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Doom 3 (Shooter) – Doom 3

Neben Half-Life 2 wird kein Actionspiel so sehnlich erwartet wie Doom 3. Seitdem id Software verraten hat, dass der Horror-Shooter endlich fertig und die US-Version bereits im Handel ist, kochen die Emotionen der Fans über. Aber bietet das Spiel tatsächlich mehr als nur die erwartete Hammer-Optik? Höllisch guter Spielspaß oder stockdustere Langeweile? Begleitet uns auf der schockierendsten Geisterbahnfahrt der Spielegeschichte.

© id Software (PC) / Vicarious Visions (Xbox) / Activision

Schrecklich schöne Optik

Die Grafik ist ohne jede Frage die größte Stärke von Doom 3: Die Engine zaubert erschreckend geniale Innenlevels auf den Monitor, detaillierte Texturen mit Bump-Mapping und zahlreiche Shader-Effekte lassen die futuristische Umgebungen unglaublich plastisch aussehen – auf der anderen Seite sieht dadurch ein Großteil der Levels steril und kühl aus.

Die Cacodemons schweben lautlos heran und greifen gnadenlos an.

Besonderes Augenmerk haben auch die bizarren, teils superkomplexen Maschinen verdient, die auf dem Mars ihre Arbeit verrichten, ganz zu Schweigen von den tollen, direkt zugänglichen Computer-Menüs in der Spielgrafik. Die Licht- und Schatteneffekte sind von bislang nie gesehener Qualität, und für den Großteil der Grusel-Atmosphäre verantwortlich: Flimmernde, Funken sprühende, herumschwingende Lichtquellen tauchen die Levels in einen unheimlichen Schein und wenn schließlich die gesamte Beleuchtung für kurze Zeit aussetzt, hält man unweigerlich den Atem an. Außerdem sind so gut wie alle Räume in der Mars-Basis in Dämmerlicht gehüllt. Besondere Erwähnung verdienen auch die unglaublich flüssigen Animationen der an sich eher grobklotzigen Figuren: Alles und jeder bewegt sich flüssig, klettert an Wänden entlang, springt euch schreiend entgegen, und geht schließlich immer wieder anders zu Boden. Gelegentlich bekommt ihr sogar eine Feuerpause spendiert, wenn ein Überlebender mit euch reden will – bei diesen Gelegenheiten fallen die exquisiten Gesichtsbewegungen auf.

Heiliger Bimbam!

Neben der Grafik sorgt besonders die Sound-Kulisse für ein permanentes Grusel-Feeling: Abgehackte, gehauchte Stimmen in den Levels, fieses Lachen oder gemeingefährliches Zombiegestöhne begleiten euch ständig auf dem Horror-Trip. Über das Kommunikationssystem bekommt ihr gelegentliche Missions-Updates und sehr viel Geschrei zu hören. Mit einer Surround-Anlage ist der Horror perfekt, da sich euch die Gegner aus allen Richtungen nähern, Riesenschritte die Boxen erbeben lassen, und die ganze Anlage in ein unglaublich dichtes Klangfeld getaucht ist, in dem euch nie eine wirkliche Atempause vergönnt wird.

Die englische Sprachausgabe ist durch die Bank gelungen, gut zu verstehen und prima besetzt – allerdings vermisst man Untertitel.

Auch bei Doom 3 darf die Kettensäge natürlich nicht fehlen.

Von der musikalischen Seite ist Doom 3 eher subtil geraten, denn einen eigentlichen Soundtrack gibt es bis auf die bereits seit einiger Zeit bekannte Titelmusik nicht. Stattdessen kommen hin und wieder unheimliche Synthesizer-Klänge, donnernde Bässe oder seltsame Orgel-Klänge aus den Boxen, die wiederum die Atmosphäre anheben. Doom 3 wird bis auf das Handbuch nicht für den deutschen Markt angepasst. Der 3D-Shooter erscheint komplett ungeschnitten, was bei den im Level platzierten Blutlachen und abgetrennten Körperteilen durchaus verwundert. Jedoch wird die Gewalt gegen die Monster nicht so stark zelebriert, wie es id-Kenner vorausgesehen haben. Die meisten Viecher lösen sich nach dem Ableben flott in Wohlgefallen auf, es bleiben euch also nur wenig Möglichkeiten, das Ragdoll-System auszuprobieren.