Scheinbar hat man sich auch bei Milestone die Konkurrenz von Codemasters angesehen und sich jetzt ebenfalls dazu durchgerungen, eine Rückspulfunktion einzuführen, mit der man Fahrfehler ungeschehen machen kann. Doch genau wie beim Vorbild ist die Anzahl der Anwendungen begrenzt. Potenzielle Möglichkeiten für Fehler und Abflüge gibt es genug – schade nur, dass man erneut automatisch auf die Strecke zurückgesetzt wird, wenn man sie nur ein paar Meter abseits verlässt. Wie
Die Partikeleffekte auf staubigen Pisten enttäuschen. Red Bull mischt nicht nur in der Formel Eins mit…
Immerhin wurde die Karriere leicht aufgepeppt: Das Management der fiktiven Sponsoren ist übersichtlicher gestaltet und die Weiterentwicklung des Boliden mit Hilfe von Mechanikern oder Ingenieuren nimmt jetzt einen höheren Stellenwert ein. Auch beim Wagen-Setup werden jetzt feinere Abstufungen erlaubt und es gibt mehr Optionen, deren Einstellungen sich spürbar auf das Fahrverhalten auswirken. Wer sich die Arbeit sparen will, bekommt auch in WRC 2 ein breites Spektrum an Vorlagen für verschiedene Straßenbeläge und Witterungen. Apropos Witterungen: Zwar gibt es sowohl nasse als auch schneebedeckte Schauplätze, doch fehlt von einer dynamischen Wetterentwicklung oder gar Wettereffekten wie Schnee oder Regen jede Spur. Die Anteile an nassen Abschnitten sind bei jeder Etappe streng vorgegeben.
Auf die Schulbank
Abseits der Karriere, in der man sich vom Außenseiter in der Anfängerklasse bis zum Top-Team in der WRC hocharbeiten muss, kann man noch Weltmeisterschaften mit lizenzierten Fahrern und Teams absolvieren oder einzelne Rallyes bzw. Etappen in Angriff nehmen sowie sich beim Zeitfahren austoben. Als Vorbereitung ist eigentlich die WRC Rally School gedacht, die ihren Zweck wie schon im Vorgänger kaum erfüllt: Anstatt langsam an den Motorsport heran geführt zu werden und Techniken zu lernen, werden hier nur kurze Zeitprüfungen aneinander gereiht – langweiliger geht es kaum.
Geisterfahrer
Online spult Milestone – welch eine Überraschung – ebenfalls das gleiche Programm ab wie im letzten Jahr. Im Klartext heißt das: Es gibt nur Rennen gegen Geisterfahrer und das Erfahrungssystem ist aufgrund fehlender Belohnungen nicht mehr als reine Imagegeschichte und damit eigentlich überflüssig. Trotz der Beschränkung auf reines Solo-Zeitfahren geht vom Onlinemodus trotzdem eine gewisse Faszination aus, wenn man sich mit anderen Spielern misst – immerhin darf man neben Einzeletappen und Rallyes sogar ganze Meisterschaften mit bis zu 16 Spielern über die Internetleitung austragen. PC-Besitzer benötigen allerdings ein Gamespy-Konto, um Zugang zu den Onlinepisten zu bekommen – eine LAN-Alternative wird weder am PC noch auf den Konsolen geboten. Rennen am geteilten Bildschirm sind für Milestone immer noch keine Option für lokale Rennen – stattdessen setzen die Italiener wie beim Vorgänger auf das Hot Seat-Prinzip, bei dem die Spieler abwechselnd das Steuer des Wagens übernehmen. Das mag mal ganz spaßig sein, ist aber kein Ersatz für echte Duelle um die Bestzeit.
WRC 2 – FIA World Rally Championship (Rennspiel) – WRC 2 – FIA World Rally Championship
In den vergangenen Jahren hat Milestone mehrfach bewiesen, dass man bei regelmäßigen Fortsetzungen nur das Nötigste in die Weiterentwicklung investiert. Neben den Spielen rund um die Superbikes sind die Italiener seit 2010 auch exklusiver Inhaber der FIA WRC-Lizenz, doch bot die enttäuschende Rallye-Premiere aus dem letzten Jahr noch viel Potenzial für Verbesserungen. Hat man die Zeit sinnvoll genutzt oder bleibt Milestone seinem angekratzten Image treu?

© Milestone / Black Bean Games