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FIFA Street (Sport) – FIFA Street

Electronic Arts bleibt nostalgisch: Nach SSX wird mit FIFA Street ein weiterer Titel des guten alten EA Sports BIG-Labels wiederbelebt. Können die Straßenfußballer um Lionel Messi ähnlich begeistern wie ihre Snowboard-Kollegen? Oder braucht man nach FIFA 12 und PES 2012 keinen weiteren Kick?

© Electronic Arts / Electronic Arts

Chauvinistisch und cool: „Das ist ja wie Frauenfußball“

Messi gegen Real Madrid: Ein gewohntes Bild.
Messi gegen Real Madrid: Ein gewohntes Bild. © 4P/Screenshot

Obwohl die Musik mit ihren südländischen Rhythmen, Trance-Tracks und der kleinen Prise Rock durchaus zum trickreichen Geschehen auf dem Platz passt, würde ich empfehlen, das Optionsmenü aufzusuchen und dort den Pegel herunterzusetzen. Nicht nur, weil die gut reagierenden Zuschauer besser zur Geltung kommen, die akustisch deutlich interessanter und besser sind als ihre visuelle Darstellung.

Sondern vor allem, um die ggf. multilingualen Einwürfe und Kommentare der Mitspieler genießen zu können. Klar nutzen die sich nach einer gewissen Zeit ab. Doch wenn man nach einem misslungenen Dribbling „Mit deinen Tricks solltest du lieber Tischkicker spielen!“ zu hören bekommt oder nach dem x-ten verfehlten Torschuss „Ist ja schlimmer als Frauenfußball“ das Ego angekratzt wird, ist das zwar chauvinistisch und auch ein wenig prollig. Aber es passt und ist ein gelungener Ersatz für den fehlenden Kommentar, der bei dieser Art von Fußballspiel vermutlich grandios in die Hose gegangen wäre. Denn Ansätze gibt es bereits bei der schriftlichen Übersetzung: Eigentlich zwar korrekt aus dem Englischen („wins“) übersetzt, wirkt das „Siege!“ der deutschen Fassung unglücklich – meint FIFA Street doch eigentlich die Verbform „siegt“. Diese Detailfehler sind jedoch die Ausnahme.

Sobald man in die Turniere der dritten Stufe kommt, gibt es zusätzlich noch einen Hallensprecher (von Land zu Land unterschiedlich und in der Heimatsprache), der die Teams vorstellt und sich als Ereigniskommentator („Der Ball ist im Aus“, „Das Tor zählt“)

Online setzt man auf den bewährten Saison-Modus aus FIFA 12 sowie einen Austausch von Teams und Spielern.
Online setzt man auf den bewährten Saison-Modus aus FIFA 12 sowie einen Austausch von Teams und Spielern. © 4P/Screenshot

versucht. Das Ergebnis ist per se nicht einmal schlecht, da es den Turnier-Charakter unterstreicht, doch in der Umsetzung gibt es viel zu wenig Variation bei den Sprachsamples.

Straßenkampf: Ich gegen die Welt

Für den Online-Modus, in dem man ebenfalls Erfahrungspunkte gutgeschrieben bekommt, stehen leider nicht alle Modi zur Verfügung, die Solisten sowie Spieler im lokalen Multiplayer erleben dürfen. Dem Spaß schadet dies jedoch nur geringfügig. Denn nicht nur bei Physik und der visuellen Gestaltung orientiert man sich am großen Bruder FIFA 12. Auch der primäre Online-Modus zeigt starke Anleihen: Man ist über zehn Spieltage einer Saison hinweg  unterwegs, um die Gegner aus aller Welt zu schlagen und so weiter innerhalb der 15 vorhandenen Ligen aufzusteigen. Zusätzlich darf man Turniere in 5-vs-5, 6-vs-6 sowie Futsal bestreiten.

Und wem das nicht reicht, kann versuchen, mit sieben Freunden (die alle ihr digitales Alter Ego steuern) so etwas wie Koordination auf den Platz zu bekommen. Vor allem der bewährte Saisonmodus dürfte helfen, die Langlebigkeit von FIFA Street zu sichern. Die Qualität des Netzcodes zeigt bekannte FIFA-Stärken, so dass man hier nur in seltenen Fällen Lags zu sehen oder zu spüren bekommt. Und für die ganzen Abbrecher und schlechten Verlierer kann EA ja nichts, zumal man als zum Abbruch-Zeitpunkt Führender den Sieg zugesprochen bekommt, allerdings auf die errungenen Style-Punkte verzichten muss. Wieso allerdings manche gewonnene Spiele nicht gewertet werden, obwohl die Matches von beiden Seiten regulär beendet wurden, ist für mich nicht ersichtlich und mindert die Motivation etwas – vor allem bei knappen Entscheidungen. Interessant: Man bekommt für eine Golden Goal-Niederlage in der Verlängerung immerhin noch einen Punkt.