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Balan Wonderworld (Plattformer) – Wunderwelt mit Macken

Square Enix hat die Erfinder von Sonic the Hedgehog engagiert, jetzt ist deren erstes Spiel fertig: Das Jump’n’Run Balan Wonderworld hat viele gute Ideen, macht aber auch haarsträubende Fehler. Was das für den Spielspaß bedeutet, erläutern wir im Test.

© Square Enix / Arzest / Square Enix

Altmodisch


Generell fühlt sich der Titel stark nach einem Hüpfspiel der PS2-Ära an: Die Laufgeschwindigkeit ist niedrig, die Kamera manchmal zickig – die Texturen gehen für ein PS4-Spiel zwar in Ordnung, generell wirken Levelgeometrie und Ausstaffierung der Örtlichkeiten aber unmodern. Ja, Balan Wonderworld ist bewusst schrullig und kreativ-schräg, das kann man aber auch frischer, jünger und komfortabler inszenieren. Hat man z.B. jüngst Astro’s Playroom gespielt, dann wirkt Balan Wonderworld auch jenseits aller Controller-Kapriolen des PS5-Hits wie eine Zeitreise in eine Ära, in der nicht alles besser war. Die Bosskämpfe tun ihr Übriges, um den Abstand zu vielen Genre-Kollegen überdeutlich werden zu lassen: Da stellt sich ein ulkig aussehender Schuft mit viel Gebrause und Tamtam vor – und ich muss nichts weiter tun, als ein paar läppischen Attacken ausweichen und dem Monster dreimal auf den Kopf hopsen. Sekundenlang verharre ich gähnend auf der Stelle da die Angriffsmuster so vorhersehbar sind und nutze nur eines meiner drei Kostüme, weil der Obermotz seine Schwachstelle gar so plump präsentiert. Die eingängigen Melodien und Gesangslinien des Soundtracks finde ich dabei meist richtig gelungen – schade nur, dass sich viele Stücke so häufig wiederholen. Immerhin läuft Balan Wonderworld auf PS4 sowie auf PS5 stets flüssig, die Versionen für PC, Xbox und – am spannendsten – Switch konnten wir mangels Testversion nicht unter die Lupe nehmen.

 

Spaß mit Tims?

 

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Wer an einem Checkpoint die Garderobe betritt, kann in diesem Menü bis zu drei Kostüme aus dem freigespielten Fundus anziehen. © 4P/Screenshot

In jedem Level tollen ein paar knuffige Fellknäuel mit Augen und Ohren herum, die sogenannten Tims. Die siedeln sich nach und nach in der Levelauswahl-Oberwelt an und wollen dort bespaßt werden: Man füttert die Rasselbande mit in den Stages erbeuteten Juwelen, baut ihnen eine Art Achterbahn und wartet derweil, dass die plüschigen Wesen mit ihren Faxen einen Zähler hochtreiben, der wiederum neue Ausbaustufen für ihre Spielwiese freischaltet. Die Krux daran: Die bunten Wesen sehen niedlich aus, doch auch hier sind sich die Entwickler zu schade, dieses Feature vernünftig zu erklären. Auch nach Stunden wusste ich noch nicht, wozu ich ihnen doofe Trampolins baue, welchen Unterschied es macht, ob man sie mit pinken oder gelben Klunkern füttert, und was die blöde Steinstatue macht, der ich gelegentlich Regenbogen-Tropfen bringe.

 

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Enttäuschend: Die Bosskämpfe sind bisweilen pompös inszeniert, erweisen sich spielerisch aber als Luftnummern. © 4P/Screenshot

Kooperativ an einer Konsole kann man Balan Wonderworld übrigens auch spielen: Dabei wird das Bild nicht geteilt, sondern ein zweiter Spieler tollt im selben Bildausschnitt mit herum. Der darf zwar dann auch die Kamera drehen, weil der Kameramann aber stets dem Hauptspieler folgt, rutscht man schon mal aus dem Bild. In spielerischer Hinsicht sind beide Figuren gleichberechtigt, können also Kostüme einsammeln und dem anderen sogar wegschnappen. Stehen beide Charaktere am selben Ort, werden sie wie von Geisterhand magnetisch miteinander verknüpft und können von einem Spieler gelenkt werden – das ist gerade bei kniffligen Sprungpassagen nicht unpraktisch; lenken beide Zocker in die entgegengesetzte Richtung trennen sich die Bildschirm-Zwillinge wieder. Unterm Strich ein interessanter Ansatz, der die typischen Probleme kooperativen Hüpfens nicht komplett beseitigt, aber immerhin zu lösen versucht.

  1. Hm, also 'lieblos' ist imho kein Adjektiv, das dieses Spiel passend umschreibt, 'planlos' trifft es da viel besser - also so, wie man es auch von diversen 3D Sonics gewohnt war. :biggrin:
    Ehrlich gesagt hätten sie daraus auch imho eher einen Cartoon anstelle eines Videospiels machen sollen, ich denke, dass so etwas in der Art bei Kindern ganz gut ankommen könnte:

    Spoiler
    Show
    /Edit: Um nochmal auszuführen, wie planlos das ganze eigentlich konzipiert ist: Viele merken an, dass sie Balan für einen toll designten Charakter halten, und da ist anscheinend auch ordentlich Arbeit reingeflossen, gleichzeitig aber lässt das Spiel - wohlgemerkt, sein eigenes, nach ihm benanntes Spiel - es kaum zu, dass man ihn überhaupt spielen darf (abseits der ständig recycelten QTE-Passagen). Er wird in seinem eigenen Debütauftritt von Sidekicks zum Sidekick degradiert.

  2. ChrisJumper hat geschrieben: 09.04.2021 22:12 Dennoch, wir alle wollen neue Spiele und Kunst die nicht nur einem Schema F nachahmen sondern auch etwas neues probieren. Denn das ist später, mehr wert als die hundert fünfte Version von einem Egoshooter wie Call of Duty.
    Tjo... Und genau so wirkt Balant Wonderworld wie der 100ste lieblose Ideenlose Abklatsch eines 3d Platformers, der zudem noch schlecht umgesetzt ist.
    Das Spiel ist weder handwerklich gut, noch hat es andere Qualitäten, die die handwerklichen Mängel wett machen würden.
    Mal so als Gegenbeispiel:
    Deadly Premonition, technisch damals mindestens ne Gurke wie jetzt balant wonderworld... Aber Atmosphäre zum schneiden.
    Oder anderes Beispiel: Sonic Worlds. Das Spiel krankte an nicht funktionierenden Leveldesign und einen Gegner-Cast aus der Vergessenheits-Hölle. Hatte aber mit seinem Parcour Gameplay etwas spaßiges auf den Tisch gebracht, das leider vom schlechten Leveldesign aufgefressen wurde.
    Oder wonderful 101. Fehlende Tutorial, zu langatmige Level, und teils schlecht umgesetzte Genre-Ausflüge. Aber Inszenierung und Core-Gameplay zum verlieben, wenn es denn funkt.
    Hat Balant Wonderworld auch nur einen Aspekt, der irgendwie funktioniert und Spaß macht?
    Es gibt hunderte dieser grandiosen Spiele mit Ecken und kanten, die vielleicht nicht jedem gefallen, aber irgendwo ihre Abnehmer/Verehrer finden. Balant Wonderworld hat es jedoch nicht verdient, in dieser Riege aufgenommen zu werden. Allein schon, weil es eben keine versteckte Perle ist, sondern ein Spiel "by numbers". Das ganze Spiel ist auf möglichst großen Gefallen bei jüngeren Publikum getrimmt. Ohne Ecken. Ohne Kanten. Ohne funktionierende Ideen.
    Assassins Creed und CoD sind auch solche Maserngeschmack Spiele... Aber diese sind dann wenigstens gut umgesetzt.

  3. Psycake hat geschrieben: 08.04.2021 05:58 Also ja, ich finde das Spiel schlecht. Dank meiner Demoerfahrung und den internationalen Reviews stehe ich zu der Erfahrung und werde es so schreiben.
    Du kannst deine Gegenmeinung schreiben und es so akzeptieren oder mich als unwissenden Hater abstempeln. Aber letzteres werde ich nicht so stehen lassen.
    Ist schon ok. Nicht jede Entwickler:innen erreicht ihr Maximum oder eine hinreichende Annäherung an die Vision.
    Ich freue mich (meistens) einfach nur wenn Entwickler:inne den Mut haben etwas neues zu probieren. Ja mir erscheint die Immunabwehr der Spieler:innen oft einfach wie eine Überreaktion, wenn etwas nicht vertraut ist.
    Es ist gut, wenn jemand auf die Nachteile dieses Spieles hinweist. Ich wollte nur dafür sensibilisieren wenn eine Vielzahl von Spieler:innen die Demo herunter geladen haben und sich über die schlechte Qualität echauffieren, ohne die Release Version probiert zu haben. Ja die kann auch schlecht sein und dann muss die Zielgruppe entscheiden ob das unter aller Sau war, sonst gibt es sogar wahrscheinlich keinen Fix.
    Von daher ist das alles relativ gesund.
    Niemand ist ein Hater, wenn er der Opposition noch zuhört.
    Wahrscheinlich ist Balan Wonderworld ein schlechtes Spiel weil es erhebliche Mängel besitzt und wahrscheinlich ist nicht nur die Demo sondern auch das Spiel schlecht. Dennoch, wir alle wollen neue Spiele und Kunst die nicht nur einem Schema F nachahmen sondern auch etwas neues probieren. Denn das ist später, mehr wert als die hundert fünfte Version von einem Egoshooter wie Call of Duty.

  4. Scorplian hat geschrieben: 08.04.2021 12:34 Edit:
    Ach egal, ich hab mich da mal wieder zu sehr reingesteigert.
    Ich mag einfach keine objektiven Formulierungen, vor allem wenn (zumindest etwas) provokativ, und fertig.
    Muss mich hier auch CHEF3000 anschließen. Auch ich finde es völlig okay, wenn man seine Meinung frei aus der Leber heraus sagt. Leider scheint es mir manchmal so, dass wenn man nicht "meiner Meinung nach" oder "ich finde, dass" dazu schreibt, man dies wohl direkt als objektiven Fakt hinstellt und keine andere Meinung akzeptiert.
    "Subjectivity is implied" sagte Joseph Anderson mal in einem Video desselben Namens und dem stimme ich zu.
    Finde es auch dementsprechend immer frustrierend, wenn Gegenkommentare dann schreiben "Der reitet doch nur auf der Hasswelle mit", "der hat keine Ahnung" und "Oh, diese Hater!" Dementsprechend harsch kann dann mein Kommentar auf so etwas sein (wobei ich mich wohl auch hinein gesteigert habe). Ich bin da vielleicht ebenso empfindlich wie du bei objektiven Formulierungen.
    Ein Gegenkommentar der Marke "Sehe ich anders" oder "Stimme ich nicht zu" finde ich hingegen vollkommen okay. In dem Fall bin ich auch gerne für interessante Diskussionen zu haben.
    Kann aber deine Seite gut verstehen und weiß, dass solche Formulierungen Objektivität implizieren können.
    Sollten wir uns aber das nächste Mal uneins sein, habe ich durchaus nichts gegen eine entspanntere Diskussion. ^^

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