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F1 2016 (Rennspiel) – Formel Rennspaß?

Mit F1 2015 feierte die Königsklasse ein enttäuschendes Debüt auf PS4 und Xbox One: Im Kern steckte zwar ein ordentliches Rennspiel mit moderner Technik, aber Codemasters strich so viele Inhalte, dass am Ende nur eine rudimentäre Basis übrig blieb. Findet F1 2016 den Weg zurück auf den Erfolgskurs oder wartet das nächste Sparpaket?

© Codemasters / Codemasters / Koch Media

Aufgebohrte Präsentation

Jetzt aber genug von der Karriere, die für mich nicht nur den bisherigen Höhepunk innerhalb der Formel-Eins-Spiele von Codemasters darstellt, sondern auch innerhalb des gesamten Rennspiel-Genres ganz vorne mitfährt, was den Aufbau, die Präsentation und Motivation angeht. Doch auch in den anderen Modi hat man sich sichtlich Mühe gegeben, das Flair des Rennzirkus besser einzufangen. RTL-Moderator Heiko Wasser hat mit Stefan Römer jetzt einen willkommenen Partner an der Seite und es macht oft Spaß, den beiden zuzuhören, wenn sie den aktuellen Schauplatz vorstellen oder über Teams sowie deren Fahrer und ihre Leistungen sprechen. Leider stellt man früh fest, dass sich viele ihrer Ausführungen wiederholen. Trotzdem ist ein klarer Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger zu erkennen.

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Teamchefs und viele Teile der Crew haben eigene Polygonmodelle bekommen. © 4P/Screenshot

Das gilt nicht nur für die Arbeit am Mikrofon, sondern auch hinter der Kamera, denn immer wieder gibt es schöne Einblicke abseits des Cockpits: Man sieht das rege Treiben in der Box, wie sich Ingenieure mit ihren Fahrern unterhalten, sie die Zeitenmonitore studieren oder Interviews geben. Die Atmosphäre wird überzeugend eingefangen und erinnert an die typischen Zwischenschnitte der TV-Übertragungen. Schön in diesem Zusammenhang, dass man die Fahrer nicht ständig unter dem Helm versteckt, sondern neben dem ausgelassenen Feiern auf dem Podest in anderen Situationen die gut aber nicht überragend modellierten Gesichter zeigt. Neben den Fahrern und ihren Teamchefs hat man außerdem eine ganze Reihe an Figuren rund ums Team-Personal erschaffen, die ebenfalls dazu beitragen, dass diese virtuelle Motorsportwelt so herrlich lebendig und authentisch wirkt.      

Mehr Feingefühl am Steuer nötig


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Die Verfolger üben ordentlich Druck aus, schießen dabei aber auch manchmal über das Ziel hinaus. © 4P/Screenshot

Ein authentischer Eindruck wird auch beim Fahrgefühl angestrebt: Zwar liefert Codemasters immer noch keine Hardcore-Simulation, verlangt dem Spieler aber dennoch mehr hinter dem Steuer ab als im letzten Teil. Vor allem ohne Hilfen wie ABS oder der Traktionskontrolle ist im unteren Drehzahlbereich der Turbo-Motoren dieses Mal noch mehr Feingefühl am Gas nötig, um das Heck vor dem Ausbrechen zu bewahren. Der Reifenverschleiß trägt ebenfalls zum Anspruch bei: Man kann sehr gut spüren, wie die Pneus zunehmend abbauen. So fühlt sich die Fahrphysik für Kenner der Vorgänger einerseits vertraut an, erfordert aber dennoch eine gewisse Umgewöhnung. Auf jeden Fall vermittelt sie einen glaubhaften Eindruck davon, sich hinter dem Steuer eines F1-Boliden zu befinden – vor allem in der gelungenen Cockpitperspektive. Das Sichtfeld dürfen übrigens nicht nur PC-Piloten, sondern auch Rennfahrer an der Konsole anpassen.

Wie in der Vergangenheit bildet das Benzinmanagement zusammen mit der Boxenstrategie erneut eine interessante taktische Komponente, die man beide dynamisch anpassen kann. Über den Boxenfunk lässt man sich außerdem alternativ zu den Status-Anzeigen vom Team auf dem Laufenden halten – optional sogar mit Hilfe von Sprachbefehlen via Kinect oder der PlayStation-Kamera. Gerade dann hat man das Gefühl, tatsächlich mit dem Kommandostand zu quatschen – wahrscheinlich sogar deutlich mehr und informativer als in der Realität, wo die Kommunikation zwischen Box und Fahrer zunehmend eingeschränkt wird.