
Aber sie reicht auch aus, um es mit den Mond-Nazis aufzunehmen, denn besonders clever stellen sich die Piloten nicht an: Zum einen lässt ihre Flugkunst zu wünschen übrig – intensive Dogfights-sucht man vergeblich, denn dafür lassen sich die meisten Widersacher viel zu schnell und einfach abschießen. Zum anderen tragen die Jäger, die auf Namen wie Walküre oder Rheingold hören, mit ihrer minimalen Panzerung ihren Teil dazu bei, dass es den Raumkämpfen oft an der gewünschten Dramatik fehlt. Wenige Treffer reichen aus und schon verabschieden sie sich in einer unspektakulären Explosion. Okay, zugegeben: Ich habe mich meistens mit aktivierter Zielhilfe ins Cockpit gesetzt – aber auch nur deshalb, weil mir Steuerung ohne diese Unterstützung nicht feinfühlig genug reagierte und mich die mangelnde Präzision zu viele Nerven gekostet hat. So bleibt nur die Wahl zwischen „zu einfach“ und „zu frustig“, denn ein Schwierigkeitsgrad lässt sich nirgends einstellen. Der viel zu einfachen Jäger-Schießbude stehen größere Schiffe wie die Wotan- und Siegfried-Modelle oder gar die mächtigen Zeppeline gegenüber. Letzteren fügt man z.B. erst dann richtig Schaden zu, wenn sich ihre Hangarluken öffnen.

Zudem sollte man vorher bereits Attacken gegen den Antrieb oder Geschütze fliegen, um die Kolosse zu schwächen. In diesen Momenten kommt zumindest ein Hauch Taktik ins Spiel, da man seine Angriffe planen und das Monstrum im richtigen Moment unter Beschuss nehmen muss. Problem: Während man die kleinen Gegner viel zu schnell wegpustet, gestalten sich die Kämpfe gegen besser gepanzerte Schlachtschiffe viel zu zäh. Zusammen ergibt das eine unendliche Langeweile, wenn man sich auf die Weltraum-Duelle mit den Nazi-Schergen einlässt. Eine Mehrspielerkomponente hätte sicher für mehr Pepp gesorgt – sei es in Koop- oder Versus-Modi. Doch leider verzichten die Macher komplett auf Online-Duelle.
Unendliche Langeweile
Wäre wenigstens das Missionsdesign halbwegs gelungen, doch auch hier beschränkt man sich in der Regel auf das „Vernichte-einfach-alles-Prinzip“. Und kommt es doch mal zu Variationen, fallen diese extrem dröge aus: Ein Eskort-Auftrag zieht sich wie Kaugummi, weil sich die zu beschützende Raumkapsel in Zeitlupe von der Erde in Richtung Mond bewegt. Ein anderes Mal lautet mein Auftrag, eine Weltraumschlacht für Propaganda-Zwecke zu filmen. Klingt eigentlich cool, ist es aber nicht: Anstatt wirkungsvolle Szenen einzufangen, reicht es aus, meinen Blick 20 Sekunden lang starr auf das amerikanischen Trägerschiff USS George W. Bush zu richten, während es Lasersalven abfeuert. Gähn!

Da reißt auch der interessante Ansatz nicht mehr viel raus, dass hier keine klassische Missionsstruktur serviert wird, sondern der gesamte Krieg quasi in Echtzeit stattfindet. So sieht man auf der Mini-Karte, wie sich ständig neue Nazi-Einheiten der Erde nähern und muss spontan entscheiden, ob man eingreift oder sich weiter auf seine aktuelle Hauptaufgabe konzentriert. Allerdings artet es oft in Stress aus und so ist es einem irgendwann egal, ob mal wieder ein Asteroid auf unseren Heimatplaneten geschleudert wird oder nicht, auch wenn man an Reputation einbüßt, sobald es den Nazis gelingt, die Verteidigungslinie zu durchbrechen.