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Assetto Corsa Competizione (Rennspiel) – Beta statt Vollversion

Nach acht Monaten im Early Access haben Kunos Simulazioni und 505 Games die Vollversion von Assetto Corsa Competizione veröffentlicht. Doch die Zielgerade ist noch längst nicht erreicht: Wie wir im Test feststellen mussten, befindet sich die ambitionierte Rennsimulation rund um die Blancpain GT Series gefühlt immer noch in der Beta-Phase…

© Kunos Simulazioni / 505 Games

Fordernde Rennen gegen die KI

Sind die Einzelspielermodi daher vielleicht die bessere Wahl? In vielerlei Hinsicht ja! Denn zum einen kann man die Veranstaltungen vom schnellen Einzelrennen über Zeitfahren und Training bis hin zum individuellen Wochenende nach eigenen Wünschen gestalten. Neben der Strecken- und Fahrzeugauswahl liegen auch Faktoren wie die Stärke der KI-Gegner, das Grip-Niveau des Asphalts, Tageszeit samt Zeitraffer sowie das dynamische Wettersystem in euren Händen. Schon auf den niedrigen der 20 Stufen haben es die Positionsduelle gegen die bis zu 29 KI-Piloten in sich: Sie fahren hart und schnell, aber meistens fair und verlangen dem Spieler einiges ab, wenn sie Kampflinie fahren oder mächtig Druck von hinten machen. Agierten sie kurz nach der Umstellung auf Version 1.0 noch als rücksichtslose Crash-Kiddies, haben sie mittlerweile dazu gelernt und versuchen Unfälle zu vermeiden. Leider gelingt es nicht immer: Bei unserem obligatorischen Crashtest haben sie es trotz gelber Flaggen und guter Sicht nicht erfolgreich geschafft, unserem quer geparkten Auto rechtzeitig auszuweichen. Stattdessen kam es sogar zu einer kleinen Massenkarambolage.

Auch beim Start stellt sich die KI nicht unbedingt clever an und man kann innerhalb weniger Sekunden viele Plätze gewinnen. Zudem fällt auf, dass ihr Tempo je nach Session teilweise extrem schwankt. Vor allem im Rennen sind die Fahrzeuge oft spürbar langsamer unterwegs als in der Qualifikation oder dem Training. Manchmal trifft man sogar auf regelrechte Trödler, die das Feld aufhalten. Nicht nur dort, sondern auch wenn man als Spieler die Verfolger gezielt ausbremst, zeigte sich häufig, dass die KI offenbar Probleme dabei hat, deutlich langsamere Fahrzeuge einfach zu überholen. Bei Renntempo machen die Kontrahenten dagegen eine bessere Figur und es ergeben sich durchaus spannende Zweikämpfe, sobald man für sich die

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Die KI hat stellenweise Probleme, Gefahren zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. © 4P/Screenshot

richtigen Werte bezüglich des Gegnerniveaus und der gewünschten Aggressivität gefunden hat.

Komplexes Einstufungssystem


Einstufungssysteme finden sich mittlerweile in immer mehr Rennspielen. Vornehmlich wird in Simulationen versucht, durch die ermittelten Werte die ernsten und sauberen Fahrer von rücksichtslosen Pisten-Rowdies zu trennen. Neben dieser Safety-Einstufung findet sich in der Regel außerdem ein weiterer Wert, der das fahrerische Können des Fahrers widerspiegeln soll. Kunos geht gleich mehrere Schritte weiter: Das Einstufungssystem von Competizione umfasst insgesamt sieben Kategorien, die in einer numerischen Gesamtwertung zusammengefasst werden.

Im Fahrerprofil lassen sich die letzten Ausflüge auf die Strecke Revue passieren und es wird anhand von Diagrammen ersichtlich, wie man abgeschnitten hat und wo Verbesserungspotenzial besteht. Neben dem Safety-Rating, bei dem man durch saubere Überholmanöver Vertrauen aufbaut und bei Berührungen mit Verwarnungspunkten bestraft wird, werden auch Faktoren wie die Fahrzeugkontrolle, die Konsistenz beim eigenen Fahr-Rhythmus und die Streckenkompetenz erfasst. Letztere ergibt sich durch den Gewinn von Medaillen, für die man auf den jeweiligen Pisten mehrere Runden am Stück fehlerfrei meistern muss. Darüber hinaus erfolgt eine Einstufung der Pace, wenn man sich in den Special Events gut schlägt und gute Platzierungen in den Ranglisten erobert. Racecraft ist dagegen der Wert, der das Verhalten sowie den Erfolg bei Positionskämpfen abbildet und in Relation zu den Einstufungen anderer Fahrer setzt. Schließlich wird auch bereits „Competition“ als Kategorie aufgeführt, doch wird sie erst in Zukunft eine Rolle spielen. Das Straf- und Flaggensystem trägt ebenfalls seinen Teil zu den Einstufungen bei. Klasse ist, dass man z.B. Stop-and-Go-Strafen fürs Abkürzen oder dem

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Das Einstufungssystem hat sehr gute Ansätze, ist aber immer noch unvollständig und etwas zu überfrachtet. © 4P/Screenshot

Überschreiten von Geschwindigkeitslimits innerhalb weniger Runden absitzen muss oder disqualifiziert wird. Enttäuschend ist dagegen, dass man blaue Flaggen offenbar ignorieren kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Weniger ist mehr

Generell gefällt mir der Ansatz des Einstufungssystems gut. Vor allem finde ich es klasse, dass die Werte nicht nur in Onlinerennen, sondern auch offline bei Duellen gegen die KI erfasst werden. Zudem bekommt man durch entsprechende Anzeigen umgehend Feedback in Echtzeit, wenn man z.B. übersteuert oder in Abschnitten noch nicht das ideale Tempo hat. Trotzdem wäre weniger vielleicht mehr gewesen und es hätte gereicht, sich auf zwei Einstufungen zu beschränken, in denen die jeweiligen Kategorien eingeflossen wären. Dadurch hätte man auch die Bildschirmanzeige für das Einstufungssystem dezenter gestalten können. In der Komplettübersicht kleben eine Reihe von Abkürzungen mit den jeweiligen Zahlenwerten in der oberen rechten Ecke, die teilweise sogar den Innenspiegel verdecken. Ärgerlich: Man kann zwar mit dem Umweg über die Optionen verschiedene Kategorien des Einstufungssystems durchschalten, aber die Anzeige nicht komplett deaktivieren. Manche Spieler ziehen es z.B. vor, völlig ohne zusätzliche Bildschirmelemente zu fahren, obwohl Features wie das Annährungsradar durchaus sinnvoll sind. Tatsächlich lässt sich auf Wunsch so ziemlich alles ausblenden – bis auf das besagte Einstufungssystem, doch gibt es bereits Abhilfe, indem man umständlich eine bestimmte Datei editiert. Aber sowas gehört eigentlich in die Optionen!  
 

  1. Ich bin sicherlich kein Profi, habe aber schon fast alles gefahren seit es die Playstation gibt.
    Für mich persönlich ist dieses Spiel komplett ohne Fun-Faktor. Die Autos sind selbst mit allen Fahrhilfen und mit Lenkrad kaum auf der Strecke zu halten. Gut das ich dafür noch 20,- bekommen habe, denn mehr ist es auch nicht wert, wobei die Grafik und der Sound durchaus je einen Pluspunkt verdienen.

  2. wie sieht die sache von wegen "vollpreis-beta" denn mittlerweile aus? wobei ich die wertung zu teil eins dann auch nicht verstehe - das war doch auch mit seeehr viel betaflair verknüpft - is es bei competizione noch viel krasser oder wie muss ich mir das vorstellen? der renner kostet noch imnmer kanpp 30€ und die lege ich sicher nicht hin wenn so ein müll ist wie teil eins. ich hatte das vergnügen damals bei fanatec eine frühe alpha von project cars zu spiele. da musste ich bei assetto eins gleich schmunzeln, weil der wiedererkennungswert sehr hoch war^^

  3. El_Bizarro hat geschrieben: 15.06.2019 08:48 jetzt grade mal 2 wochen nach release und 4 patches sieht die sache schon anders aus. micha sollte wenigstens die negativen kritikpunkte bearbeiten, die stimmen teilweise nicht mehr.
    Wie bei hunderten, wenn nicht tausenden anderen Spielen auch.
    Dann hätten sie es eben zwei Wochen später veröffentlichen sollen.

  4. jetzt grade mal 2 wochen nach release und 4 patches sieht die sache schon anders aus. micha sollte wenigstens die negativen kritikpunkte bearbeiten, die stimmen teilweise nicht mehr.

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