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Auch auf schwächeren Rechnern läuft Civilization V, wenn man die Details runter schraubt. Okay, war ein Scherz: Das ist die Karte der Premiere aus Amigazeiten (1991). |
So viele Runden, so viele Stunden! Wie viel Lebenszeit habe ich mit diesem Spiel verbracht? Ich weiß es nicht, aber es war damals Liebe auf den ersten Klick. Civilization war taktisch anspruchsvoll, intelligent konzipiert und gleichzeitig auf sympathische Art ebenso edel wie gemütlich. Was auf dem Amiga im Jahr 1991 als Rundenbeziehung seinen Anfang nahm, hat sich über fünfzehn Jahre bis heute gehalten – und zwar ohne Beziehungskrise: 2001 wurde der dritte Teil mit 90% und 2005 der vierte Teil mit 92% gefeiert.
Die spannende Frage ist, ob Sid Meier und Firaxis dieser Strategie noch kreative Facetten hinzu fügen können, ohne dass sich ein Gefühl der Gewöhnung à la „Been there, conquered that“ einschleicht? Das Spiel bleibt ja seiner Tradition im Kern treu, was zu oberflächlichem Stillstand oder inhaltlicher Vertiefung führen kann. Man kann auch diesmal militärisch, wirtschaftlich, technologisch oder kulturell bis maximal zum Jahr 2050 gewinnen. Und man wählt eines von 18 Völkern, wobei jedes wie gehabt andere Startvorteile bietet – die Römer bekommen z.B. unter Augustus einen Produktionsbonus auf Gebäude sowie die Spezialeinheiten Legion und Balliste. All das kennt man.
Ein Volk, ein Herrscher
Es ist zwar schade, dass man nur noch ein Staatsoberhaupt zugewiesen bekommt und nicht wählen kann, aber dafür tauchen einige exotische Völker wie etwa Siam oder Songhai auf. Ansonsten hat man wie immer die Qual der Wahl unter den Klassikern von England oder Deutschland über Persien bis Indien. In der Präsentation gibt es einen neuen Ansatz: Jedes Im Jahr 2010 kann man aus der Höhe der Wolken bis aufs Land zoomen, wo Schafe und Pferde weiden. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und bietet viele Hinweise für Einsteiger.
Und man hat mehr Möglichkeiten im diplomatischen Gespräch: Man kann wie gehabt den Krieg erklären, Handelsabkommen (auch gemeinsame Forschungen) beschließen, etwas Bestimmtes fordern oder etwas Allgemeines besprechen. Und gerade Letzteres eröffnet neue Möglichkeiten in der Außenpolitik, denn man kann nicht nur anfragen, ob man jemanden angreift oder eine Allianz vorschlagen: Man kann auch einen Geheimpakt gegen ein anderes Reich anregen. Das bedeutet, dass man quasi heimlich zusammen arbeitet, indem man positive Politik gegenüber einem Dritten, wie etwa Handel oder offene Grenzen, eher unterlässt. Das ist eine schöne Ergänzung zur gewöhnlichen wirtschaftlichen Kooperation oder dem militärisch verpflichtenden Verteidigungsbündnis, da man subtil an der Herrschaft einer anderen Nation sägen kann.