Nichts geht mehr, das Bild ist eingefroren und die Steuerung reagiert nicht länger: Assetto Corsa Competizione (ACC) ist abgestürzt – und das nicht zum ersten Mal. Und nicht nur auf diesem einen PC. Nein, das Spiel hatte im Test gleich auf mehreren Systemen mit der Programmstabilität zu kämpfen und erforderte trotz aktueller Treiber mehrere Neustarts. Es ist sicher das krasseste, aber leider nicht das einzige Indiz dafür, dass man bei Kunos Simulazioni eigentlich noch nicht bereit dafür war, ACC in der Version 1.0 zu veröffentlichen. Denn von einer Vollversion ist die Rennsimulation in ihrem jetzigen Zustand ähnlich weit entfernt wie Sebastian Vettel vom nächsten WM-Titel in der Formel Eins.
Zwar bilden Abstürze mittlerweile eine Ausnahme und wurden mit dem ersten Patch verringert, aber an vielen Stellen wirkt das Spiel dennoch unfertig, schlecht optimiert oder fehlerhaft und damit schlichtweg wie eine Beta, für die man mittlerweile den vollen Preis bezahlen muss.
Viele Baustellen
Mit der grottigen, unvollständigen und weiterhin als Beta deklarierten deutschen Übersetzung kann man vielleicht noch leben oder sich darüber amüsieren, dass Begriffe wie „Manual“ (z.B. bei manueller Schaltung) in der reichhaltigen Auswahl an Optionen tatsächlich als „Handbuch“ bezeichnet werden. Aber wenn zentrale Funktionen wie das automatische Matchmaking fehlen, das hoch gelobte sowie etwas überfrachtete Einstufungssystem immer noch Lücken aufweist, Ranglisten nicht funktionieren und selbst der VR-Tag im Steam-Shop mittlerweile aufgrund der miserablen Performance entfernt wurde, kann
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und darf man das nicht als Vollversion bezeichnen!
Vor allem im Online-Bereich und damit der zentralen Komponente von Competizione haben die Italiener noch mehr als genug Arbeit vor sich. Das erste Problem sind die detaillierten, aber meist völlig nutzlosen Filteroptionen. Anstatt z.B. sinnvolle Sortierungen wie das Ausklammern passwortgeschützter Server oder die dedizierte Suche nach Qualifikations-Sessions zu erlauben, sind lediglich Präferenzen zu Lieblingsstrecken, Nacht- und Regenfahrten oder Latenz erlaubt. Auch darf man Servern eine höhere Priorität zuordnen, auf denen wenig Unfälle registriert werden. Sortierungsoptionen, in denen auch diverse Ränge im Einstufungssystem berücksichtigt werden, sind dagegen noch nicht implementiert. Immerhin gibt es bereits Server, bei denen man eine bestimmte Stufe beim Safety Rating oder gewonnene Medaillen zum Beleg der Streckenkenntnis vorweisen muss, bevor man Zugang erhält. Die größte Enttäuschung ist und bleibt aber das Fehlen einer automatischen Matchmaking-Funktion, wie sie etwa Gran Turismo Sport bietet und dadurch oft für viel Spannung in den kompetitiven Duellen sorgt, weil sich die Fahrer auf einem ähnlichen Niveau befinden. Hier kann es dagegen passieren, dass sich blitzschnelle Vollprofis mit blutigen Anfängern auf den Servern tummeln. Da man keine eigene Lobby erstellen und entsprechende Rahmenbedingungen festlegen darf, muss man wohl oder übel in diesen sauren Apfel beißen. Leider erweist sich auch die Quickjoin-Option als Schuss in den Ofen, da man häufig auf „Trainings-Servern“ landet, in denen die Probe-Session auf mehrere Stunden angesetzt wurde. Etwas enttäuschend ist in diesem Zusammenhang auch, dass man online
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lediglich Einzelrennen, aber keine Meisterschaften austragen darf.
Überzeugende Online-Performance mit nervigen Störungen
Derzeit stellt sich aber die Frage, ob man sich überhaupt auf die Onlinepisten wagen sollte, auf denen bis zu 30 Fahrer um den Sieg kämpfen. Zwar sind die Fahrten selbst bei hohen Ping-Werten erstaunlich flüssig und überwiegend lagfrei, doch friert das Bild ständig für etwa eine Sekunde ein, sobald ein Teilnehmer die Lobby verlässt oder ihr beitritt. Das ist nicht nur unglaublich nervig, sondern kann im schlimmsten Fall sogar dafür sorgen, dass man aufgrund dieser penetranten Störungen die Kontrolle über sein Gefährt verliert. Hier muss Kunos schnellstens handeln, wobei es ohnehin fragwürdig erscheint, warum Nutzer überhaupt bei einem laufenden Rennen einer Lobby beitreten dürfen. Okay, vielleicht als Zuschauer, aber der technische Preis dafür ist einfach zu hoch! Vielleicht sollte man darüber nachdenken, den Zugang zur Lobby zumindest während des Rennens zu sperren, obwohl sich dieses Mini-Einfrieren des Bildschirms auch in anderen Sessions negativ auswirken kann, wenn auch nicht ganz so fatal.