.

Das bewährte Programm

Bei den Spielmodi findet sich die übliche Auswahl, die von simplen Einzelrennen über offizielle Meisterschaften der MX2- und MXGP-Klasse bis hin zur Karriere reicht, in der man sich als Nobody zur Spitze vorkämpfen muss und mit Aufgaben wie Sponsoren-Deals und dem Einstellen von Personal auch noch die Aufgabe des Team-Managers übernimmt. Wie zuvor wird die Karriere leider immer noch staubtrocken präsentiert und zudem mit einem dämlichen Rivalensystem erweitert, bei dem die Bewertung der Beiträge von anderen Fahrern in einem fiktiven sozialen Netzwerk im Mittelpunkt steht – was für ein Unsinn! Und obwohl man die FIM-Lizenz besitzt, fehlt mit dem britischen Matterley Basin mal wieder eine Strecke des offiziellen Rennkalenders. In der Vergangenheit gab es zudem immer Lücken beim Fahreraufgebot. Ärgerlich auch, dass man immer zumindest die beiden Hauptrennen innerhalb der Karriere an jedem Schauplatz bestreiten muss und den Umfang nicht auf einen Lauf beschränken darf. Schön dagegen, dass sich die Rennwochenenden ansonsten den eigenen Wünschen anpassen lassen. Wer also das komplette Programm inklusive Qualifikation, Überraschungen beim Wetter und realistischer Rundenanzahl auf sich nehmen will, bekommt diesen Wunsch erfüllt.