Auch das Schadensmodell ist außerordentlich gut gelungen und optisch eine wahre Pracht. Nur: bis sich die Schäden wirklich auf die Fahrweise auswirken, dauert es einfach zu lang. Es kann einfach nicht sein, dass ein Wagen, dem sämtliche Außenkarosserie-Teile fehlen, aerodynamisch immer noch die gleiche Straßenlage hat, wie ein vollkommen unbeschädigtes Fahrzeug. Ein weiteres Beispiel: Ein Fahrzeug, das mit nur noch drei Rädern unterwegs ist, schafft es locker auf Tempo 130 zu kommen!!
Die KI hält auch nicht immer das, was der Begriff „Intelligenz“ vollmundig verspricht. Nehmen wir noch einmal das Beispiel des dreirädrigen Tempo-130-Fahrzeuges: Obwohl klar schneller, weigerten sich die CPU-Fahrer, das deutlich angeschlagene Fahrzeug zu überholen. Erst als wir uns aufs Gras zurückzogen, haben sich die Fahrer bequemt, an unserem Totalschaden vorbeizuziehen.
Gute KI stelle ich mir wirklich anders vor.
Leider lässt die groß angelegte Story um Ehrgeiz und Rache im Endeffekt ebenso zu wünschen übrig: Plakativ, stereotyp und im Endeffekt äußerst berechenbar werden hin und wieder Sequenzen eingespielt, welche die Geschichte vorantreiben. Einflussmöglichkeiten hat man außer der Wahl des Teams für die nächste Rennserie jedoch keine. Ebenso ist es unabhängig, in welcher Serie man sich gerade befindet. An Punkt X, sagen wir mal Rennen Nummer 7 wird Sequenz Y abgespielt.
So bekommt man nicht gerade Lust, das Spiel noch einmal durchzuspielen, um vielleicht andere, leider nicht vorhandene, Story-Verzweigungen oder gar eine andere Endsequenz zu erspielen.
Dabei ist das Drumherum absolut motivierend gestaltet: 38 internationale Rennstrecken und die mehr als 40 Fahrzeuge locken genau so zum Joypad wie die Fahrphysik und das Schadensmodell.
Was soll denn das?
Hat man sich per Telefon (natürlich unverschämter Weise eine kostenpflichtige 0190-Nummer) ein paar der so genannten Bonus-Codes geholt, fällt man jedoch fast vom Stuhl. Denn auf einmal hat man einen Code für „realistischen Schaden“ oder „realistische Fahrphysik“ in der Hand.
Nur: so „realistisch“ wie es sich anhört, sind die Auswirkungen dann doch nicht.
Sowohl fahrtechnisch als auch im Bereich Schaden ist man immer noch weit davon entfernt, vollends realistisch zu sein.
Da hatten die alten Spiele der TOCA-Serie deutlich mehr zu bieten.
TOCA für Anfänger
So drängt sich nach und nach der Verdacht auf, dass man mit DTM Race Driver ein größtmögliches Publikum ansprechen wollte. Denn der Schwierigkeitsgrad ist im Gegensatz zu den Vorgängern auf einem sehr angenehmen Level gehalten und wird zudem noch durch die Arcade-Einschläge in den Bereichen Fahrphysik, Lenkung und Schaden begünstigt.
Profi-Fahrer werden nach den hohen Erwartungen, die nicht zuletzt durch die exzellenten Vorläufer-Modelle geschürt wurden, recht schnell auf den Boden der Tatsachen geholt.
Multiplayer-Meisterschaft
Hat man schließlich alle Meisterschaften gewonnen, ist es an der Zeit, menschliche Gegner herauszufordern.
Hier ist positiv anzumerken, dass man sich aus allen Strecken eine eigene Meisterschaft zusammenstellen kann und bei Bedarf das Fahrerfeld noch mit bis zu vier CPU-gesteuerten Wagen auffüllen kann, um die Meisterschaft spannender zu gestalten.
Bei drei oder vier Mitspielern fällt diese Möglichkeit zwar weg, doch das rein menschliche Duell bietet auch so genügend Meisterschafts-Spannung.