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HTC Vive (Hardware) – Das private Holodeck

Wir bringen das Premium-Erlebnis: Mit diesem Versprechen starten Hardware-Produzent HTC und Steam-Betreiber Valve ins VR-Zeitalter. Im Gegensatz zur Konkurrenz liegen von Beginn an Bewegungs-Controller und präzise Tracking-Würfel bei. Wie man die Technik installiert und wie sich die virtuelle Realität präsentiert, untersuchen wir im Test.

© HTC und Valve Software / HTC und Valve Software

Software in den Kinderschuhen

Obwohl es also schon toll auf die Möglichkeiten der Vive abgestimmte Titel gibt, solltet ihr euch darauf einstellen, dass manche Spiele sich vor allem zu Beginn noch ziemlich ungeschliffen anfühlen. Im Adventure Windlands und dem Strategiespiel Quar: Battle for Gate 18 fühlte ich mich zunächst ziemlich verloren, bis ich ansatzweise die Steuerung verstand. Meist gibt es Tutorials, manch ein für unterschiedliche Headsets konzipierter Titel erfordert zu Beginn aber ein ein wenig Gefrickel, Konfiguration und Geduld. Vergesst also nicht, in neu gestarteten Spielen erst einmal ins Menü zu schauen: Manchmal sind die Titel noch nicht ideal auf die Spezifikationen der Vive zugeschnitten, so dass ihr z.B. erst einmal den Detailgrad erhöhen solltet. Das hilft vor allem beim Lesen von kleinen Menütexten und Schriftstücken in Adventures. In den meisten Roomscale-Spielen hatten wir nur selten Probleme mit aufkommender Übelkeit. In Titeln mit Kamerabewegungen wie Hover Junkers z.B. wurde Dieter allerdings derart schlecht, dass er es erst einmal nicht mehr anfassen will. Mir wurde dagegen lediglich beim sanften Schweben der Gefährte ein wenig „kribbelig“ im Bauch.

Kotztüten bereithalten?

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Fürs Auge nicht sichtbar, aber mit der Kamera lassen sich die Lichtquellen des Lighthouse-Systems einfangen. © 4P/Screenshot

Bei schnellen VR-Rennspielen mit abrupten Lenkbewegungen wie InCell oder Radial G wird mir allerdings generell ein wenig flau in der Magengegend – vermutlich zwangsläufig, weil das Gleichgewichtsorgan im Ohr keinerlei Bewegung wahrnimmt und andererseits, weil mir die Gewöhnung fehlt. Mehr zum Thema Simulation-Sickness in VR findet ihr übrigens in unserer Reportage zum Thema. Das Programm SteamVR läuft beim Betrieb stets im Hintergrund. Dort lassen sich alle Einstellungen vornehmen, Spiele starten und mehr. Meist lief es einwandfrei, wir haben allerdings das bereits erwähnte Problem beim Firmware-Update der Controller erlebt. Manchmal weigerte sich das Programm außerdem, auf Knopfdruck das virtuelle Dashboard zu öffnen.

Zu grob für Cineasten

Mit Hilfe des normalen, vor den Augen schwebenden Windows-Desktop lassen sich natürlich auch Youtube-Videos, Spielfilme und 3D-Filme auf dem Headset schauen. Dedizierte Kino-Apps wie bei Oculus werden aber nicht mitgeliefert. Auch für 360-Grad-Videos gibt es bereits Dienste wie Whirligig. Interessierte Cineasten sollten aber bedenken, dass man durch die im Vergleich zu einem TV niedrige Auflösung nach wie vor ein grobes Pixelraster vor Augen hat. Laut einer AMD-Studie ist für ein fotorealistisches Bild ein Display mit 16K nötig. Bis sich solch eine Pixeldichte kostengünstig auf derart kleinem Raum unterbringen lässt, dürften also noch viele Jahre vergehen.