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Boneworks (Action-Adventure) – Ein Vorgeschmack auf Half-Life: Alyx?

Endlich wieder Arbeit fürs Finger-Tracking der Valve-Index-Controller! Im VR-Shooter Boneworks lässt sich fast alles mit den eigenen Händen aufheben, um damit auf Gegner einzuprügeln oder zu schießen. Nicht nur der komplett physikbasierte Kampf erinnert an Half-Life Alyx – auch bei Gegnern und Umgebungen hat sich Entwickler Stress Level Zero von der großen Shooter-Reihe inspirieren lassen.

© Stress Level Zero / Stress Level Zero

Nullmen mit 0% K.I.

Am verstörendsten sind allerdings die so genannten „Nullmen“ und andere fehlerhaft glitzernde Kreaturen, welche die zugemüllten Gassen unsicher machen. Leider stellen die langsam wankenden „Zombies“ fast nie eine ernsthafte Bedrohung dar – nicht mal, wenn mutierte Varianten aus der Ferne mit verpixelten Energie-Projektilen feuern. Wer gerade keine Munition parat hat, kann sich auch bequem mit einer Axt oder einer anderen Schlagwaffe durch die unmotivierten Horden arbeiten, die aufgrund schwacher KI übrigens oft hinter Mauern hängen bleiben. Nicht einmal die bizarren Exekutionskommandos gegen die Nullmen agieren besonders effektiv – sie balancieren übrigens auf bizarr surrenden Kugeln durch die Welt.

Die Schießereien verkommen also oft zu langweiliger Pflichtarbeit. Wer nicht zu voreilig voranstürmt und ab und zu mit dem Stick oder dem eigenen Körper hinter einer halbhohen Deckung in die Hocke geht, dürfte kaum Probleme bekommen. Das gilt auch gegen die Headcrab-artigen Spinnen-Parasiten. Diese VR-Headsets mit Beinen versuchen zwar, wie ein Facehugger auf Gesichter zu springen, lassen sich aber leicht mit wachsamen Arm-Blockaden wegschubsen. Mit Hilfe einer Zeitlupenfunktion wird es ggf. sogar noch leichter. Schade dass das vorhandene Potenzial als Actionspiel nicht genutzt wurde! Die Shooter-Passagen in Stormland und vor allem die packenden Zweikämpfe in Asgard‘s Wrath zeigen, wie man ein VR-Actionspiel spannender umsetzt – selbst wenn es dabei nicht ganz so realistisch und physikbasiert abläuft.

Unterhaltsame Puzzles

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Auch das Einhängen schwerer Objekte fühlt sich erstaunlich authentisch an. © 4P/Screenshot

Als Physik-Puzzlespiel schlägt sich Boneworks aber recht ordentlich: Mal müssen Plattformen mit herumliegenden Gewichten abgesenkt oder angehoben werden, anderswo verschiebt man stützende Unterlagen oder hüpft per Knopfdruck gerade noch ans rettende Ziel. Auch aus der Erde sprudelnde Gravitaions-Lecks spielen dabei eine Rolle, die andere Dinge empor drücken. Schön auch, dass die Puzzles so organisch inmitten von Müllpressen und gigantischen rotierenden Rädern platziert wurden.

Manchmal hat man sogar die Freiheit, selbst zu bestimmen, mit Hilfe welcher Gegenstände man eine bewegliche Plattform ans Ziel bringt. Mitunter wird es zwar frustrierend fummelig, anderswo sorgte ein rettender Einfall aber für schöne Erfolgserlebnisse, z.B. wenn mit Hilfe des Gabelstaplers ein hohes Mechanik-Gestänge blockiert wird. Zum Abschluss kletterte ich nicht selten an griffig gepolsterten Wänden ans Ziel – mühsam, aber immersiv! Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel liegt meist auf einem angenehmen mittleren Niveau: Nach kurzem Nachgrübeln und ein paar Experimenten kam ich meist auf den rettenden Einfall.