Ansonsten bietet GT4 aber natürlich die gewohnt umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten. Ihr könnt nahezu an allem herumschrauben, was man bei einem Fahrzeug modizifieren kann – sei es nun am Getriebe, der Radaufhängung oder den Spoilern. Hauptsache, ihr habt später das perfekte Renn-Setup für euch gefunden. Auch die Tuningmöglichkeiten lassen wieder keine Wünsche offen.
![]() |
Endlich gibt es bei Gran Turismo eine voll animierte Boxencrew bei der Arbeit zu bewundern. |
Mit dem entsprechenden Kleingeld rüstet ihr jedes beliebige Serienfahrzeug mit Turbo, Ladeluftkühler, Kompressor, Chip-Tuning, Stickstoff-Einspritzung, Stahlkäfig, Rennreifen usw. zur ultimativen Rennmaschine auf. Einzig das optische Tuning ála NFS Underground kommt etwas zu kurz: Bis auf schicke neue Felgen und Heckspoiler gibt es keine Möglichkeiten, eure Boliden durch stylischen Schnick-Schnack zu verschönern. Aber wer weiß, vielleicht schiebt Sony ja irgendwann neben Gran Turismo Online auch noch ein „Gran Turismo Underground“ nach…
Rennfahrer, Rennleiter oder Fotomodel?
Neben all den bekannten Features hat GT4 auch einige Neuerungen zu bieten. Habt ihr mal keine Lust, euch selbst hinter das Steuer des Rennwagens zu klemmen, schlüpft ihr im neuen B-Spec-Modus einfach in die Rolle eines Rennleiters und gebt eurem Schützling Anweisungen, wie schnell er fahren, wann er überholen und wann er an die Box kommen soll. Zwar sind die Befehle damit sehr beschränkt, aber Spaß macht es trotzdem, ein Rennen mal eher passiv zu verfolgen. Dennoch ist es natürlich kein Ersatz, im Auto selbst hautnah in die Positionskämpfe verwickelt zu sein und so werdet ihr wohl eher selten vom B-Spec Gebrauch machen. Ebenfalls neu sind kurze Fahrmissionen, in denen ihr z.B. einen Gegner überholen oder innerhalb eines bestimmten Zeitlimits eine schnelle Runde auf den Asphalt zaubern müsst. Eine weitere Neuerung ist der Fotomodus, der eher ein nettes Gimmick darstellt. Die Entwickler haben eine komplette, virtuelle Kamera ins Spiel integriert, mit der ihr aus den Replays heraus oder an speziell vorgefertigten Locations (z.B. der Brooklyn-Bridge in New York) Schnappschüsse inszenieren und aufnehmen könnt. Die PS2 errechnet anschließend ein hochauflösendes Image, das ihr sogar mittels USB-Stick auf euren PC übertragen könnt. So einfach entstehen geniale Wallpaper!
Schicke Grafik, röhrende Motorsounds
Technisch erkennt man auf den ersten Blick kaum einen Unterschied zum vier Jahre alten Vorgänger. Kein Wunder, legte Gran Turismo 3 die grafische Messlatte für Rennspiele doch schon ziemlich hoch. Noch immer überzeugen die Strecken dank realistischer Texturen, schicker Licht- und Partikeleffekte sowie einer enormen Weitsicht. Besonders die Nordschleife des Nürburgrings zeigt sehr deutlich, wie akribisch die Entwickler beim Streckendesign vorgegangen sind – praktisch jeder Schriftzug und jedes Graffiti auf dem Asphalt befindet sich an der richtigen Stelle.
![]() |
Auch Prototypen wie dieser Audi sind im großen Fuhrpark vorhanden. |
Getrübt wird das Bild lediglich von dem teilweise doch recht starken und schon störenden Kantenflimmern und den vereinzelt auftauchenden Pop-Ups, bei denen auf manchen Strecken ganze Tribünen plötzlich ins Bild ploppen. Die Bitmap-Zuschauer auf den Tribünen gleichen zudem eher leblosen Papp-Aufstellern. Einzig die neue, voll animierte Boxencrew und mutige Fotografen bei Rallye-Events hauchen den Figuren Leben ein. Den größten grafischen Fortschritt erkennt man jedoch bei den Polygonmodellen der Flitzer, die nun wesentlich feiner und detaillierter erscheinen und noch schickere Spiegeleffekte auf dem virtuellen Lack erlauben. Dabei läuft das ganze Geschehen dank einer perfekten PAL-Optimierung auch ohne einen 60Hz-Modus mit konstant 50 Bildern pro Sekunde und ohne PAL-Balken über die Mattscheibe und versetzt euch vor allem später in einen wahren Geschwindigkeitsrausch.
Die Soundkulisse präsentiert sich ebenfalls bombastisch: Obwohl sich manche Motorensounds etwas dünn anhören, röhren die Boliden in einem präzisen Dolby Pro Logic II Raumklangfeld durch’s Wohnzimmer und auch unter den etwa 90 lizenzierten, allerdings arg rocklastigen Musiktracks, sollte für jeden etwas dabei sein.