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Gladius (Rollenspiel) – Gladius

Das alte Rom scheint lebendig wie noch nie. Nach der Filmbranche hat auch die Videospiel-Industrie das antike Kaiserreich wieder für sich entdeckt. Doch wo die einen auf rasante Streitwagen-Duelle, strategische Kriegsplanung oder blutige Arena-Action setzen, will Lucas Arts mit Gladius rundenbasierte Strategie-Rollenspiele wieder in Mode bringen. Ob mit Erfolg oder nicht, erfahrt ihr im Testbericht.

© Lucas Arts / Activision

Abwechslung trotz Areneneinerlei

Hin und wieder gilt es auch spezielle Aufgaben zu bewältigen oder jemand einen Gefallen zu tun, um Zugang zu weiteren Wettkämpfen zu erhalten, aber letztendlich finden auch diese Einsätze in der Arena statt. Zwar hat jeder Ort seine eigene, unverkennbare Kampfarena, aber im Prinzip sind sich diese doch sehr ähnlich und bieten neben der individuellen Optik lediglich unterschiedliche Größen, Hindernisse und Bodenbeschaffenheiten. Trotzdem werden die Kämpfe so schnell nicht langweilig. Das liegt vor allem an den variantenreichen Teilnahme- und Siegbedingungen. So sind immer wieder nur bestimmte Rassen, Klassen, Erfahrungsstufen oder Teamgrößen erlaubt und Sieger ist nicht immer der letzte Überlebende, sondern hin und wieder auch derjenige, der den meisten Schaden verursacht, am längsten eine vorgegeben Position verteidigt, die meisten Fässer in der Arena zerstört oder als Erster das gegnerische Basis-Monument vernichtet hat.

Lust auf Bärenfleisch? – Zufallsbegegnungen können nahezu komplett vermieden werden (PS2).

Alle Vorteile nutzen

Zudem gilt es Gelände-, Positions- und Klassenvorteile stets zu seinen Gunsten zu nutzen sowie elementare Zugehörigkeiten und regionale Publikumsvorlieben zu berücksichtigen. Während manche Volker nämlich auf fiese Angriffe von hinten, verheerende Zauberkräfte oder die Beschwörung wilder Tiere stehen, stößt dies bei anderen auf Empörung. Auf besonders schwere Treffer, erfolgreiche Kombo-Attacken oder belustigende Spezialmanöver stehen aber fast alle und wer die Zuschauer auf seiner Seite hat, wächst schnell über sich hinaus und schlägt noch schneller und brachialer zu als sonst.__NEWCOL__

Satter Geschicklichkeitsbonus

Doch auch der Spieler selbst darf seinen Attacken eine Extraportion Schmackes verleihen, indem er einen auf einer Schwungleiste zügig von links nach rechts huschenden Cursor rechtzeitig stoppt, abwechselnd auf vorgegebene Tasten einhämmert oder eingeblendete Tastenfolgen unter Zeitdruck fehlerfrei nachtippt. Grobmotoriker und Reaktionsschwache können diese Funktion aber auch deaktivieren und automatisch berechnen lassen. PS2-Besitzer sollten sich eine Deaktivierung ebenfalls überlegen, da sich der Cursor auf der Sony-Konsole alles andere als gleichmäßig bewegt und kontrollierte Stopps deutlich schwerer fallen – obwohl man damit einen nicht zu unterschätzenden Teil seiner Einflussnahme auf das Kampfgeschehen komplett dem Zufall überlässt.

In die Luft gegangen: Protagonistin Ursula beim Ausführen eines magischen Spezialangriffs (GC).

Individuelle Charakterpflege

Bei der Charakterentwicklung kann man sich seiner Verantwortung hingegen nicht entziehen. Zwar werden die Statuswerte bei einem Level-Up automatisch angehoben, aber das Erlernen neuer Fertigkeiten wird vollständig vom Spieler bestimmt. So erhaltet ihr bei jeder Beförderung eine gewisse Anzahl an Talentpunkten, mit denen ihr Euren Recken spezielle Fähigkeiten beibringen könnt. Neben verschiedenen Elementar-, Kombo- und Spezialangriffen stehen hier auch Beschwörungen, Zauber oder dauerhafte Aktionsboni zur Wahl, die von Klasse zu Klasse sehr unterschiedlich sein können. Auch bei der Ausrüstung dürft ihr selbst Hand anlegen und zwischen zahlreichen Waffen, Rüstungen und Accessoires für eure bis zu zwanzigköpfige Gladiatorenschule wählen.