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Microsoft Flight Simulator im Test: Flug in den Next-Gen-Himmel

Mehr als acht Monate nach dem Verkaufsstart der neuen Xbox-Konsolen ist mit dem Microsoft Flight Simulator tatsächlich der erste richtige Next-Generation-Titel gelandet … und es ist keine Bruchlandung geworden, obgleich die PC-Version ein Crysis-ähnlicher Hardware-Fresser sondergleichen war. Und wie läuft die Flugsimulation, der das Kunststück gelingt, die ganze Welt als Schauplatz zu bieten, auf Konsole?

© Xbox Game Studios / Asobo Studio / Microsoft

Neue Inhalte

Mit dem Xbox-Launch kommen auch einige neue Inhalte ins Spiel – und natürlich hat die PC-Version die gleichen Erweiterungen spendiert bekommen, zusammen mit einem ordentlichen Performance-Boost. Neu sind z.B. die Erkundungsflüge, auf denen man gleich in der Luft einige schicke Schauplätze betrachten kann – wie die Pyramiden von Gizeh, den Mount Everest oder New York. Die Erkundungselemente haben die Entwickler ebenfalls ausgebaut und mehr Markierungen von Sehenswürdigkeiten sowohl auf der Weltkarte als auch in der eigentlichen Welt platziert.

Das ohnehin schon umfangreiche Flugtraining ist mit weiteren Lektionen ausgebaut worden und deckt sogar Starts und Landung mit dem Airbus 320neo ab – trotzdem werden viele fortgeschrittene Systeme nicht behandelt. Aber für den ersten Einstieg in die komplexe Materie ist das Flugtraining überaus vorbildlich. Zusätzlich gibt es neue Flugassistenz-Systeme bei der Landung, beim Strömungsabriss oder bei der Trimmung des Flugzeugs, welche die vielfältigen Unterstützungssysteme und Flughilfenergänzen. Zudem wurden mehrere Flugzeuge überarbeitet und mit optionalen Schwimmern, Skiern oder „besonders großen Reifen“ ausgestattet, damit man nahezu überall landen kann. Microsoft und Asobo schrauben also nicht am simulierten Realismusgrad zur Vereinfachung der Zugänglichkeit, sondern sie setzen auf viele Assistenzsysteme, die sich einzeln oder gebündelt in einem Flugmodell an- und ausschalten lassen, wenn man sich durch die Menüs kämpfen will …

Menü und Steuerung

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Unterstützungssysteme und Flughilfen lassen sich ausführlich anpassen. © 4P/Screenshot

Während man vielen Konsolen-Spielen ihren Ursprung klar anhand der Menügestaltung ansehen kann, sieht man der Flugsimulation ihren PC-Ursprung an. Sämtliche Menüs werden mit einem Pointer gesteuert, der sehr schwer an einen Mauszeiger erinnert und wenn man genau hinschaut, ist der Pointer zu Beginn noch ein klassischer Mauszeiger. Mit dem Analogstick steuert man den Pointer durch verschachtelte Menüs und bedient Leisten, Optionsschaltflächen und Auswahlboxen mit kleinen Textfenstern, die ganz klar für den PC und nicht für Konsolen gebastelt wurden. Dafür sind die allgemeinen Einstellungsoptionen – auch für die Steuerung mit dem Controller – mehr als umfangreich. Sie erfordern, dass man sich mit dem Spiel auseinandersetzt.

Apropos Steuerung. Der Xbox-Controller, Tastatur und Maus, Thrustmaster T.Flight und HORI HOTAS Flight Stick für die Xbox One werden unterstützt. Mit dem Controller, auf dem die meisten und wichtigsten Funktionen sinnvoll untergebracht sind, lassen sich die Flugzeuge überraschend gut und behände steuern. Für ein besseren Spielgefühl hat sich im Test eine Mischung aus der Flugzeug-Steuerung mit dem Controller und einer Maus für die Kamera und das Menü erwiesen. Ein deutlich besseres Simulationsgefühl stellt sich für gewöhnlich mit der richtigen Peripheriehardware ein.

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Das Thrustmaster T.Flight Full Kit X ist ab dem 19. Oktober im Handel verfügbar. Das Paket umfasst einen Joystick mit 14 Aktionstasten und einem abnehmbaren Gashebel sowie Seitenruder-Pedale auf Gleitschienen. Die TFRP-Pedale sind für 99,99 Euro und der T.Flight HOTAS One Joystick für 79,99 Euro erhältlich. Später in diesem Jahr folgt außerdem ein Steuerknüppel von Thrustmaster für Xbox Series X|S und Windows PC. © 4P/Screenshot

Wir konnten mit dem Thrustmaster T.Flight Full Kit X durch die Lüfte düsen, das einen Joystick mit 14 Aktionstasten, einen abnehmbaren Gashebel sowie Seitenruder-Pedale. Wie beim PC hängt das Simulationsgefühl schwer an der verwendeten Peripherie, nur dass es auf dem PC mehr Vielfalt bei der Auswahl der Gerätschaften gibt. Weiteres Zubehör u.a. von Honeycomb und Turtle Beach wird Anfang 2022 respektive im Herbst 2021 für die Xbox-Version verfügbar sein (Details). Bis dahin bietet es sich aber an, den Microsoft Flight Simulator mit dem Controller auszuprobieren und dabei zu entdecken, ob einem eine komplexe und vergleichsweise gemächliche Simulation vielleicht doch gefällt – und diese Einstiegshürde senkt der Xbox Game Pass natürlich gewaltig.  

Offline-Modus

Der Microsoft Flight Simulator verfügt über einen Offline-Modus, für den 59 GB Zusatzdaten runtergeladen werden müssen. Um diesen Modus aktivieren zu können, muss man den Simulator zunächst mit aktiver Internetverbindung starten. Im Spiel kann der Offline-Modus dann aktiviert werden. Außerdem muss regelmäßig überprüft werden, ob die Lizenz noch aktuell ist. Obwohl 59 GB relativ viel wirkt, sorgen die Offline-Daten nur für grundlegendende Weltdetails und sehr rudimentäre Objekte, weswegen die Grafikqualität massiv gegenüber der Online-Version abfällt und eigentlich nicht mehr genießbar ist, wenn man die Online-Version und ihre gestreamtem Detaildaten kennt. In den Menüs lässt sich übrigens genau nachlesen, wie viele Daten die Flugsimulation streamt.

Noch mehr Updates 

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Nachtflug über Las Vegas. © 4P/Screenshot

Microsoft veröffentlicht regelmäßig Sim- und World-Updates für das Spiel, welche die Simulation und die Welt verbessern. Bisher sind fünf World Updates erschienen und diese müssen noch eigenhändig und einzeln vom Marktplatz kostenlos „gekauft“ werden. Knapp 26 GB muss man nochmal runterladen. Wenn alles nach Plan läuft, wird das sechste World Update (Ende August) für grafische Verbesserungen in Deutschland, Österreich und Schweiz sorgen.

Diejenigen, die die PC-Version im Windows Store von Microsoft gekauft haben, erhalten Zugriff auf die Xbox-Version ohne zusätzliche Kosten. Hat man das Spiel auf Steam gekauft, erhält man keinen Zugriff auf die Xbox-Fassung. Cross-Save-Unterstützung wird ebenfalls geboten, um Spielfortschritte auf die jeweils bevorzugte Plattform übertragen zu können – ob dies auch für Erweiterungen von Drittanbietern gilt, liegt an den Anbietern der jeweiligen Zusatzinhalte.