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F1 2011 (Rennspiel) – F1 2011

Ein einziger Punkt fehlt Sebastian Vettel noch nach seinem souveränen Sieg in Singapur, um sich zum jüngsten Doppelweltmeister aller Zeiten zu krönen. Am PC und den Konsolen kann man die Entscheidung vorziehen, denn Codemasters lädt schon vor dem Ablauf der Saison mit dem offiziellen Spiel zur Formel 1 zum Rasen ein. Im letzten Jahr gab es für das gelungene Comeback der Serie den Award. Folgt man dem Beispiel Vettels und verteidigt erfolgreich den Titel?

© Codemasters / Codemasters

Der (Online-)Wettbewerb

Mit F1 2011 will Codemasters laut eigener Aussagen den Schwerpunkt bewusst auf die Mehrspielerkomponente verlagern und hat diesen Teil des Spiels entsprechend ausgebaut. So dürfen hier bis zu 16 Raser über die Internetleitung oder im LAN an den Start gehen, wobei der Rest des Fahrerfeldes auf Wunsch von KI-Piloten aufgefüllt wird, so dass auch in den Onlinerennen alle Teams und Fahrer mitmischen. Premiere feiert außerdem ein Koop-Modus für zwei Spieler, die beide im gleichen Team eine Weltmeisterschaft bestreiten und dabei um den Nummer Eins-Status kämpfen – eine tolle Idee! Leider ist der Modus auf Online-Rennen beschränkt. Via LAN darf man also

Schön: Schumi jagt im Mercedes sein ehemaliges Team.

Schön: Schumi jagt im Mercedes sein ehemaliges Team.

nicht um die Vormachtstellung im Team kämpfen. Selbst ein Splitscreen feiert nach vielen Anfragen der Fans seinen Einzug in die F1-Welt, so dass man zu zweit auch lokal an einer Konsole bzw. am PC spannende Duelle austragen kann.

Setzt man eine eigene Lobby auf, hat man alle erdenklichen Möglichkeiten, das Spiel seinen Wünschen anzupassen. Welche Fahrhilfen werden erlaubt? Wird die Streckenauswahl durch den Host oder per Abstimmung bestimmt? Fährt man vor dem Rennen eine Qualifikation aus oder regelt die Startaufstellung nach anderen Kriterien? Werden Reifenverschleiß und Benzinverbrauch simuliert? Kommen Schadens- und Flaggensystem zum Einsatz? Werden Kollisionen erlaubt oder nur Geisterwagen auf die Strecke geschickt? All das lässt sich im Vorfeld regeln. Selbst die Wagenperformance darf festgelegt werden: Soll die Leistung den Boliden der Saison 2011 entsprechen oder alle mit der gleichen Power ausgestattet werden, so dass es keinen Unterschied macht, ob man in einem Red Bull oder einem HRT sitzt? Schön: Verschiedene Session-Voreinstellungen lassen sich abspeichern, so dass man je nach Bedarf entsprechende Muster im Handumdrehen laden kann.

Wer die Wahl hat…

Online-Spieler haben außerdem die Möglichkeit, in schnelle Rennen einzusteigen, ohne in der Liste nach einer Wunsch-Lobby zu suchen, bei der die Veranstaltung meist eh schon läuft und man nicht mehr einsteigen kann. Gerade beim Qualifying kann ich diese Entscheidung nicht verstehen. Was spricht denn dagegen, weitere Spieler noch an den Läufen teilnehmen zu lassen, wenn sie ohnehin noch fünf oder mehr Minuten andauern? So bleibt für viele Session-Sucher nur die Video-Funktion, mit der sie sich das Rennen live ansehen dürfen. Aber zurück zum schnellen Rennen, wo genau das in der Regel nicht passiert, denn hier wird man meist frisch zu einer neuen Lobby zusammengewürfelt. Zuvor hat man allerdings noch die Wahl zwischen vier Spielmodi: Beim Sprint wartet ein knackiges Kurzrennen über drei Runden bei trockenem Wetter und wenig Simulationsanspruch. Bei Modus Pole Position dreht sich dagegen alles um das Qualifying, wenn man bei dynamischem Wetter und Reifenverschleiß 20 Minuten lang um die Bestzeit kämpft. Entscheidet man sich für Ausdauer, muss man 20 Prozent der Renndistanz bei dynamischem Wetter und Reifenabnutzung absolvieren – mindestens ein Boxenstopp ist
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Wäre der Netzcode doch nur genauso beeindruckend wie das technische Gerüst der Ego-Engine…

hier außerdem Pflicht. Beim Grand Prix wartet dagegen ein Rennen über sieben Runden bei dynamischem Wetter und abbauenden Pneus, wobei die Startaufstellung vorher in einer 15-minütigen Qualifying-Session ermittelt wird.

Lags ohne Ende

Das hört sich alles hervorragend an. Ist es auch – zumindest in der Theorie. Doch sobald es an die Praxis geht, werden all die guten Ansätze und Pläne von Codemasters von der grausamen Realität eingeholt: Es ist bedauerlich, aber der furchtbare Netzcode macht fast jedes Rennen zu einer Farce. Es laggt an allen Ecken und Enden, Autos hüpfen wie wild über die Strecke und es kommt zu Verbindungsabbrüchen. Unter diesen Umständen geht online geht der Fahrspaß mit Vollgas in den Keller. Denn es kommt noch schlimmer: Schon bei Offline-Rennen dauert es manchmal eine kurze Zeit, bis das Spiel die Fahrerpositionen aktualisiert. Auf den Onlinepisten kommt es dagegen vor, dass man plötzlich einen Sprung vom Mittelfeld an die Spitze macht, obwohl man nur ein Fahrzeug überholt hat. Auch bin ich u.a. ein Rennen gefahren, bei dem ich die Ziellinie als Dritter überquert habe, aber in der abschließenden Übersicht nur als Vierter geführt wurde. Derzeit herrscht in der Online-Formel 1 das absolute Chaos – egal, ob ich über unsere Internetleitung im Büro oder bei mir zu Hause spiele! PC-Spieler mit Wiederverkaufsambitionen sollten außerdem bedenken, dass das Spiel dank Games for Windows Live für immer an das eigene Konto gebunden wird. Konsolenspieler bekommen dagegen den mittlerweile fast schon üblichen Online-Pass.