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Assassin’s Creed Shadows im Test: Der Beweis, dass die Reihe einen Neustart braucht

Nach zwei Verschiebungen ist Assassin’s Creed Shadows endlich da. Aber kann Ubisofts großes Rollenspiel überzeugen? Wir verraten es im Test.

Test-Banner zu Assassin's Creed Shadows. Im Vordergrund ist Naoe zu sehen.
© Ubisoft Entertainment SA / Ubisoft Quebec / Adobe Photoshop [M]

Assassin‘s Creed Shadows TEST: Eine wunderschöne Enttäuschung!

Fans von Assassin’s Creed haben sehr lange auf den Ausflug ins feudale Japan gewartet. Mit Shadows erfüllt Ubisoft nun endlich diesen Wunsch und lässt uns gegen Ende der Sengoku-Periode mit gleich zwei Hauptcharakteren eine spannende Geschichte voller Verrat und Verschwörung erleben – oder?Wir haben über 50 Stunden in der offenen Welt von Assassin’s Creed Shadows verbracht und haben nicht nur positive Nachrichten im Gepäck. Was wir zu kritisieren haben, erfahrt ihr in unserem Test-Video!

Steig mir ja nicht aufs Dach

Der größte Schwachpunkt der Wachen sind aber die Dächer. Auf den unteren Schwierigkeitsstufen bin ich auf diesen fast schon unsichtbar, auf der höchsten Einstellung erblicken mich die Feinde so schnell, als hätten sie einen siebten Sinn. Vor ein großes Problem stellt mich das aber die meiste Zeit nicht: Werde ich mal entdeckt, dann ist es super einfach, zu entkommen.

Eine Option: Einfach weglaufen. Die Kolleg*innen sind nicht gerade erpicht darauf, mich weit genug zu verfolgen, weshalb es manchmal schon reicht, nur ein paar Meter aus ihrem Sichtradius zu verschwinden. Die zweite Option: Aufs Dach legen und warten. Solange die Spitze nicht einsehbar ist, vergessen die KI-Kamerad*innen ganz schön schnell, dass sie mich eigentlich haben nach oben huschen sehen.

Selbst aufs Dach klettern und genauer nachsehen, so wie es in früheren Serienteilen durchaus mal üblich war, kommt fast nie vor. Das viel zu leichte Entkommen und die hin und wieder auftretenden KI-Aussetzer nehmen dem Schleich-Aspekt dadurch die Herausforderung. Was besonders schade ist, da die neuen Optionen insgesamt gelungen sind – wenn auch nicht immer notwendig.

Das Wegtragen von Leichen war mir zum Beispiel oft zu langsam und langfristig interessiert es die Wachen nicht, dass da jemand blutend am Boden liegt. Für das anstehende Splinter Cell-Remake achtet Ubisoft hoffentlich auf solche Details.

Was ist eigentlich mit dem Animus?

Falls ihr euch schon die ganze Zeit beim Lesen fragt, wie Ubisoft die Gegenwartsgeschichte handhabt, dann hier die Antwort: Sie spielt keine Rolle. Desmond ist bekanntlich schon lange Geschichte, seine seit Origins spielbare Nachfolgerin Layla Hassan ist ebenfalls von Bord gegangen. Und Basim? Richtig: Taucht nicht auf.

In gewisser Weise erinnert das neue Assassin’s Creed somit an Black Flag: Ich verkörpere eine gestaltlose Erscheinung, die mithilfe eines neuen Animus in die alten Geschichten abtaucht und von einer unbekannten Stimme angeleitet wird. Vieles bleibt trotz kleiner Zwischensequenzen sehr vage. In Zukunft soll diese Erzählung aber über den neuen Animus Hub, eine Art fest integrierten Launcher für alle modernen Serienteile, ausgebaut werden.

Aktuell ist das Ding jedoch vor allem ein animierter Kodex und ein Echtgeldparadies. Natürlich darf ich auch in Shadows theoretisch Geld ausgeben, um kosmetische Gegenstände, Karten oder XP-Booster zu erwerben. Sogar Battle Pässe mit regelmäßig wechselnden Aufgaben sind Teil des Hubs, dafür aber immerhin derzeit kostenlos. Mit einer zweiten Währung, die sich auch teilweise im Spiel selbst finden lässt, können noch mehr zusätzliche Gegenstände gekauft werden. Mehr als ein enttäuschendes Seufzen habe ich dafür nicht mehr über.