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Evil West (Action-Adventure) – Im Westen nichts Neues

Die Speerspitze einer US-amerikanischen Vampir-Killer-Organisation bildet Jesse Rentier, der mit Elektro-Faust, Revolver, Repetier-Gewehr, Shotgun und Flammenwerfer für Ordnung sorgen soll – und, ja, diesen Berg an Ausrüstung führt das beinharte Raubein stets mit sich. Das ist auch bitternötig, denn das Schicksal der USA steht am Scheidepunkt. Entweder es gelingt den Menschen, der düsteren Plage Herr zu werden, oder der Obervampir feiert den endgültigen Sieg dunkler Mächte. Schon nach kurzer Spieldauer wird allerdings klar, dass der geneigte Spieler, der 60 Euro in den Sand gesetzt hat, der eigentliche Verlierer in der verwirrenden, langweiligen und technisch grenzwertigen Geschichte ist.

© Flying Wild Hog / Focus Home Interactive

Koop ohne Kopp
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Erst mit Kratos 1000 Kisten geöffnet? Dann ist jetzt Jesse an der Reihe! © 4P/Screenshot

Es gibt zwar einen optionalen Online-Koop-Modus für bis zu zwei Spieler, der ist allerdings nur Makulatur. Denn Spielfortschritt, Upgrades, Geld und alle weiteren Errungenschaften, werden nur beim Host gespeichert und gehen nach der Partie für den Mitspieler komplett flöten. Den Müll runterbringen oder eine kurze Runde an der frischen Luft, sind also deutlich lohnenswertere Aktionen, als Evil West im kooperativen Modus zu spielen. Zudem bringt das Zusammenspiel nur noch mehr Gegner gleichzeitig mit sich, die für einen nochmals deutlich chaotischeren Ablauf der Kämpfe sorgen und dann so stark sind, dass deren Lebensleiste nur mit monotoner Millimeter-Arbeit an den Kugelschwämmen in die Knie gezwungen werden kann. Das Possenspiel findet seinen Höhepunkt in dem Umstand, dass bei zwei Spielern einfach zwei Jesse’s in der Spielwelt herumballern. Die Idee, den Kumpel Edgar und einen richtigen, echten Koop-Modus zu implementieren, ist den Entwicklern scheinbar nicht gekommen. Falls sich also jemand darauf gefreut hat, den Blutsaugern mit gestählten Online-Kollegen die Zähne zu ziehen: Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.

Schöne alte Upgrade-Welt


Während sich Jesse durch eines der insgesamt 16 Spielgebiete ballert, gibt es abseits des Weges noch die ein oder andere Schatzkiste oder kleine Goldsäckchen zu entdecken. Um die großen Kisten zu knacken, muss hinter der Gabelung noch zwei Meter weiter nach rechts oder links nachgesehen werden, richtiggehend suchen muss der Spieler zu keiner Zeit. Immerhin wird die forscherische Unterforderung mit seltenen Fähigkeiten und Geld belohnt. Das wird im Fähigkeiten-Baum gegen neue Talente und Waffenfertigkeiten getauscht – die richtig guten sind allerdings unglaublich teuer und erfordern einen zweiten Spieldurchlauf, New Game + ist bei diesem System natürlich die Voraussetzung und auch vorhanden. 

Die Fähigkeiten für die verschiedenen Waffen sind durchdacht und bringen oft den gewünschten Effekt. Dann  

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Lo Wang hat sich verkleidet und einen Gast-Auftritt in Evil West. © 4P/Screenshot

wird ein Gegner beispielsweise nach einer Jonglier-Einlage in der Luft gebraten, Kugeln aus dem Revolver bekommen einen elektrischen Abprall-Effekt oder rote Fässer bieten einen doppelten Schadens- und Explosionsradius. Nach und nach wird Jesse auf jeden Fall zu einer echten Kampfmaschine, nur um im nächsten Gefecht schmerzlich daran erinnert zu werden, was das Kampfsystem von Evil West ausmacht (s. o.). Die Möglichkeiten zur Verbesserung der Spielfigur sind in jedem Fall das mit Abstand Beste am Spiel und waren im Test die einzige Motivation, das Ende der Monster-Hatz überhaupt zu Gesicht zu bekommen.

  1. Ich habe mir Evil West nun doch zum Vollpreis gegönnt, weil mein Interesse am Spiel groß ist.
    Werde meine Eindrücke hier reinschreiben, als Hilfe für diejenigen, die noch unentschlossen sind.

  2. NagumoAD hat geschrieben: 25.11.2022 01:12 [...]
    Sehr schade, aber da habe ich bisher ein ganz anderes Empfinden. Die Spiele bei Focus Home Entertainment mögen vielleicht nicht immer AAA-Status haben, abgesehen von einigen Rohrkrepierern (Hood: Outlaws & Legends oder Aliens: Fireteam Elite) bieten sie aber meistens Titel an, die ich (vorhersehbarerweise) bei den Mainstreamentwicklern vermisse: Nischenprodukte.
    Hier mal einige Beispiele:
    - Insurgency: Sandstorm --> der bisher eleganteste Spagat zwischen MilSim und Arcadeshooter mit einem Gunplay und progressionsfreien, auf Skill und Spaß orientierten Spieldesign, bei dem Activision-Blizzard und DICE ins Schwitzen kämen.
    - World War Z --> solide Left4Dead-Alternative mit eindrucksvoller Schwarm-Engine.
    - Murdunner und Snowrunner --> die Nischen-IP schlechthin und selbst für Automobilbanausen zugänglich und motivierend.
    - Necromunda: Hired Gun --> Warhammer 40k à la Doom. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
    - Hardspace: Shipbreaker --> der erste und bisher einzige Titel auf Nextgen-Konsolen, der in meinen Augen überhaupt das Prädikat "Next-Gen" verdient. Und auch hier erneut wie bei Mudrunner/Snowrunner auf eine ganz klare Zielgruppe ausgerichtet.
    - Curse of the Dead Gods --> etwas langsamere, aber dafür nicht schlechtere Alternative zu anderen Roguelikes wie Diablo oder HADES
    - Call of Cthulhu --> mittelmäßiges Gameplay, doch sehr stimmige, motivierende Lovecraft-Erzählung.
    Und das sind nur die Spiele, die ich gespielt habe oder kenne.

  3. NagumoAD hat geschrieben: 25.11.2022 01:12 Focus ist zwar nur der Publisher, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles womit die zu tun haben mittelmäßig ist. Mag man das jeweilige Genre und ist nicht all zu penibel kann man durchaus sogar ab und an mit einem der Titel Spoaß haben, aber insgesamt freu ich mich schon gar nicht mehr auf Titel bei denen Focus mit genannt wird. Und mit jedem Release werde ich seit Jahren bestätigt.
    Nunja, kommt darauf an. Ich mag hier mal folgende Spiele in den Raum werfen:
    A Plague Tale: Innocence
    A Plague Tale: Requiem
    The Surge 1 + 2
    Ein Vampyr beispielsweise hat auch ganz paar Fans. Über die Versoftungen der Warhammer 40k Spiele kann man auch streiten, das reicht von "was hat man sich hierbei gedacht" bis hin zu "fetzt eigentlich". Was 90% der Spiele gemeinsam haben, wie ich finde, ist, dass irgendwie die letzten 10%-20% Polishing fehlen, was sich meist in Bugs oder einigen merkwürdigen Designelementen äußert.

  4. Focus ist zwar nur der Publisher, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles womit die zu tun haben mittelmäßig ist. Mag man das jeweilige Genre und ist nicht all zu penibel kann man durchaus sogar ab und an mit einem der Titel Spoaß haben, aber insgesamt freu ich mich schon gar nicht mehr auf Titel bei denen Focus mit genannt wird. Und mit jedem Release werde ich seit Jahren bestätigt.

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