So gibt es z.B. eine plausible und serienkohärente Erklärung, wieso sich Raiden vier Jahre nach den Geschehnissen in Teil 4 wieder vom friedlichen Familienleben verabschiedet. Überhaupt spielt man viel mit Themen, die man entweder aus der „richtigen“ Metal Gear-Serie kennt oder die nahtlos in das Universum passen:

Es geht u.a. um Kindersoldaten, was Raiden wiederum mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und für ein paar interessante emotionale Szenen sorgt. Man beschäftigt sich mit Kriegswirtschaft, kompromissloser Gier, Sinn und Unsinn von Wissenschaft, Selbstbestimmung gegen Fremdbestimmung, Schuld, Sühne, Rache und nicht zuletzt gibt es ein paar zynische Seitenhiebe auf die Rolle der USA als „Weltsheriff“. Dass dabei Cyborgs und KI-Figuren mitunter menschlichere Züge tragen und lernfähiger sind als die haupthandelnden Menschen, kommt nicht von ungefähr und unterstreicht die kritischen Untertöne.
Dennoch gibt man sich dabei deutlich leichter verdaulich. Die Geschichte ist weniger verworren als z.B. MGS 4, muss aber auch nicht so viel aufarbeiten oder auflösen. Und man zeigt sich insgesamt humoristischer. Wobei man keine Schenkelklopfer befürchten muss, die die Serie und alles, was man damit assoziiert, ad absurdum führen würden. Stattdessen sorgen die Pointen und Einzeiler eher für ein befreiendes Lachen, um die innere Spannung nach einem Kampf aufzulösen oder ein Gegengewicht zu einer emotional „schweren“ Szene zu bilden. Dabei hat man sich bei Konami dazu entschlossen, bei der Lokalisierung nur die Texte ins Deutsche zu bringen, die Sprachausgabe bleibt Englisch. Und auch hier zeigt sich Revengeance konsequent: Raiden wird wieder von Quinton Flynn gesprochen, der dem bei Fans unterschiedlich aufgenommenen Cyborg bereits in MGS 2 und MGS 4 seine Stimme lieh. Überhaupt achtet man darauf, hinsichtlich Look&Feel viele Ansatzpunkte zu den bisherigen Metal Gear-Titeln zu schaffen.Das alarmierende „Pring“ bei Entdeckung kennt man, ebenso das trällernd-singende „Tri-Tri“ bei einem hereinkommenden Codec-Gespräch oder die Inventar-Benutzerführung. Wobei man auf viele der überall in den Abschnitten verstreuten Hilfsmittel wie zielsuchende Raketen, Granaten, Kartons oder Metallfässer (zur Tarnung) auch hätte verzichten können. Es ergibt z.B. keinen Sinn, dass man fünf identische Kartons zur Verfügung hat, während es z.B. bei anderen Teilen der Originalserie mitunter eine Rolle gespielt hat, mit welchem Papp-Behälter man sich tarnt. Als kleine Verbeugung vor dem Quellmaterial ist dies dennoch ein liebenswertes Detail.