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World of WarCraft: Mists of Pandaria (Rollenspiel) – World of WarCraft: Mists of Pandaria

Im Gegensatz zu den anderen Erweiterungen für World of Warcraft hat mich „Mists of Pandaria“ nach der Ankündigung weitgehend kalt gelassen hat: Pandaren als spielbare fluffige Knutschkugeln, Mini-Kämpfe mit Haustieren à la Pokemon, dazu ein eigener Bauernhof und allerlei Kleinkram. Irgendwie wollte der Funke im Vorfeld nicht so richtig überspringen, doch im Test entpuppt sich die vierte Erweiterung als deutlich interessanter und umfangreicher als zunächst angenommen…

© Blizzard Entertainment / Activision Blizzard

Die Geschichte und ihre Erzählung
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Die meisten Geschichten werden weiterhin durch Questtexte erzählt, auch wenn die Anzahl der vertonten Dialoge gestiegen ist – beispielsweise wenn „Chen Sturmbräu“ mit „Li Li“ spricht. Viele wichtige Story-Elemente sind außerdem aufwändiger inszeniert – meist mit Zwischensequenzen, deren Anzahl im Vergleich zu Cataclysm gestiegen ist. Vor allem im ersten Gebiet werden viele Teile der Geschichte mit grafisch leicht aufgewerteten Ingame-Cutscenes erzählt, z.B. mit welchen Kreaturen sich die Allianz und die Horde auf Pandaria verbünden etc. Die Story-Entwicklung ist dadurch besser erlebbar als durch die altbekannten Texte. Leider nimmt die Anzahl der Zwischensequenzen mit zunehmender Spielzeit ab, was die eigentlich interessanten Geschichten aus Pandaria in den Hintergrund rücken lässt. Guild Wars 2 ist da bei der Story-Präsentation vorne.

Die Krasarangwildnis: Viele Ruinen und dennoch wenig überraschende oder gar fesselnde Geschichten.
Die Krasarangwildnis: Hier gibt es viele Ruinen und dennoch wenig überraschende oder gar fesselnde Geschichten. © 4P/Screenshot

Worum geht es in „Mists of Pandaria“?

Zunächst einmal erfährt man die Geschichte rund um die Pandaren, also ihren Befreiungskampf gegen ihre Unterdrücker und ihre gleichgewichtige Sicht auf das Geschehen in der Welt. Ergänzend wird ein Blick auf die seltsamen Ereignisse geworfen, die sich im Westen der Insel ereignen – verborgen hinter einer großen Mauer. Generell erweist sich das Thema „Sha“ als interessant. Dies sind Manifestationen von ungezügelten Emotionen wie Hass, die gerne auf Wirtssuche gehen – wie praktisch, dass sich Horde und Allianz um das neu entdeckte Land prügeln und somit eine neue Bedrohung durch die „Sha“ entfesselt wird. Auch wenn die Welt durch den Comiclook und die knuffigen Pandaren kuschelig und 

Die besten Quests erwarten euch bereits im ersten Gebiet.
Die besten Quests erwarten euch bereits im ersten Gebiet. © 4P/Screenshot

harmlos aussieht, fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass sie stellenweise ziemlich grausam ist, wenn beispielsweise Pandaren auf Scheiterhaufen gestapelt und verbrannt oder fies mit ausgestrecktem Arm gewürgt werden.

Ansonsten dreht sich viel ums Bierbrauen und um die Nahrungsversorgung im engeren Sinne, schließlich sind die Pandaren gut in Futter und meinen, dass die Nachtelfen dringend viel Essen brauchen, weil sie so dünn seien. Typisch asiatische Elemente, also Dinge die unser Breitengrad dem fernen Osten zuschreibt, sind massig vorhanden: Alte Meister, die ihre Schüler in Kampfkunst und Gleichgewicht unterrichten, Ninja-Kämpfer (Shado-Pan), Feuerwerk, Tempel auf Bergen, Pagoden, Wolkenschlangen etc. Direkte Verbindungen zur bisherigen World of Warcraft-Story sind hingegen rar gesät. Mists of Pandaria ist in diesem Sinne sehr eigenständig.

Im Gebiet „Kun-Lai-Gipfel“ findet man reichlich Tempelanlagen auf Bergen. © 4P/Screenshot

Was macht man auf Stufe 90?

Wie bei den anderen Erweiterungen geht das Spiel auf der jeweiligen Höchststufe erst richtig los. Bis man Stufe 90 erreicht hat, dauert es ungefähr so lange wie bei Cataclysm – also je nach Spielstil zwischen vier und sechs Stunden pro Level-Up. Und in diesem „Endgame-Content“ bietet „Mists of Pandaria“ mehr als jedes andere Add-on bisher: Es gibt neun heroische Dungeons, den Herausforderungsmodus, drei Schlachtzüge (zwei werden erst Ende Oktober freigeschaltet), sieben Szenarien, Haustierkämpfe, einen Bauerhof, zwei Schlachtfelder, zwei Weltbosse, Wolkenschlangen-Reittiere und endlos viele tägliche Quests.

Erkundung spielt in Pandaria zum Glück eine größere Rolle.
Erkundung spielt in Pandaria (zum Glück) eine größere Rolle. © 4P/Screenshot

Knackpunkt Dungeons

Die neun heroischen Dungeons, von denen nur vier im Level-Up-Prozess auf dem normalen Modus gespielt werden können, orientieren sich stark am Design von Wrath of the Lich King. Das soll heißen: Im Gegensatz zu Cataclysm sind die heroischen Instanzen leicht, stellenweise schon fast anspruchslos. Es gibt zwar den einen oder anderen Boss-Gegner, bei dem man aufpassen oder ausweichen muss, aber die meisten mit dem Dungeonbrowser zusammengestellten Gruppen sollten kaum Probleme haben. Sonderlich herausfordernd sind die heroischen Dungeons daher nicht, doch um zeitnah an raid-dienliche Ausrüstung zu kommen, ist es notwendig, dort häufig reinzuschauen – mehr als eine halbe Stunde dauert das Unterfangen pro Dungeon nicht.

Der Tempel der Jadeschlange wird auch in die Geschichte des Jadewaldes einbezogen.
Der Tempel der Jadeschlange (Dungeon) wird auch in die Geschichte des Jadewaldes einbezogen. © 4P/Screenshot

Um gleichermaßen interessante Inhalte für „Hardcore-Spieler“ anzubieten, haben die Entwickler den Herausforderungsmodus eingeführt. Hierbei müssen die bekannten Dungeons auf Zeit durchgespielt werden. Dazu wird die Ausrüstung aller Spieler auf ein Niveau angeglichen und die Gegner werden stärker. Je nach geschaffter Zeit winken Medaillen in Bronze, Silber und Gold sowie Preise in Form von Reittieren oder Gegenständen ohne Werte, die per Transmogrifikation benutzt werden können, um das Aussehen des Charakters zu verfeinern. Der Herausforderungsmodus ist nur für manuell gebildete Gruppen vorgesehen. Dies klingt soweit ganz gut, aber warum der Herausforderungsmodus nur auf Zeit ausgelegt ist und nicht besonders schwere Events, Spießrutenläufe oder neue Bosskämpfe umfasst, ist mir ein Rätsel.