Warum? Weil es Bungie mit dem unheimlich einfallslosen Konflikt zwischen den Armeen des Lichts und der Dunkelheit trotz zahlreicher Fraktionen und Alien-Rassen nicht gelingt, eine spannende Geschichte daraus zu spinnen – geschweige denn, sie packend zu inszenieren. Ich habe mich oft dabei erwischt, gar nicht so recht zu wissen, für welches Ziel ich da eigentlich gerade kämpfe und warum ich jetzt ausgerechnet auf diese Mission geschickt wurde. Stattdessen folgte ich meist einfach der Markierung auf dem Radar, um mein nächstes Ziel in Angriff zu nehmen. Aber die Handlung? Völlig belanglos! Charaktere, die mir im Gedächtnis bleiben oder zu denen ich eine emotionale Verbindung aufbauen könnte? Fehlanzeige! Selbst mein Hüter, den ich mir im oberflächlichen Editor mit seinen beschränkten Möglichkeiten erstellt habe, hat als Figur das Charisma einer Scheibe Brot. Und das soll der Retter der Menschheit sein?
Mir kommt es so vor, als hätte Bungie allen erdenklichen Sci-Fi-Kram in einen Pott geschmissen und umgerührt, um möglichst viele Klischees zu bedienen. Da gibt es die Gefallenen, die durchaus Ähnlichkeiten mit der Allianz aus Halo aufweisen. Die Schar erinnert mit ihren entstellten Körpern dagegen an eine kleine Zombie-Armee. Auf der Venus warten die obligatorischen Maschinenwesen, die hier auf den Namen Vex hören. Und auf dem Mars steht man plötzlich schwer gepanzerten Kabalen gegenüber, die ihre mächtigen Rüstungen scheinbar von der Alien-Rasse aus „Das fünfte Element“ geborgt haben. Nicht zu vergessen, dass es auch unter den Menschen verschiedene
![[GUI_STATICIMAGE(setid=76420,id=92484472)] [GUI_STATICIMAGE(setid=76420,id=92484472)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92484472-vollbild.jpg)
Gruppierungen gibt – so z.B. eine mysteriöse Königin, die abseits der letzten sicheren Stadt auf der Erde über ein eigenes Königreich herrscht, das sich in einem Asteroidengürtel befindet. Eigentlich beste Voraussetzungen für ein Universum voller spannender Geschichten. Doch Bungie nutzt das Potenzial nicht einmal im Ansatz – wahrscheinlich, weil man sich im Gegensatz zu BioWare bei Mass Effect keine großen Gedanken über Hintergründe der verschiedenen Rassen gemacht und diese z.B. in Form einer Enzyklopädie ausgearbeitet hat. So bleibt alles oberflächlich und läuft auf einen simplen Konflikt „Gut gegen Böse“ hinaus, der hier jedoch so dilettantisch präsentiert wird, dass man schnell das Interesse an der Geschichte verliert. Also konzentriert man sich lieber nur noch auf die Feuergefechte und das Sammeln von neuer Ausrüstung sowie Verbesserungen.
Das Halo-Feeling
![[GUI_STATICIMAGE(setid=76420,id=92484466)] [GUI_STATICIMAGE(setid=76420,id=92484466)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92484466-vollbild.jpg)
An der Shooter-Mechanik an sich gibt es nichts zu meckern: Zwar dürfte die leichte, nicht abstellbare Zielhilfe dem einen oder anderen Puristen sauer aufstoßen, doch reagiert die Steuerung angenehm flott und präzise – hier macht sich eindeutig die Erfahrung des Studios bemerkbar, die man in der Halo-Reihe gesammelt hat. So kann man auch hier ein gutes Gefühl für die verschiedenen Waffen mit ihren individuellen Stärken und Schwächen entwickeln sowie Auswirkungen von Verbesserungen wie eine gesteigerte Stabilität oder mehr Durchschlagskraft deutlich spüren. Über das gebotene Arsenal lässt sich allerdings streiten: Es scheint nämlich so, als habe man einen Military-Shooter wie Call of Duty genommen und ihn einfach in ein Sci-Fi-Szenario verfrachtet. Zum Glück gibt es neben all den Standard-Sturmgewehren, Shotguns, Pistolen und schweren Geschützen wie Raketenwerfern oder MGs aber doch noch die eine oder andere Wumme wie die Impuls-Gewehre oder blitzende Mehrfach-Granaten, die zumindest im Ansatz dem erschreckend gewöhnlichen Arsenal einen kleinen futuristischen Hauch verleihen. Wer aber auf eine große Auswahl an coolen Laserwaffen, stylischen Gadgets oder gar innovativen Konstruktionen im Stil von Resistance gehofft hat, wird enttäuscht.