Lebendig begraben
Die Welt in Dragon Quarter ist ungewohnt düster. Grund dafür: Seit einer Katastrophe vor vielen Jahrhunderten leben die Menschen tief unter der Erde, kennen weder Himmel noch Wolken und haben noch nie die Sonne gesehen. Ihr seid einer dieser unterirdischen Gefangenen, heißt Ryu oder wie immer ihr wollt und fristet ein Dasein als Ranger – eine Art Wachmann – der untersten Bereiche. Als ihr jedoch eines Tages auf Patrouille seid, um einen Zug zu eskortieren, kommt es zu einem Vorfall, der euer Leben schlagartig verändert.
Schicksalhafte Begegnung
Nach einem Angriff der regierungsfeindlichen Trinity-Gruppierung solltet ihr nämlich tot und eure Fracht zerstört sein. Doch stattdessen hört ihr eine innere Stimme, die euch den Auserwählten nennt und findet heraus, dass sich hinter der so genannte Fracht ein geheimnisvolles Mädchen namens Nina verbirgt, die ebenfalls noch am Leben ist. Zusammen mit ihr und der zweifelnden Trinity-Rebellin Lin macht ihr euch fortan auf die Suche nach Antworten, die euch immer weiter aus den Tiefen der Unterwelt Richtung Erdoberfläche führen.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Auf euerer Reise müssen natürlich viele Barrieren durchbrochen, Verfolger abgehängt und Gefahren gemeistert werden.
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Zudem sind viele Antworten, auf eure Fragen alles andere als erfreulich und ihr wisst nie, wem ihr überhaupt trauen könnt. Durch das neuartige Scenario Overlay System (SOL) bekommt ihr zudem beim ersten Spielen nur einen Teil der facettenreichen Handlung mit. Viele Details und persönliche Einblicke offenbaren sich euch nämlich erst nach mehrmaligem Durchspielen. Auch manche Abschnitte werden erst auf diese Weise zugänglich, da sich einige Türen nur mit einem gewissen Fähigkeitswert öffnen lassen.
In die Länge gezogen
Das klingt zwar interessant, ist aber sicher nicht die optimale Lösung, denn wer alle Feinheiten der Story ergründen will, muss sich auch jedes Mal wieder durch den recht linearen und ab dem zweiten Mal deutlich weniger spannenden Hauptplot kämpfen, was aufgrund der kargen Optik und des tristen Leveldesigns alles andere als motivierend ist. Zudem bekommt man den Eindruck, dass die Entwickler die eigentlich recht kurze Spielzeit so nur künstlich verlängern wollten. Dabei zieht sich das Abenteuer allein schon durch den hohen Schwierigkeitsgrad in die Länge, der euch bei jedem Ableben mit ein paar Charakter-Verbesserungen an den Anfang oder einen zuvor aktivierten Speicherpunkt zurücksetzt und den Tod so zu einer kalkulierten Erfahrungspunktehatz macht – was jedem wahren RPG-Fan sicher übel aufstoßen wird.