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Worms 3D (Geschicklichkeit) – Worms 3D

Unter einem Wurm versteht man entweder einen glitschigen Gärtner-Freund oder einen digitalen Computer-Feind. Doch es gibt noch eine weitere Definition: den waffenstarrenden Kriecher! Team 17 hat seinen Klassiker um eine Dimension erweitert und allerlei Feinschliff am Spiel betrieben. Entfachen die 3D-Wirbellosen noch genauso viel Spaß wie ihre 2D-Vettern? Die wurmstichige Review verrät es euch!

© Team 17 / Atari

Ziel- und Sprungumstellung

Gezielt wird hauptsächlich aus der Ego-Perspektive.

 Durch den Zugewinn einer Dimension muss sich der Spieler natürlich einige Änderungen in der Art und Weise des Zielens abfinden. Während ihr früher einfach unter Berücksichtigung des Windes Winkel und Stärke eures Geschosses eingestellt und abgedrückt habt, müsst ihr jetzt auch noch mit dem dritten Raum hantieren – inklusive Höhenstufen und schwer einschätzbarer Entfernung. Zwar ist es theoretisch möglich, wie gehabt zu spielen, in der Praxis müsst ihr jedoch ständig in die Ego-Ansicht oder Vogelperspektive schalten, um vernünftig zielen zu können. Nichtsdestotrotz ist ein gut platzierter Schuss zumindest anfangs größtenteils Glückssache, das richtige Gefühl für Entfernung und Winkel setzt sich erst mit der Zeit ein. Das Gewöhnungsbedürftigste der neu gewonnenen Dimension ist allerdings die Sprungsteuerung: Da die Sprungweite nur sehr schwer abzuschätzen ist, landen viele gut gemeinte Hopser im Wasser oder in einem Krater, wo das Sprungproblem mit einer schlechten Perspektive eine unheilige Allianz eingeht und den Spieler des Öfteren verzweifeln lässt. Aber es gibt auch Positives von der Sprungfront zu berichten: Ihr dürft die Würmer jetzt im Flug leicht nach links oder rechts steuern, außerdem beherrschen eure Viecher einen praktischen Doppelhopser, mit dem sich höher gelegene Plattformen erreichen lassen.

Kraterhau à la Worms

Wer die letzten Worms-Teile gespielt hat, weiß prinzipiell, was ihn grafisch beim 3D-Neuling erwartet: extrem putzige Würmchen, die durch cartoonige Landschaften hoppeln. Besonders die Namensgeber sehen einfach hinreißend aus, speziell die Mimik der Kriecher zaubert dauernd ein Grinsen ins Spielergesicht: wenn man beispielsweise mit einem Raketenwerfer bewehrt direkt vor einem Gegner steht, zieht der ein entsetztes Gesicht und wimmert leise.

Ein abtretender Wurm jammert schon mal ausdrucksstark, bevor er die finale Granate schluckt. Und in Kampfpausen nimmt sich ein gelangweilter Erdbewohner schon mal seine Augenbrauen und bastelt daraus einen Bart – großartig! Die Landschaften hingegen sind bestenfalls als 

Sprünge lassen sich sehr schwer abschätzen, und führen oft ins Verderben.

»passend« zu bezeichnen. Egal ob grüne Wiese, Normandie-Strand oder Arktis – die Umgebungen sind knallig bunt und damit sehr comichaft gehalten, aber nichtsdestotrotz sehr arm an Details. Der praktische Nebeneffekt ist natürlich, dass das Spiel auch auf langsamen Rechnern nie an Tempo verliert. Außerdem sehen die wenigen Partikeleffekte wirklich nett aus: dicke Explosionen, schön nieselnder Regen, und besonders auf der Xbox hervorragend animiertes Wasser trösten ein wenig über den mauen Grafikrest hinweg.

Kontrollkrampf

Viele Spiele, die den Sprung von 2D zu 3D gemacht haben, büßten dabei Qualitäten in Sachen Kameraführung und Steuerung ein – Worms 3D ist da leider keine Ausnahme. Besonders am PC werdet ihr die Maussteuerung schnell verfluchen: Aus einem vollkommen unverständlichen Grund ist weder die Mausinvertierung abschaltbar noch die Zeigergeschwindigkeit variabel. Ihr seid also auf Gedeih und Verderb dem ausgeliefert, was die Entwickler als ideal befinden – nur, dass es das eben nicht ist. Da ihr ständig die Perspektive nachjustieren müsst, artet das Spiel schnell in Krampf aus, was natürlich in Verbindung mit dem Runden-Zeitlimit fatal ist.

Die einzige Lösung am PC lautet daher »Gamepad mit analogen Sticks«. Damit habt ihr die Würmer schnell im Griff und könnt das Spiel genießen. An den Konsolen existiert dieses Problem dadurch natürlich gar nicht erst, aber auch hier müsst ihr mir Perspektivenproblemen und gelegentlich mangelnder Übersicht kämpfen – 3D eben.