Hatte dem Vorgänger noch eine lebendige Welt gefehlt, macht das zweite Borderlands gerade hier viel richtig. Dort, wo Zivilisten wohnen, herrscht diesmal keine Leere. Da flanieren zahlreiche Passanten, die immer wieder einen flotten, blöden, witzigen oder sonstwie schrägen Spruch auf den Lippen haben. Einige bieten kleine Aufträge – fast vorbei

sind die Zeiten der ewig trockenen Kleinanzeigen-Tafeln. Sanctuary heißt die zentrale Zuflucht der Schatzsucher, die bald zu Helden werden, weil sie einem süffisanten Zyniker namens Handsome Jack die Sache mit der Weltherrschaft austreiben müssen.
Nein, es ist es nicht der große Rahmen; die besondere Stärke des Abenteuers sind die vielen verrückten Figuren und ihre kleinen Geschichten. Der clevere Wortwitz gehört zum Besten, das ich interaktiv je gehört habe – auf Deutsch übrigens genauso wie auf Englisch. Claptraps heiße Geburtstagsparty etwa ist – *trööööt* – ein absurder Brüller! Anderswo freut sich ein Feueranbeter diebisch über die eigene Verbrennung. Und dann ist da Tiny Tina, die bekloppteste Göre diesseits von Pandora. Dabei hat ihr Charakter sogar eine wirklich traurige Geschichte, die so fluffig leicht in den makaberen Sumpf der Gewalt eingebettet wird, dass ich den Hut vor den Spielemachern ziehe. Wie gesagt: Wenn mich solche Idioten um einen Gefallen bitten, wie könnte ich auch nur einen davon ausschlagen?
Gefallen, die gefallen
Also sage ich Dutzende, bald Hunderte kleine Gefallen zu. Mal soll ich die Fauna katalogisieren, mal eine Bande Gangster mit Pizza aus ihrem Versteck locken, mal eine Waffenkiste voller Erotikbildchen aufspüren, mal rechtzeitig die Post austragen. Natürlich führt kein Weg am Projektilaustausch vorbei. Die Vielfalt der Geschichtchen gaukelt mir aber eine farbenfrohe Missionswelt vor. Diesmal gibt es sogar Bonusziele, die ich für eine Extraportion Herausforderung erfüllen darf. Abgesehen davon wird das Entdecken
Klar: Unterschiedliche Hersteller bauen unterschiedliche Waffen. So feuern Jakobs-Produkte schon bei der geringsten Berührung des Abzugs, während Vladof-Waffen mit hoher Feuerrate schießen.
Maliwan stellt hingegen Waffen mit wirkungsvollem Elementarschaden her und Hyperion-Knarren treffen umso genauer, je länger man den Abzug gedrückt hält. Verrückt!
Aber längst nicht so verrückt wie Tediore-Waffen, die man beim Nachladen einfach wegschmeißt, woraufhin sie wie Granaten explodieren. Praktisch! Verrückt!!
Also, welche soll’s denn sein? © 4P/Screenshot
versteckter Symbole, Aussichtspunkte usw. belohnt: Dadurch und nach dem Erfüllen etlicher Nebenbei-Aufgaben (soundso viele tote Banditen, Kopfschüsse oder geöffnete Kisten) erhält mein Schatzsucher eine winzige Verbesserung einer Eigenschaft. Dazu zählen Feuerrate, Schildstärke, Ladegeschwindigkeit oder Nahkampfschaden. Pandora sieht mit seinen eisigen Berggipfeln und grünen Tälern abwechslungsreicher aus: Die grünstichige Luft einer gigantischen unterirdischen Höhle verschleiert eines der vielen famosen Panoramen, anderswo wurden Ozeanriesen in hohen Eiswellen festgefroren. Und es gibt mehr zu entdecken.
Und die Action? Die ist toll! Die „Bazillionen“ Knarren rattern, knallen, bratzen, brummen, donnern, brüllen und rasseln in allen Tonlagen. Granaten und Fässer explodieren, während fieser Elementarschaden sekundenlang auf den Körpern getroffener Gegner sprudelt: Grün, blau, rot und neuerdings auch lila „brennen“ die Feinde und unglückliche Mitstreiter. Das ist wichtig, denn der pure Schaden kratzt vor allem die starken Gegner kaum. Erst wenn Banditen dauerhaft brennen, Roboter von Säure zersetzt und Schilde von Elektroschocks zerstört werden, gewinnt man die Oberhand. Neu ist der lilafarbene Slag, durch den nachfolgende Angriffe viel stärker treffen als ohne die Schwächung.