Three Field Entertainment hat zuletzt mit der Danger-Zone-Serie in der eigenen Vergangenheit gewildert, als man noch bei Criterion beschäftigt und maßgeblich an der Entwicklung der Burnout-Serie beteiligt war – dem Inbegriff des spektakulären Arcade-Rennspiels. Die Variation der Crash-Kreuzungen aus Burnout konnten allerdings bei uns nur solide Wertungen erreichen: Teil 1 bekam 67% (zum Test), Teil 2 einen Prozentpunkt mehr (zum Test). Kritikpunkte waren jeweils ein merkwürdiges KI-Verhalten, eine trotz spürbarem Arcade-Fundament etwas schwammige Steuerung, ein nur rudimentäres Schadensmodell und gelegentliche Mikroruckler – alles Elemente, die man zu Criterion-Zeiten besser im Griff hatte. Nicht umsonst haben Burnout Revenge und Burnout 3 seinerzeit jeweils einen Platin-Award einheimsen können, während sich das letztes Jahr als Remaster erneut veröffentlichte Burnout Paradise bei seiner Premiere vor gut zehn Jahren noch Gold greifen konnte.
Angesichts dieses Entwicklungs-Portfolios ist es erstaunlich, wie spröde sich Dangerous Driving immer wieder präsentiert. Dabei hat Three Fields im Kern seine Hausaufgaben gemacht: In vielen Punkten erinnern die aggressiv geführten Auseinandersetzungen auf den
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vorgegebenen, durchaus ansprechend designten Kursen an die Rennspiele, mit denen Criterion seinerzeit den Markt nach Belieben dominierte. Sie sind schnell. Sie sind brachial. Und sie bieten spektakuläre Unfälle. Doch je mehr man sich mit Dangerous Driving beschäftigt, umso deutlicher wird, dass Three Fields mit einem deutlich schmaleren Budget auskommen musste als Criterion damals. Denn der Spaß, den die Boliden auf den Asphalt bringen, bleibt ebenso an der Oberfläche wie viele der Mechaniken, die man hier zitiert. Nehmen wir z.B. die Crash-Sequenzen. Wo die Unfälle bei Burnout eigentlich keinen kalt ließen, wenn sich das Metall der Karosserie für die Zuschauer in einer Zeitlupe beinahe schon schmerzhaft verformte, das Glas auf dem Teer verteilte oder einzelne Teile der Aufhängung abgetrennt wurden, lassen einen die Karambolagen hier kalt. Sie werden bei weitem nicht so schick zelebriert, lassen auf Dauer Abwechslung vermissen und füllen einen längst nicht mehr so mit Adrenalin wie bei den Vorbildern aus den letzten Konsolen-Generationen. Das Konzept geht immer noch auf und ist als Motivationsbasis annähernd so stark wie damals. Doch mit der deutlich reduzierten Deformierung fehlt das Spektakuläre, das von den mitunter überhand nehmenden Partikeleffekten in keiner Form aufgefangen werden kann.
Die gute alte Zeit
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Vielleicht auch, weil Criterion sich damals die Grafikengine auf den Leib schrieb und bis zum letzten auszureizen schien. Renderware hieß das Zauberwort, wurde später u.a. von Rockstar bei GTA 3 bis GTA San Andreas verwendet und ist nach der Übernahme von Criterion durch EA in Teilen in der mittlerweile verwendeten Frostbite-Engine aufgegangen – mehr Infos dazu findet ihr in unserem Special „Criterion im Wandel der Zeit“. Für Dangerous Driving nutzt Three Fields Unreal-Technologie. Und hat selbst bei der Geschwindigkeit schon Probleme. Während das prinzipielle Speed-Gefühl ansprechend ist und einen bei Beinahe-Zusammenstößen mit zivilen Fahrzeugen den Kopf beinahe so intensiv einziehen lässt wie Renderware in der guten alten Zeit, sorgen Mikro-Ruckler und mitunter fiese Bildrateneinbrüche für Abzüge in der B-Note. Denn angesichts der zwar soliden, aber in keiner Form herausragenden Kulisse sollte dies mit der linearen Streckenführung nicht passieren. Zumal man auf den Premium-Konsolen auch nicht mit voller 4K-Auflösung arbeitet. Auf der PS4 Pro ist man mit 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde unterwegs. Auf der Xbox One X schafft man immerhin noch 1440p, ebenfalls mit 60 Bildern. Die Standardsysteme sind jeweils mit 1080p und 30 Bildern mit von der Partie, was sich aber letztlich nur geringfügig auswirkt.