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Mortal Kombat 11 (Prügeln & Kämpfen) – Meisterklasse mit Schönheitsfehlern

„Finish Him“: Wenn diese Worte aus dem Lautsprecher schallen, war dies bis vor wenigen Jahren ein Grund für den deutschen Jugendschutz, den Stecker zu ziehen. Doch nachdem bereits Mortal Kombat X nachträglich mit dem USK-Siegel der Weg für eine offizielle Veröffentlichung hierzulande geebnet wurde, dürfen Raiden, Liu Kang & Co auch mit der Fortsetzung in den Verkaufsregalen auftauchen. Und das, obwohl Warners Netherrealm Studio keinerlei Kompromisse macht. Was Mortal Kombat 11 abseits der überzeichneten Gewaltdarstellung zu bieten hat, verraten wir im Test.

© Netherrealm Studios / WB Games

Fazit

Mortal Kombat 11 ist kampfmechanisch, visuell und erzählerisch das bisherige Meisterstück des Netherrealm Studios rund um Ed Boon. Das im Vergleich zum Vorgänger temporeduzierte Kampfsystem mit seinem Kombofokus präsentiert sich unterstützt von umfangreichen Tutorials als eingängig und punktgenau. Es fordert aber mit seinen fortgeschrittenen Aktionen auch Serienkenner, während die neuen Möglichkeiten, allen voran die den knallharten Finishern kaum nachstehenden Fatal Blows für eine neue taktische Note sorgen. Die etwas sechs Stunden lange, von Anfang bis Ende packende Story wird kinoreif präsentiert und muss sich inhaltlich nicht hinter Helden-Epen aus den Häusern DC Comics oder Marvel verstecken. Bis hierhin sah es nach klarem Platin für den Hochglanz-Prügler aus. Doch bei den Türmen sowie ihrem Belohnungs- bzw. Beutesystem, das für Solisten nach der Story die Hauptmotivation darstellt, beginnen die Probleme: Die KI zeigt hier teils enorme sowie frustrierende Spitzen. Dazu gesellt sich ein mitunter billig wirkender Grind, um genug Geld zu erspielen, damit man in der konzeptionell sehr gelungenen Krypta mit ihren Rätseln und Geheimnissen weitere zufällig bestückte Truhen öffnen darf. Nicht zu vergessen der wankelmütige Netzcode, den Netherrealm immer noch nicht im Griff hat. Immerhin: Noch gibt es angesichts der gegen Echtgeld käuflichen Währung der Zeitkristalle keinen Grund, die Alarmglocken schrillen zu lassen. Bislang findet sich im spielinternen Shop  nichts, was man nicht auch mit Zeiteinsatz und etwas Glück in den Türmen oder der Krypta finden kann. Aber letztlich sorgen all diese Mankos dafür, dass Mortal Kombat 11 zwar ein sehr gutes, aber kein herausragende Prügelspiel ist.

Update vom 25.04.2019: Während die PS4-Version (getestet auf einer Pro-Konsole) sich als absolut identisch zur One-Fassung präsentiert (inkl. des wankelmütigen Netzcodes), ist die Switch-Variante nur inhaltlich gleichwertig. An die hardware-bedingten Steuerungs-Defizite kann man sich noch gewöhnen. Doch um die Spielgeschwindigkeit stabil zu halten, wurde die Auflösung massiv verringert. Mobil fällt dies zwar auch auf, aber letztlich nicht so stark ins Gewicht, wie beim Dock-Spiel am großen Bildschirm. Verwaschene Texturen, dazu deutliche Treppchenbildung in nahezu allen Bereichen und damit eine starke Diskrepanz zwischen Film- und Kampfsequenzen (die bei den UHD-Systemen einen nahtlosen Übergang bieten) kosten Mortal Kombat 11 auf Switch den Gold-Award.

Update vom 02.05.2019: Mit etwas Verspätung und basierend auf dem zweiten Patch können wir auch die Wertung der PC-Fassung nachliefern. Inhaltlich natürlich ebenfalls ebenbürtig, zeigt sich Mortal Kombat 11 am PC auch nach Update Nummer 2 technisch nicht ganz so sauber, wie man hoffen würde. Zur Ehrenrettung muss man allerdings sagen, dass es kein Desaster wie beim Vorgänger gab, dessen PC-Start ziemlich vermurkst wurde. Dennoch: Merkwürdige Entscheidungen wie Bildratenwechsel von 60 zu 30 Bildern in einigen Momenten oder die Engine-Probleme in der Krypta stören das Gesamtbild unter dem Strich so empfindlich, dass auch am Rechner der Gold-Award verwehrt bleibt.


Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Leicht.

  • Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.

  • Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.

  • Käufe können minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.

Erläuterung

  • Shop für auch gegen Echtgeld erhältliche Zeitkristalle wird regelmäßig mit neuen Gegenständen aktualisiert. Season Pass gibt Zugriff auf sechs neue Charaktere, sieben Skins sowie sieben Gegenstands-Pakete.

  1. Nun ist ja schon einige Zeit seit dem Release (und dem Test) vergangen, aber ich möchte dennoch auf zwei Kritikpunkte des (sehr gut geschriebenen) Tests eingehen. Mittlerweile fallen die Belohnungen der Tower sehr üppig aus, die man zudem in vielen Fällen von seiner KI grinden lassen kann. Auf diese Art habe ich nun schon ca. drei Viertel aller Kisten (ohne die Soul Vessels) öffnen konnte nach ungefähr 30 Stunden Spielzeit. Den Ingame-Shop sehe ich als vollkommen unproblematisch an, da dort, wie hier im Forum bereits erwähnt wurde, nur Skins und Moves im Angebot sind, die man ohne großen Aufwand freischalten kann. Ich muss sagen, dass ich mir sogar wünsche, dass man die Time Crystals für Herzen oder Seelen ausgeben kann, denn so sammel ich die Kristalle ohne sie jemals wirklich ausgeben zu können.
    Alles in Allem muss ich sagen, dass MK 11 das beste Kampfspiel ist, das ich jemals gespielt habe (zocke seit MK 2). Kann echt nur jedem Prügel-Freund empfehlen es auszuprobieren.

  2. -svega- hat geschrieben: 03.05.2019 07:57...was macht eine tatsächlich gewaltverherrlichende Darstellung heute weniger jugendgefährdend als vor einem Jahrzehnt?
    Meinst Du, weil früher Spiele viel schneller geschnitten werden mussten, um eine Altersfreigabe ab 16 zu bekommen?

  3. -svega- hat geschrieben: 03.05.2019 07:57 Btw. (also nicht ganz topic)
    Unabhängig vom Spiel und dessen hier thematisierten Umsetzung frage ich mich mit Blick auf den Eröffnungstext des Artikels, ob es nicht Zeit für einen tatsächlich reflektierenden Artikel zum Thema Jugendschutz ist. Mir persönlich stellt sich bei einigen Titeln und deren nachträglichen Prüfsiegelvergabe mittlerweile die Frage was macht eine tatsächlich gewaltverherrlichende Darstellung heute weniger jugendgefährdend als vor einem Jahrzehnt?
    FSK18 das Blut sieht nicht richtig realistisch aus und der Wandel der Zeit halt. Und schon mit den FSK18 Sigel ist die Sache geklärt. Eltern sollten sich in der heutigen zeit/Jugend mehr mit Sachen beschäftigen die ihre Kinder halt tun darunter auch welche Video spiele sie ihnen kaufen. :D is aber imma einfacher Verantwortung abzugeben wen man es kann... hallo 21jahundert xD

  4. Btw. (also nicht ganz topic)
    Unabhängig vom Spiel und dessen hier thematisierten Umsetzung frage ich mich mit Blick auf den Eröffnungstext des Artikels, ob es nicht Zeit für einen tatsächlich reflektierenden Artikel zum Thema Jugendschutz ist. Mir persönlich stellt sich bei einigen Titeln und deren nachträglichen Prüfsiegelvergabe mittlerweile die Frage was macht eine tatsächlich gewaltverherrlichende Darstellung heute weniger jugendgefährdend als vor einem Jahrzehnt?

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