Ein Traum: Mit atemberaubender Geschwindigkeit donnert man einer feindlichen Formation hinterher, während man den Jäger mit ruhiger Hand durch Engpässe manövriert. Das beinharte Uridium gehört zu den Klassikern der Arcade-Spiele und mit dem Nachfolger setzte Erfinder Andrew Braybrook die Messlatte sogar noch höher – hier geht’s zu unserem Klassiker.
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Es hat viel zu lange gedauert, dass der einen zumindest geistigen Nachfolger erhält, doch mit Hyper Sentinel hat das Warten jetzt ein Ende. Das mit Kickstarter-Hilfe entwickelte Spiel fängt den Schwung und die Spannung des Oldies so hervorragend, als hätte es die letzten 25 Jahre nie gegeben. Uridium ist zurück!
So funktioniert Uridium
Wie sehr wünschte ich, dass die letzten Worte der Wahrheit entsprächen.
Tatsächlich ist Hyper Sentinel nämlich nur ein enttäuschend dröger Abklatsch: spannungsarm, einfallslos, mehr ermüdend als unterhaltsam. Klar prescht man auch hier über den Decks außerirdischer Zerstörer von links nach rechts, weicht Mauern sowie Geschossen aus und zerlegt sowohl Flieger als auch Geschütze in ihre Einzelteile. Mit aufgelesenen Extras erhält man besonders dicke Wummen und sind alle Bodenziele ausgeschaltet, tauchen Boss-Geschütze oder -Flieger auf.
Das ist das Einmaleins, so funktioniert Uridium, mehr ist nicht dran – das scheint Rob Hewson zu denken. Und er könnte damit nicht weiter daneben liegen. Denn gerade Uridium war viel mehr als das Managen von Angriffswellen und
Moderne Interaktion?
Wer Hyper Sentinel über Microsofts Streaming-Plattform Mixer spielt, erlebt ein besondere Zusammenarbeit mit seinen Zuschauern. Die werden nämlich in zwei Teams aufgeteilt: Die Verteidiger werfen dem Spieler Waffen oder Schilde zu, während die Angreifer Asteroiden, Raketen oder Gegner aktivieren und teilweise sogar selbst steuern. Die Mixer-Spiele finden in speziellen Versionen der normalen Levels statt, man kann es sich damit also nicht besonders leicht oder schwer machen.
Zum einen ist es allerdings schwer einen mit Hyper Sentinel aktiven Kanal bzw. interessierte Zuschauer zu finden und zum anderen geht die Bildrate mitunter dermaßen in die Knie, dass man die Aktualisierungen pro Sekunden zählen kann. Abgesehen davon steht der Dienst nur auf PC und Xbox One zur Verfügung.
Aus den genannten Gründen geht diese Online-Anbindung nicht in unsere Wertung ein. Für eine Verbesserung würde sie ohnehin nicht sorgen. © 4P/Screenshot
Kugelmustern. Spätestens im zweiten Teil musste man nur auf einzelne, dafür recht clevere Gegnerformationen reagieren, während man das eigene Schiff durch teils enge Mauerdurchlässe manövrierte. Dass man es dabei beschleunigen, verlangsamen und sogar die Richtung ändern konnte, verlieh den Verfolgungsjagden eine bis heute einzigartige Dynamik.
Analog ist eben doch stärker
Und genau die geht Hyper Sentinel völlig ab! Unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt es hier schon mal nicht – jedenfalls nicht so, dass man sie variabel ändern könnte. Man aktiviert lediglich einen Boost, der den Sentinel stark beschleunigt. Ist er aktiv, kann man aber nicht feuern. Und so reduziert Hewson eins der wichtigsten Merkmale seines Vorbilds auf eine digitale Uniformität, die es in jedem anderen Shooter geben könnte.
Schlimmer noch: Mauern spielen praktisch keine Rolle. Es gibt sie zwar, aber im Gegensatz zur Manta fliegt der Sentinel einfach drüber weg. Nur auf ein paar bewegliche Laserschranken muss man aufpassen – aber auch die sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wenig die Erben das Original verstehen. Die Schranken wirken nämlich wie Fremdkörper, weil sie über den Zerstörern schweben, anstatt Teil der Umgebung zu sein. So verkommt der ursprünglich so wichtige Hintergrund noch mehr zur Nebensache.
Anstatt wie damals den Flow auszukosten und gegen anspruchsvolle Gegnerformationen an der richtigen Stelle die richtigen Manöver zu fliegen, ist man ständig dabei vor einer praktisch beliebigen Kulisse irgendetwas Zufälligem auszuweichen. Ich rede dabei nicht mal von den Schranken; mir geht es vor allem um die einfallslosen Fliegerstaffeln, deren einzige Stärke die relative Vielzahl ihrer Geschosse ist.