Horror-Trip auf dem roten Planeten
„Endlich ein neuer Job!“, denkt sich der Marine, als er auf dem Mars ankommt. „Was soll in dieser High-Tech-Forschunganlage, der Union Aerospace Corporation, schon passieren?“ Kaum aus dem Raumschiff ausgestiegen, zoomt die Kamera in den Kopf des Helden, und übergibt euch damit die Kontrolle. In den schlecht beleuchteten Gängen der Station unterhaltet ihr euch mit Mitarbeitern, die offenbar nicht überrascht sind, dass schon wieder neue Ersatz-Truppen eingetroffen sind. Gleich danach werdet ihr zu eurem Boss bestellt, der euch nicht mal die Sachen auspacken lässt, denn auf der Mars-Basis ist wieder ein Wissenschaftler verschwunden und ihr müsst ihn suchen.
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Solche normalen Zombies sind nur in größeren Ansammlungen gefährlich… |
Ein putzig wirkender Spinnen-Roboter führt euch anschließend zum Untergrund der Stadt. Dort schaut ihr euch um, lauft kurz über echten Marsboden und findet schließlich den verloren geglaubten Forscher. Er ist ganz außer sich, faselt scheinbar wirres Zeug über Experimente und Gefahren, als plötzlich der Marsboden erbebt, die Lichter verrückt spielen, überall Teufelssymbole aufleuchten und Totenköpfe umherfliegen. Prompt dreht der Wissenschaftler durch und greift euch stöhnend an – ihr zieht die Pistole und erledigt das Problem auf altbewährte Shooter-Weise. Währenddessen seht ihr auf einem Videomonitor, wie aus einem geöffneten Dimensionstor die Kreaturen der Hölle herausströmen, sich Wachleute in unbeschreibliche Monster verwandeln und unfassbares Chaos ausbricht. Auch das Comm-System dreht durch, pausenlos empfangt ihr Schreie und Funksprüche von um Hilfe schreienden Marines. Und was nun?
Willkommen in der Geisterbahn
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Auf dem Rückweg ins Hauptquartier werden wir von weiteren Kreaturen überrascht, die sich in fast jedem Raum aufhalten, in dem bis vor fünf Minuten die Luft noch rein war. Überall, hinter jeder Ecke, kann ein Feind im Dunklen
warten und euch anfallen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schleichen wir uns von Raum zu Raum, bis auf einmal das Licht ausfällt und ein grauseliges Stöhnen immer näher kommt. Schnell die Taschenlampe an, um die Lage zu peilen, aber die kleine Lichtquelle verschafft nicht die gewünschte Übersicht. Doch, da bewegt sich eine Kontur in der Dunkelheit! Also, Lampe wegstecken, Waffe rausholen und losballern! Kaum ist das Gestöhne vorbei, wird plötzlich das Feuer auf uns eröffnet – als wir im Laufschritt ins etwas hellere Dunkel fliehen, sehen wir endlich den grausig mutierten Ex-Wachmann. Ein paar Schritte weiter überrascht uns ein gerissenes Höllenmonster mit einem Hechtsprung durch eine Metall-Treppe…
Doom 3 ist die Reinkarnation des indizierten ersten Teils der Kult-Serie von id Software. Der Horror-Shooter beginnt in bester Half-Life-Manier schön ruhig, nur um kurz darauf die Hölle über euch hereinbrechen zu lassen. Mit phänomenaler Grafik und einer enorm beklemmenden Sound-Kulisse schüren die Entwickler eine der besten jemals geschaffenen virtuellen Horror-Atmosphären überhaupt. Doom 3 gleicht, vor allem in der Anfangsphase, einer Geisterbahnfahrt der Extraklasse.
Die „Geschichte“ wird mit gut gemachten Ingame-Zwischensequenzen fortgeführt.
Mitten im Horror
In jedem Raum der 27 Levels herrscht das pure Grauen, das man aus Filmen wie „Alien“ kennt: Größtenteils düstere Szenarien, steriles metallisches Drumherum, schwaches, meist flackerndes Magerlicht, blutige Spuren sowie abgetrennte Körperteile am Boden – und in der Luft liegen permanent grausige Geräusche, von denen man eigentlich gar nicht genau wissen möchte, woher sie kommen. Obwohl es schon schwer und gruselig genug ist, die Gegner in diesen finsteren Räumen aufzuspüren, haben die Entwickler ein reichhaltiges Repertoire an Skript-Ereignissen eingebaut. So wird manchmal eine Tür aufgestoßen und zum Vorschein kommt eine Hand, die nach euch greifen will. Dann kracht ein Feind durch eine Fensterscheibe oder reißt mit Geschrei eine fette Metalltür ein. Oft gehen diese geskripteten Ereignisse mit Echtzeit-Zwischensequenzen einher, an deren Ende wieder in euren Kopf gezoomt wird, und ihr mit dem soeben gesehen Problem fertig werden müsst.