Veröffentlicht inTests

Breath of Fire: Dragon Quarter (Rollenspiel) – Breath of Fire: Dragon Quarter

Mit Breath of Fire: Dragon Quarter geht Capcoms traditionsreiche Rollenspielserie nach je zwei SNES- und PSone-Episoden bereits in die fünfte Runde. Für die PS2-Premiere haben sich die Entwickler sogar jede Menge Neuerungen einfallen lassen. Ob diese überzeugen können, oder ob man sich schon bald den alten Ryu wieder zurückwünscht, klärt unser Test.

© Capcom / Capcom

Listiges Fallenstellen

Die Kämpfe finden übrigens nicht in speziellen Arenen, sondern in der regulären Levelarchitektur statt, wodurch man auch ganz spezifische Deckungsvorteile und Fluchtmöglichkeiten nutzen kann bzw. einkalkulieren muss, denn eure Gegner rennen nur selten bedingungslos in ihren Bildschirmtod. Eine weitere Besonderheit des Kampfsystems ist das Auslegen von Ködern und Fallen, wodurch ihr eure Gegner bereits vor dem eigentlichen Kampf schwächen oder ablenken könnt. So könnt ihr zum Beispiel starke Feinde mit Schlafpilzen Schachmatt setzen, mit leckerem Frischfleisch in die Nähe verheerender Kontaktminen locken oder mit stinkigem Faulfleisch in die Flucht schlagen. Überhaupt ist das Kampfsystem trotz der einfachen Grundstruktur sehr facettenreich und bietet viel Freiraum für Experimente. Nur leider ist dies bei den meisten Gegnern gar nicht nötig, da die individuellen Schwachstellen meist schnell erkannt sind und entsprechend genutzt werden können.

Personalchef: In seiner Ameisenkolonie führt Ryu die Einstellungsgespräche persönlich.

Mickrige Spielwelt

Abseits der Kämpfe erkundet man sterile Levels und kümmert sich um Ausrüstung und Charakterpflege. Hin und wieder trifft man auch auf mehr oder weniger gesprächige Einwohner, sucht nach Schlüsselobjekten oder organisiert eine von Feen geleitete Ameisenkolonie. Richtige Rätsel müsst ihr aber nicht lösen und die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung beschränken sich auf ein Minimum. Dadurch ist das Erkunden der tristen und übersichtlichen Spielwelt eher unspektakulär und man marschiert aufgrund des öden Levelaufbaus eigentlich immer nur von einem Wegpunkt zum nächsten. Das Charakterdesign weiß hingegen trotz gewisser Schablonenhaftigkeit zu gefallen.__NEWCOL__

Was man vom oft einfallslosen oder albern wirkenden Gegnerdesign wiederum nicht behaupten kann – auch wenn flügellose Vögel unter der Erde durchaus Sinn machen…

Tränende Augen

Technisch ist Dragon Quarter eher unspektakulär. Die Cel-Shading-Figuren sind zwar hübsch animiert und fügen sich gut ins grafische Gesamtbild ein, aber die Spielwelt selbst wirkt äußerst schlicht und strapaziert die Augen mit extremem Kantenflimmern, das auch der implementierte 60Hz-Modus nur etwas mildern kann. Wer auf 50Hz spielen muss, tut seinen Augen jedenfalls mit Sicherheit nichts Gutes und muss obendrein auch noch lästige PAL-Balken in Kauf nehmen. Leider erweist sich auch die Kameraführung oft als sehr hakelig und unausgereift, was vor allem in den Kämpfen immer wieder für unnötige Übersichtprobleme sorgt.

Gerümpel-Schutz: Dank unüberwindbarer Barrikaden ist Lin vor dem buckligen Stiermonster vorerst sicher.

Wie viel Inspiration ist erlaubt?

Akustisch macht Dragon Quarter hingegen eine recht gute Figur. Sprachausgabe ist zwar kaum vorhanden sowie nicht lokalisiert und die Effekte sind nur Standard, aber der abwechslungsreiche Soundtrack sorgt stets für die passende Atmosphäre. Allerdings klingen die Melodien teils sehr vertraut, fast schon zu vertraut und man wird das Gefühl nicht los, dass sich die Sounddesigner eher von Squares Final-Fantasy-Serie als von den eigenen Breath-of-Fire-Episoden haben inspirieren lassen. Aber egal, Nobuo Uematsu wird es ihnen wohl verzeihen. Weniger erfreulich ist hingegen die mäßige Qualität der deutschen Übersetzung, die euch mit jeder Menge Schlampigkeitsfehlern und konfuser Abkürzungen nervt. Aber zum Glück ist die PAL-Fassung ja multilingual…