Klar sind die 60 Bilder, im Rahmen derer man auf PS4 Pro und One X die Boliden kontrolliert, unter dem Strich responsiver – die Eingaben werden hier einen Tick genauer umgesetzt. Doch ähnlich wie schon bei Danger Zone hat man im Gegensatz zu sämtlichen Burnouts weder auf den Standard- noch den Premium-Konsolen niemals das Gefühl der kompletten Kontrolle über das Fahrzeug. Beim „normalen“ Fahren etwas zu empfindlich, beim Driften hingegen zu schwammig, gewöhnt man sich zwar nach kurzer Zeit an diese Mankos und kann gegenwirken. Doch hier wird abermals deutlich, wie punktgenau Criterion damals die Burnouts entwickelt hat und wie schwierig es auch aus heutiger Sicht ist, dieses Fahrgefühl wieder auf die virtuelle Straße zu bringen. Und darunter leiden natürlich auch die gut gemeinten sowie erneut die „alte“ Zeit zitierenden Spielmodi.
Das Fundament ist brüchig
Denn gleichgültig ob man in Heatwave versucht, seinen Turbo-Boost durchgängig zu benutzen, in „Face-Off“ nach einem Duell die Karre des Gegners in seine Garage stellt, in Survival oder Shakedown gegen die Zeit rast oder in Road Rage die Kontrahenten mit Takedowns von der Straße rammt: Sowohl diese als auch die übrigen Renn-Varianten leiden unter der gewöhnungsbedürftigen Steuerung, an die man sich aber immerhin gewöhnen kann. In keiner Form gewöhnen kann ich mich an die unakzeptable Gummiband-KI. Dass ein derartiges Verhalten in Arcade-Racern eingesetzt wird, um Spannung zu garantieren, kann ich hinnehmen. Doch dass in einem Event z.B. in einem Zeitraum von etwa zehn Sekunden ein fünfsekündiger Vorsprung zu einem achtsekündigen Rückstand wird, nur damit der KI-Fahrer ein paar hundert Meter vor der Ziellinie stehen bleibt, um mich passieren zu lassen, stört enorm. Gleiches gilt für Fahrer, die man per Takedown abschießt, die aber trotzdem nur wenige Sekunden später wieder neben einem fahren oder in einem unmöglichen Affenzahn an einem vorbei schießen. Wenn alles funktioniert, kann man mit Dangerous Driving durchaus Spaß haben. Doch der Motivations-Motor kommt zu häufig bedingt durch sich summierende Kleinigkeiten ins Stottern.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=85349,id=92582260)] [GUI_STATICIMAGE(setid=85349,id=92582260)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92582260-vollbild.png)
Nicht einmal die Akustik, ebenfalls traditionell eine Stärke von Burnout, erreicht die alte Klasse. Den Unfällen fehlt auch die klanglich die Wucht. Die Motorengeräusche klingen selbst bei den High-Performance-Vehikeln wie getunte Benzin-Rasenmäher. Und die Musik begrüßt einen nach dem Hauptmenü, in dem man mit Southern Rock begrüßt wird, erst einmal mit eiskaltem Schweigen – der dadurch auf die Antriebsaggregate gelegte Fokus ist nicht hilfreich. Dass erst ein Blick in das Optionsmenü offenbart, dass die Musik auf der Straße nur über ein Premium-Konto von Spotify befeuert werden kann, ist in zweierlei Hinsicht ein Unding. Erstens: Man hätte auch darauf hinweisen können. Und zweitens: Was, wenn man tatsächlich zu den Spielern gehört, die kein Premium-Account für den Musik-Streamingdienst haben? Dass auch dies als Zeichen des knappen Budgets gesehen werden kann, das Three Fields Entertainment zur Verfügung stand und das offensichtlich das Feintuning in allen Bereichen unmöglich machte, ist bezeichnend.