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Officer Blake: Ein cholerischer Haudrauftyp mit klasse deutscher Stimme. Man kann jederzeit zwischen anderen Sprachen wechseln und Untertitel einblenden. |
Heavy Rain sieht nicht nur fantastisch aus, weil sich die Polygonfiguren dank professionellem Motion Capturing (knapp 70 Schauspieler haben 172 Tage lang ihre Rollen gemimt) erstaunlich natürlich bewegen oder sich so tief in die Augen schauen lassen, dass man die haarscharfen Wimpern und Falten zählen kann – das, was in Uncharted 2 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=250228′)“>
Das berühmte „Casting“-Video war quasi nur der Anfang einer klassischen Filmrecherche. David Cage ist mit seiner offensichtlichen Filmbegeisterung in prominenter Gesellschaft: Auch Hideo Kojima hat den Bildschirm gerne und ausgiebig in eine Leinwand verwandelt. Allerdings gibt es hier einen Unterschied, denn während man in Metal Gear Solid 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7713′)“>
Ohne die grandiose Kulisse wären das trotzdem nur herrlich animierte Gespenster: Und in diesem Fall geht es nicht nur um Texturen oder Plastizität, sondern um die authentische Architektur und Requisite all der Orte: Egal ob Polizeistation, Psychopraxis, Fabrikhalle, Uhrenladen, Shop oder Hotel – ich habe selten ein Spiel mit so glaubwürdig und akribisch
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Ethan beim Psychiater: Wie schätzt er sich selbst ein? Das Spiel ist in vielen einfachen Situationen offen. |
recherchierten Schauplätzen gesehen. Es entstehen fast Stillleben des Alltags, die mehr sind als bloße Fotografien. Denn obwohl man bis auf Ausnahmen nichts aufheben und einsammeln kann, ist im wahrsten Sinne des Wortes auch immer Leben in der Bude. In einer der ersten Szenen im Kaufhaus staunt man über die glaubwürdige Darstellung der Menschenmenge – natürlich kann man da mit kaum jemandem interagieren, aber schon das zähe Durchzwängen bildet den Alltag in einer überfüllten Einkaufsmeile gut ab. Später erlebt man Ähnliches in der Disco: Man kann in der Menge untertauchen, sich an hunderten Tanzenden vorbei zwängen, während einem die Trancebeats in die Ohren hämmern.
Luft nach oben
Es ist allerdings schade, dass man bis auf die relevanten Ansprechpartner mit niemandem dieser Besucher in irgendeiner Form interagieren oder kommunizieren kann – man vermisst keine Dialogbäume, aber für die Illusion wäre es klasse gewesen, wenn ein knutschendes Liebespaar oder ein rauchender Gast einfach einen Kommentar abgegeben hätten, wenn man sie z.B. länger anstarrt. Gerade solche Reaktionen hätten aus all den Tanzenden noch mehr als Statisten machen können. Und manchmal meistert Heavy Rain auch diese stille Lebendigkeit abseits des Hauptpfades: Wer sich mit dem FBI-Ermittler über den ersten Tatorts an den Bahngleisen bewegt, trifft auf sehr natürlich agierende Polizisten.
Trotzdem wirkt die oben beschriebene Situation im Club „Blue Lagoon“ wesentlich lebendiger als das, was etwa in Mass Effect 2 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=15763′)“>
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Selbst banale Aktionen wie der Gang auf den Spielplatz tragen zur Atmosphäre eines außergewöhnlichen Spiels bei – Quantic Dream etabliert den interaktiven Thriller für Erwachsene. |
Selbst Kleinigkeiten in der Bewegung sorgen dafür, dass die Schauplätze (1080p wird übrigens nicht unterstützt) lebendig wirken – etwa, wenn jemand Unbeteiligtes plötzlich durch das Bild läuft, Schatten an Fenstern vorbei huschen oder irgendwo ein Kind jammert. Man fühlt sich immer in einer authentischen Situation. Heavy Rain wirkt aber vor allem deshalb fantastisch, weil die Kamera den Alltag so hervorragend aus zig Blickwinkeln einfängt und die Perspektive ähnlich wie in 24 auch mal geteilt wird: Mal schleicht die Kamera langsam wie eine Schlange von schräg unten um den Protagonisten, mal entfernt sie sich in erhabene Distanz und wenn es dramatisch wird, passiert auf zwei oder drei geteilten Bildschirmen etwas gleichzeitig, während man sich selbst aktiv bewegt. Es gibt derzeit kein Spiel, das so nah an die Cinematographie eines Films heran kommt – auch wenn das Tearing manchmal etwas stört.
Natürlich kann das langweilig anmuten, wenn man bloß einen Kühlschrank öffnet oder ein Blick auf die Uhr wirft – auch das ist Heavy Rain. Aber die scheinbar banalen Nebensächlichkeiten tragen mit dazu bei, dass man sich in die Rolle vertieft. Und es gibt zahlreiche psychologisch wacklige Situationen, in denen die Lage brenzlig wird: In einem Supermarkt hat man z.B. die Wahl, ob man sich in einen Überfall einmischt oder nicht – man kann sich auch verstecken oder sich an ihn heran schleichen, wenn man denn lautlos bleibt. Greift man ein, hat man wiederum die dynamische Wahl der Ansprache an den Täter, der schon den Kassierer bedroht. Man steht zunächst weit weg, muss die Hände erheben und kann während dessen etwas Aggressives, Professionelles oder Beruhigendes aus den über den Kopf schwirrenden Möglichkeiten wählen. Je nachdem, welche Worte man ausspricht, kann man zur Deeskalation beitragen und dem Mann langsam näher kommen. Aber das Ganze kann auch kippen und plötzlich muss man handgreiflich werden, um nicht selbst niedergeschossen zu werden.