Ruckeln für alle!
Ärgerlich sind auch die starken Ruckelattacken auf belebten Plätzen wie dem chinesischen Markt. Sogar das für einen Aufstand erstaunlich leere Gefängnis zuckelt auf allen Plattformen bei Kameradrehungen in verdächtig niedrigen Framerate-Bereichen über den Schirm. Immerhin beweisen die Entwickler einen starken Gerechtigkeitssinn: Besitzer der PS4 Pro bekommen beinahe genauso viele Framerate-Einbrüche wie auf der gewöhnlichen PS4. Auf der Xbox One geht die Bildrate nur einen Deut häufiger in die Knie. Die Kulissen profitieren lediglich bei den Details, Effekten und der Bildschärfe ein wenig von den jeweiligen Hardware-Vorteilen, so dass etwa die glänzenden Kopfsteinpflastergassen in Marcuria auf der Pro das idyllischste Gesamtbild abgeben.
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Das größte Problem bleibt aber, dass die Rätsel schlecht in das Story-Korsett eingebettet wurden. Die meisten der simpel gehaltenen Puzzles sind eigentlich kaum der Rede wert. Während der üppigen rund 25 Stünden Spielzeit beschränkt sich der Großteil der Aufgaben auf das bloße Abklappern diverser Ziele und einfache Hol- und Bringedienste. Am unterhaltsamsten gestalten sich die Dialogrätsel, in denen man sich geschickt anstellen muss, um effektiver voranzukommen. Oft gerät man derart in den Trott aus Erkunden und Gesprächen, dass es wie ein Fremdkörper wirkt, wenn nach langer Pause plötzlich wieder das vernachlässigte Inventar gefragt ist.
Kein homogenes Erlebnis
Auf dem chinesischen Markt muss Zoë beispielsweise ein Gastgeschenk besorgen, um zu einer wohlhabenden potenziellen Wahlkampf-Unterstützerin vorgelassen zu werden. Nachdem ich ein paar Dialoge mit zwei Händlern gestartet hatte, ging ich davon aus, dass auch der Rest des Handels mit dem Gesprächs-Icon ablaufen würde. Obwohl ich die passende Lösung bereits ahnte, irrte ich erst einmal ziellos durch die weitläufige Welt. Irgendwann kam ich glücklicherweise doch noch auf die Idee, mich einfach vor einen Händler zu stellen, das beinahe leere Inventar zu öffnen und ein wenig Geld mit ihm zu kombinieren. Ein paar hitzige Gespräche später hatte ich den nötigen Fusel doch noch zum Spottpreis von einem der zwei konkurrierenden Verkäufer ergattert.
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Auch anderswo sorgen nicht die Rätsel, sondern die unübersichtliche Nutzerführung für Kopfzerbrechen. Als Kian aus dem Kerker ausbrechen musste, erkannte ich meist schnell, wie einige Objekte wie ein Kissen, Besen, Pfeile oder Öl kombiniert werden mussten, um Hilfsmittel wie eine improvisierte Fackel zu basteln. Oft erkannte ich wichtige Kombinationsmöglichkeiten aber erst beim dritten Abklappern der Umgebung, weil entsprechende Hotspot-Symbole nur aus bestimmten Perspektiven angezeigt wurden. Das Problem wird vor allem deswegen lästig, weil die Kamera in engen Räumen nach wie vor wild umherspringt. Schade, dass all diese Unzulänglichkeiten die interessanten Ansätze der Geschichte so oft stören. Die geheimnisvolle Traumwelt, in welche Zoë zwischendurch immer wieder abtaucht, wirft schließlich einige Fragen auf.