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Crusader Kings 2 (Taktik & Strategie) – Crusader Kings 2

Das wär’s doch: Einmal ein ruhmreicher König sein, der seine Macht verteidigt, Intrigen spinnt und Rivalen besiegt! Crusader Kings 2 von Paradox bietet den mittelalterlichen Job jetzt exklusiv an, bei dem man insbesondere die eigene Familie in Echtzeit managen muss. Bereitet das Herrschen auch Freude?

© Paradox Interactive / Paradox Interactive

Statische Einheiten

 

 

Man kann zwar grob einzelne Bereiche verbessern, aber es ändert sich kaum was.
Man kann zwar grob einzelne Bereiche verbessern, aber es ändert sich kaum was. © 4P/Screenshot

Es gibt zwar typische Einheiten wie Infanterie, Bogenschützen oder schwere bzw. leichte Reiter, aber diese unterscheiden sich kaum von Volk zu Volk, auch wenn man mal die Muslime nimmt. Obwohl das Spiel von mittelalterlicher Musik untermalt ist, gibt es weder normannische Reiter noch britische Langbogenschützen oder deutsche Schwertkämpfer, noch nicht mal als teure Söldner. Stattdessen muss man von Anfang an mit Standardeinheiten vorlieb nehmen, die sich auch durch Forschung nicht ändern lassen. Die Soldaten ändern sich auch im Laufe der Zeit kaum, so dass man im Spätmittelalter immer noch fast dieselben hat als zu Beginn. Hier wäre größere Vielfalt wünschenswert.

 

 

Zwar existiert ein Technologiemenü, allerdings ist das weder übersichtlich noch gut zu bedienen und man sieht auch kaum Fortschritte. Man kann theoretisch militärische, steuerliche und kulturelle Sachen erfinden, was aber eigentlich nicht mehr als eine Verbesserung des Istzustands ist.  So kann man etwa die Offensivkraft der Kavallerie verbessern, aber keine neuen Reiter erfinden. Das heißt  im Umkehrschluss, dass technisch das ganze Spiel über eigentlich alles beim Alten bleibt. Und das obwohl man sich sowohl den Entwicklungsstand des Reiches als auch jeder einzelnen Provinz anzeigen lassen kann, was man sich sparen kann.

 

Erobern und Aufbauen

 

 

Städte und Provinzen lassen sich ausbauen, was aber recht teuer kommt.
Städte und Provinzen lassen sich ausbauen, was aber recht teuer kommt. © 4P/Screenshot

Sonst kann man Festungen belagern, was aber auch nicht mit viel mehr Tiefgang abläuft. Statt durchdachter Taktik braucht man eher Sitzfleisch, da es je nach Besatzung dauern kann. Es dauert also Jahre, bis Wilhelm ganz England eingenommen hat, das aus unzähligen Provinzen besteht. Ein Sturmangriff empfiehlt sich kaum, weil er zu viele eigene Leben kostet. Selbst wenn eine Stadt kurz vor der Aufgabe steht, es kaum noch Verteidiger und die Moral ganz unten ist, kann ein Angriff zum Desaster werden. Vorsicht empfiehlt sich immer dann, wenn man nur wenig mehr Einheiten als der Gegner hat; ohne Überzahl darf man gar nicht belagern, was wiederum durchdacht ist.

 

 

Bei Crusader Kings 2 muss ein Feldherr gleich mehrere Orte einnehmen, um eine Provinz ganz zu kontrollieren, was man an den Flaggen im Menü sieht. Hat man eine Stadt eingenommen, darf man sie ausbauen. Je nach Entwicklungsstand gibt es dort schon Bauten, was meist der Fall ist, oder man fängt von null an, was eher selten ist. Empfehlenswert ist in erster Linie der Bau von Burgen, die die Verteidigung eines Landstrichs stärken. Auch solche, die mehr Soldaten oder Steuern bringen, können nützlich sein, wenn nur man wenig hat. Immerhin sorgt der Verwalter dafür, dass Gebäude schneller erreichtet werden, auch wenn sie immer noch teuer sind. So kostet eine Kirche, die auf Deutsch warum auch immer Tempel heißt, stolze 750 an Geld, was etwa das Dreifache des Jahreseinkommens eines Kleinstaats ist.

 

Postenschacher  unter Adeligen

 

 

Ehen sind das Mittel, um zwei Adelsgeschlechter aneinder zu binden.
Ehen sind das Mittel, um zwei Adelsgeschlechter aneinder zu binden. © 4P/Screenshot

Auch bei der Diplomatie wird deutlich, dass Crusader Kings 2 sich mehr um die Personen als um diplomatische Floskeln kümmert.  So kann man zwar Verlöbnisse schließen, jemanden zum Lehrer seiner Kinder machen oder Gefangene austauschen, aber richtige Bündnisse sind nicht möglich. Vielmehr kann man Hilfe nur aus der eigenen Sippe anfordern, wenn man Krieg führt. Gleich zu Beginn wird etwa Wilhelm gefragt, ob er seinen niederländischen Vetter um Beistand anrufen will.  Gespräche mit den einzelnen Akteuren kann übrigens man auf zwei Arten führen, übers Menü und direkt, wenn man auf Bild klickt.

 

 

Bei Verhandlungen hilft der Kanzler, der eine möglichst hohe Ahnung von Diplomatie haben sollte, da er die Beziehungen verbessert. Durch ihn wird wahrscheinlicher, dass jemand zustimmt.  Dabei geht es meist nachvollziehbar zu, denn es ist logischerweise davon abhängig, was man für einen Vorschlag macht. Kann sich der Gesprächspartner verbessern, ist die Zustimmung sicher. Wer einem Grafen einen Posten als Herzog anbietet, wird sein Herz im Sturm erobern. Andererseits wird eine waschechte Prinzessin nicht glücklich sein, wenn sie einen Hanswurst aus Nicäa heiraten soll. Gerade im Kronrat sollte man sich keine Feinde machen,  was sich durch Geschenke, Land oder Auszeichnungen befördern lässt.