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DriveClub (Rennspiel) – Das erste gute Rennspiel für PS4?

Für ein Rennspiel war DriveClub ziemlich langsam unterwegs: Ursprünglich sollte der ambitionierte Titel der Evolution Studios mit seinem Fokus auf die soziale Raser-Vernetzung zum Start der PS4 im November 2013 erscheinen. Jetzt, knapp ein Jahr später und mit neuem Game Director, ist die Ziellinie erreicht. Bekommt die neue Sony-Konsole nach dem mäßigen Need for Speed: Rivals endlich ihr erstes gutes Rennspiel?

© Evolution Studios / Sony

Inkonsequentes Strafsystem

Viel Platz abseits der Piste gibt es nicht, da die Strecken von unzerstörbaren Banden und Zäunen recht eng eingepfercht werden. Kommt man von der Straße ab, greift außerdem schnell ein Countdown-System, das einen schnell wieder auf den rechten Pfad zurückbringt, falls man es nicht selbst innerhalb von drei Sekunden schaffen sollte. Trotzdem ergeben sich immer wieder kleine Möglichkeiten, Kurven zu schneiden oder anderweitige Abkürzungen zu nutzen. Doch Vorsicht: Die unsichtbaren Stewards haben den Spieler mehr oder weniger im Auge und greifen mit einer mehrsekündigen Motorbremse schon mal zu Strafmaßnahmen, wenn man sich einen zu großen Vorteil verschafft, andere Fahrzeuge als Bande missbraucht oder mit zu heftigen Rempeleien Unfälle verursacht. Finde ich prinzipiell gut. Auch, dass man für Kollisionen einen Punktabzug hinnehmen muss, geht für mich in Ordnung – auch wenn man bei der rempelfreudigen KI oft zu Unrecht bestraft wird. Das größte Problem ist jedoch die Unberechenbarkeit und Inkonsequenz des Strafsystems: Mal reagiert es schon bei einer kleinen Abweichung oder Berührung sehr penibel, während es an anderen Stellen bei deutlichen Abkürzungen

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Die dynamischen Herausforderungen sind eine willkommene Bereicherung im Renngeschehen. © 4P/Screenshot

und Crash-Orgien beide Augen zudrückt. Zudem sind die Strafen nicht sonderlich effektiv, da man erstens die Verfolger auch mit einem abgebremsten Motor in Kurven noch sehr gut blocken kann und zweitens die Gummiband-KI ohnehin wieder auf mich wartet.

Direkte Duelle nur mit Vorgaben

Neben asynchronen Duellen werden selbstverständlich auch direkte Kämpfe um den Sieg angeboten. Dabei dürfen sich bis zu zwölf Fahrer in Team- oder Einzelrennen miteinander messen. Allerdings sind die Online-Veranstaltungen hier ähnlich vorgegeben wie innerhalb der Karriere. So warten lediglich vorgefertigte Spielelisten, die nach Schauplätzen aufgeteilt sind. Fahrzeugklassen und Strecken samt Bedingungen wie der Tageszeit oder Rundenzahl  werden automatisch durchrotiert, manuelle Anpassungen oder gar Abstimmungen innerhalb der Lobbys sind folglich nicht erlaubt. Zwar darf man geschlossen als Club das Matchmaking nutzen, doch das Anlegen privater Sitzungen ist nicht gestattet – schwach! Zumindest ist die Online-Qualität sauber und ohne störende Lags, wenn die Verbindung zustande kommt und hält. Denn schon in unserem Testverlauf war der Netz-Betrieb von vielen Verbindungsabbrüchen und Ausfällen geplagt, mit denen Sony auch in diesem Moment zu kämpfen hat, denn offensichtlich reichen die gebotenen Server-Kapazitäten momenten hinten und vorne nicht aus.

Wie schön wäre es in solchen Momenten, sich alternativ packende Duelle am geteilten Bildschirm zu liefern. Aber wie so oft in letzter Zeit wird eine solche Option auch in diesem Rennspiel wieder nicht angeboten. Eine traurige Entwicklung, doch besteht auch hier die Hoffnung, dass diese Möglichkeit noch nachgereicht wird.