Drei in einem
Den klassischen Charakteraufbau eines Videospiels, also das Lernen und Verbessern unterschiedlicher Fähigkeiten, beherrscht es dafür umso besser. Immerhin bringt man Kazuma ständig neue Fähigkeiten bei, entweder durch eine Unterhaltung mit bestimmten Charakteren, das Bezahlen im Kampf verdienter Yen oder im Austausch gegen erzielte Erfolge.
Vielleicht weil Yakuza 0 nicht mehr die Geschichte von vier oder fünf Protagonisten erzählt, beherrscht Kiryu dabei drei sehr verschiedene Kampfstile, mit denen er sich schnell bewegt, härter zuschlägt oder wie ein mächtiger Koloss über Gegner walzt.
Und noch eine weitere Neuerung macht das Kämpfen eine Idee interessanter als bisher: Besondere Gegner, die zufällig durch die Straßen Kamurochos schlurfen, verlangen Kazuma alles ab, weil sie ihn im Handumdrehen um den kompletten Inhalt seiner Briefbörse erleichtern. Mr. Shakedown nennen sich die mächtigen Raufbolde, die nicht nur Kiryu, sondern auch anderen Passanten ihr Erspartes stehlen
![[GUI_STATICIMAGE(setid=81365,id=92539420)] [GUI_STATICIMAGE(setid=81365,id=92539420)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92539420-vollbild.jpg)
und die Beute immer und überall bei sich tragen. Besiegt man einen Mr. Shakedown, erhält man deshalb eine gewaltige Summe – eine interessante Herausforderung also, falls man nicht selbst gerade eine dreistellige Millionensumme in der Tasche hat…
Ach, ja!
Habe ich etwas vergessen? Eigentlich nicht. Alles Wichtige zum Spiel steht drin. Obwohl… nicht ganz. Denn natürlich ist da noch Goro Majima, der neben Kazuma Kiryu nicht weniger als die zweite Hauptrolle spielt. Seine Geschichte beginnt unabhängig von der seines späteren Kumpels in Sotenbori, einer fiktiven Version des Stadtteils Dotonbori in Osaka. Und tatsächlich ist die Handlung um Majima ähnlich interessant wie die um Kiryu.
Allerdings – und deshalb erwähne ich ihn erst jetzt: Spielerisch unterscheidet sich sein Alltag in Osaka praktisch nicht vom Tagesgeschäft in Tokio. Ich mag Sotenbori! Weil ich gute Erinnerungen an den nach wie vor besten Teil der Serie, Yakuza 2, hege, kehre ich gerne dorthin zurück, wo Kazuma die Polizistin Kaoru getroffen hat. Doch zum einen war dies schon in Yakuza 5 möglich und zum anderen nutzt Sega den zweiten Schauplatz lediglich als Tapetenwechsel. Inhaltlich ist er im Grunde überflüssig.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=81365,id=92539447)] [GUI_STATICIMAGE(setid=81365,id=92539447)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92539447-vollbild.jpg)
Immerhin bewegt sich Majima aber mit seinen drei Kampfstilen ganz anders als das Gesicht der Serie und das ist eine erfrischende Abwechslung. An dieser Stelle gehen mir allerdings auch schon die Worte aus, weil mir partout keine weiteren nennenswerten Unterschiede einfallen. Majima, der in Osaka einen edlen Hostessen-Club führt, brilliert sogar in ähnlich hochwertigen Filmszenen wie Kiryu – teilt sich mit ihm aber alle erwähnten Schwächen der Charakterzeichnung und erlebt ähnlich oberflächliche Nebenmissionen.
Und so bestätigt er nur, was mir spätestens seit Teil vier der Serie Gewissheit ist: So sehr ich es liebe, alle paar Jahre in die lebendige Welt von Yakuza zurückzukehren, so verbraucht wirkt dieses Erlebnis heute.