Wenn Kazuma in der kleinen Stadt Onomichi ankommt, gewinnt die neue Ruhe sogar eine noch größere Bedeutung, denn der beschauliche Ort könnte nicht weiter vom hektischen Treiben des schillernden Vergnügungsviertels entfernt sein. Auf den Stufen zwischen einer höher gelegenen Tempelanlage und der Brücke über eine Bahnanlage bestimmt beinahe dörfliche Idylle das Bild.
Was Herr Kiryu dort sucht? Den Vater seines Enkelsohns. Oder vielmehr: des Sohns von Ziehtochter Haruka, die von einem Wagen erfasst wurde, während sie das Baby im Arm hielt. Kazuma will herausfinden, ob es sich um einen Anschlag oder einen
Yakuza 6 sieht auf Sonys Pro-Konsole nicht nur etwas schärfer aus, es spielt sich auch besser. Das liegt vor allem an der spürbar besseren Bildrate, die auf der normalen PS4 unter Mikrostottern und Tearing leidet. Seltsamerweise füllt das Bild auf der technisch schwächeren Plattform zudem nicht das komplette Display aus.
Getestet wurde Yakuza 6 ausschließlich auf einer PlayStation 4 Pro. © 4P/Screenshot
Unfall handelte – wobei er selbstverständlich einem Komplott auf die Schliche kommt, das einmal mehr eine Intrige in einer Intrige in einer Intrige versteckt.
Und so vergehen etliche Stunden langweiliger Exposition, die mit guter Erzählung oder gar glaubhaften Charakteren nicht das Geringste zu tun haben…
Zwischen Pathos und Schlaftablette
Nein, für hochklassige Filmszenen steht die Yakuza-Serie schon lange nicht mehr. Ich kenne japanische Filme und mag viele deren Eigenheiten – ganz zu schweigen von Takeshi Kitano (Battle Royale, Hana-bi), der in Yakuza 6 nicht nur eine tragende Rolle spielt, sondern dessen virtuelles Alter Ego ihm verblüffend ähnlich sieht. Doch für meinen Geschmack übertreiben die Spieleregisseure einfach maßlos, wenn sie fast ausschließlich Tiraden ellenlanger Erklärmonologe mit teils absurdem Overacting inszenieren.
Brauchbare Charakterisierungen sucht man vergebens; Motive und Gefühlswelten werden stets wie abschließende Erkenntnisse ausgedehnter Therapiesitzungen und mit der Ernsthaftigkeit einer aufpeitschenden Motivationsrede
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proklamiert, gerne unter plötzlich ausbrechenden Tränenbächen oder noch plötzlicher einsetzendem Gebrüll.
Frauen dienen in der komplett von Männern getragenen Geschichte ausschließlich als Stichwortgeber, Geiseln oder Erotikwerkzeuge, während die in Anzügen posierenden Primaten sich die Fresse polieren, um beste Freunde zu werden, sich später noch mal die Fresse polieren, um sich daraufhin sofort wieder zu vertragen und nach einem zünftigen Kaputtdreschen sogar umgehend den Mord am eigenen Vater verzeihen, woraufhin sich alle wieder unfassbar lieb haben.
Unerklärliche Peinlichkeiten würzen diese skurrile Mischung, ohne dass das wichtige Augenzwinkern des Regisseurs erkennbar wäre. Als Harukas Baby mehrmals wie ein Football umhergeworfen wurde, ist mir beinahe die Kinnlade auf den Boden gekippt – mir fehlen ehrlich gesagt die Worte, um diesen unsäglichen Quatsch auch nur im Ansatz treffend zu beschreiben.