Die Kämpfe an sich laufen dieses Mal in Echtzeit ab, werden jedoch pausiert, sobald man sich ins Kampfmenü begibt, wo man zwischen den bis zu drei aktiven Angreifern wechseln, Hilfsgegenstände einsetzen oder Spezialangriffe initiieren kann.
Da man immer nur einen Charakter direkt steuern kann, werden die übrigen Mitstreiter von unbeeinflussbaren KI-Mustern geführt. An deren Kampfverhalten gibt es meistens nicht viel auszusetzen, trotzdem hätte ich mir gewünscht zumindest Ziele individuell zuweisen sowie Offensiv- und Defensivausrichtungen anordnen zu können.
Viel Lärm…
Neben den Angreifern zieht immer auch eine magiebegabte Reyvateil mit in die Schlacht, deren musikalische Unterstützung es geschickt einzusetzen gilt. Während des Kampfgeschehens stimmt sie ein Lied an, dessen Höhen und Tiefen anhand eines Harmographen am unteren Bildrand angezeigt werden. Trifft man einen Gegner, wenn die Welle gerade einen Höhepunkt passiert, richtet man mehr Schaden an und steigert zudem den Pulsschlag der singenden Reyvateil. Deren Aufregung steigt auch, wenn Gegner besiegt oder sie selbst getroffen wird. Allerdings sollte man sie nicht zu lange einem Feindkontakt aussetzen, da sie selbst vollkommen wehrlos und ihre Verteidigungskraft recht bescheiden ist.
Erreicht ihr Pulsschlag einen bestimmten Wert, kann man sie dazu bringen, sich einem Teil ihrer Kleider zu entledigen und die Gruppe mit elementaren Angriffsboni und anderen Eigenschaften zu beseelen. Ihre Aufregung steigt dadurch noch weiter an und kann in Form von Liedmagie jederzeit entfesselt werden, die abhängig von ihrer gegenwärtigen Erregung und Blickrichtung Schaden anrichtet. Auch die schützenden Angreifer können ab einer gewissen Stufe ihren ultimativen Spezialangriff vom Stapel lassen. Entblößt man die Reyvateil zur Gänze und bringt ihr Herz regelrecht zum Rasen, wird es besonders verheerend für den Gegner – vor allem, wenn man die ekstatische Entladung mit entsprechendem Taktgefühl noch zusätzlich in die Höhe peitscht.
…um nichts
Was sich interessant anhört, kommt im Kampfalltag aber leider so gut wie nie zum Einsatz. Die meisten Widersacher sind bereits ausgelöscht, bevor das Herzblut der fröhlich trällernden Reyvateil auch nur ansatzweise in Wallungen gerät.
Selbst das rhythmische Abgleichen seiner Angriffe mit dem Harmographen kann man sich getrost schenken, da es nur Zeit kostet, in der die Kameraden oft längst Kleinholz aus den Gegnern gemacht haben. Erst im letzten Drittel des Spiels trifft man auf Gegner, die man aufgrund physischer Resistenz und massiver Lebensenergie ohne Striptease-Programm kaum klein kriegt. Davor hämmert man quasi einfach nur auf den Angriffsknopf bis alle Angreifer tot sind und achtet währenddessen darauf, dass der wehrlosen Reyvateil niemand zu nahe kommt…
Herkömmliche Spezialangriffe, die nur unnötig an der eigenen Lebensenergie knabbern, kann man dabei genauso außer Acht lassen wie das Wechseln der Charaktere, Abwehrmanöver oder den Einsatz von Heiltränken und ähnlichem. Wer etwas mehr Herausforderung will, kann zwar den Schwierigkeitsgrad anheben, was aber auch nur die Statuswerte der Gegner erhöht und die Kämpfe dadurch lediglich länger und Item-intensiver, aber nicht wirklich spannender macht, so lange man auf seine Abwehr achtet. Selbst seltene Bossgegner bringen eine halbwegs vernünftig ausgerüstete Party kaum in Bedrängnis.