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Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain (Action-Adventure) – Schleichen in der offenen Welt

Es ist das Ende einer Ära. Und auch wenn Konami weiter die Rechte an der Marke besitzt und die Reihe in Zukunft fortsetzen möchte: Ohne Hideo Kojima, der seit 1987 seine „Schlangen“ auf Infiltrationsmissionen schickt und das Stealth-Genre maßgeblich mitgeprägt hat, wird Metal Gear nicht mehr das Gleiche sein. Setzt der Star-Designer mit Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ein letztes Ausrufezeichen oder muss er für das Schleichen in der offenen Welt zu viele schmerzhafte Kompromisse eingehen?

© Kojima Productions / Konami

Warum keine Auslagerung?

Es wäre sicher cleverer gewesen, diese Wiederholungen in ein separates Menü auszulagern, anstatt sie unpassend zwischen die wirklichen Hauptmissionen zu quetschen und ihnen gleichzeitig den Charakter eines Schlosses zu verpassen, das man erst aufwändig knacken muss. Im Idealfall hätte man Spielern sogar von Anfang an die Wahl gegeben, in welchem Schwierigkeitsgrad oder unter welchen Voraussetzungen sie die einzelnen Missionen in Angriff nehmen wollen – vergleichbar mit  Ground Zeroes.

Nur was wäre ohne diese nervigen Hürden oder das alternative Abklappern der Nebenmissionen noch vom zweiten Kapitel übrig geblieben? Nicht mehr viel. Und so beschleicht mich das Gefühl, dass seitens Kojima Productions ursprünglich noch viel mehr geplant war, Konami aber irgendwann den Stecker zog und deshalb das Recycling der alten Missionen als Lückenfüller herhalten musste. Dafür spricht auch, dass die 51. Mission nicht mehr umgesetzt wurde, sondern nur in Form eines Videos im Bonusmaterial der Collector’s Edition den Blick auf ein Ende erlaubt, das in meinen Augen wesentlich runder wirkt und den Kreis zu kommenden Ereignissen des Metal-Gear-Universums zufriedenstellender schließt. Zwar ist die im Spiel enthaltene Endsequenz durchaus gelungen und emotional

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Was wäre ein Metal Gear ohne einen… Metal Gear? © 4P/Screenshot

inszeniert, lässt aber einige Fragen offen, die leider in der nicht mehr umgesetzte Mission beantwortet werden. Hinzu kommt, dass das Finale spielerisch einen faden Beigeschmack hinterlässt und mit der Flut an Gegnerwellen etwas ideenlos wirkt. Anspruchsvoll ist Snakes letzter Einsatz durchaus, aber von einem Metal Gear hätte ich einen spektakuläreren Endkampf erwartet, der mehr in der Tradition der Serie steht (Stichwort: Metal Gear). Und so werde ich das Gefühl nicht los, dass für das zweite Kapitel nicht nur mehr möglich gewesen wäre, sondern ursprünglich auch viel mehr geplant war. In dieser Form wirkt es ein wenig unfertig und aus der Not heraus zusammengeschustert. Sind das vielleicht die befürchteten Auswirkungen des Konflikts zwischen Konami und Kojima?