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Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr (Rollenspiel) – Ketzerjagd auf Konsolen

Als Neocore Games im Juni nach langjähriger Entwicklungszeit das Action-Rollenspiel Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr endlich veröffentlichte, blieben die Konsolenjäger außen vor. Doch jetzt dürfen sich auch PS4- und One-Spieler in der düsteren Galaxie austoben und teils von Hand gestaltete, teils zufällig generierte Missionen bewältigen. Im Test verraten wir, ob sich die Wartezeit ausgezahlt hat.

© NeocoreGames / NeocoreGames / Games Workshop / Bigben Interactive (Konsolen)

Ko-op-Ketzerei?

Dementsprechend hat man auch nicht das Gefühl, mit seinem Helden durch eine persistente Sandkasten-Welt zu laufen, wie es von Neocore im Vorfeld angepriesen wurde. Ja: Man kann jederzeit überall hin, während Grind sehr effektiv mit der Motivationsschleife verbunden wird. Doch dass Spieler durch ihre Entscheidungen in abgeschlossenen kleinen Storybögen den Fortschritt der nächsten Inhaltserweiterungen beeinflussen, wird nach wie vor nur zaghaft angedeutet und muss sich in den nächsten Wochen und Monaten beweisen. Immerhin hat man vor, Warhammer 40K Inquisitor mit Events, Content-Updates, neuen Fraktionen, Sub-Sektoren usw. auf lange Sicht zu unterstützen. Die Roadmap für die kostenlosen Inhalte steht bereits fest – es ist davon auszugehen, dass sich die Konsolen ebenfalls grob daran entlanghangeln. Das soll lt. Entwickler zwar keine kostenpflichtigen Add-Ons ausschließen (die auf Konsolen zumindest vorläufig in einem Season Pass verankert sind), doch zumindest in dieser Phase des Spiels verfolgt man konsequent den Service-Gedanken. Und um erneut den Vergleich mit dem Adventure-Modus oder den Saisons aus Diablo 3 zu bemühen, die Blizzard ebenfalls kostenfrei zur Verfügung stellt, könnte dieses Vorhaben erfolgversprechend sein – selbst wenn man im Gegenzug verpflichtend ein kostenloses Konto bei Neocore benötigt und das Spiel permanent online sein muss, da die Charaktere auf den Neocore-Servern abgelegt werden.

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Die Charaktere entwickeln sich zwar kontinuierlich weiter. Die Kampf-Fähigkeiten werden jedoch über die Ausrüstung festgelegt. Der Psyker kann zusätzlich noch seine „Zauber“ bestimmen. © 4P/Screenshot

Weniger Reiz übt auf mich hingegen der Online-Modus aus. Weder der kooperative Ansatz, in dem man mit vier Inquisitoren die Jagd auf die Gegner aufnimmt, noch der Wettbewerb mit 1-gegen-1- sowie 2-gegen-2-Duellen holt mich ab. Es ist zwar irgendwie ganz nett, sich mit anderen Spielern gemeinsam den Chaos-Horden zu stellen. Doch da man nicht einmal die Kampagne kooperativ spielen darf, fehlt mir ein wesentliches Element. Wenigstens gibt es keine Matchmaking- oder Performance-Probleme – weder auf PS4 oder One, was bei Neocores holpriger Online-Vergangenheit nicht selbstverständlich ist. Allerdings muss man mitunter etwas länger warten, bis man genug Spieler für eine Sitzung zusammen hat – was man natürlich umgehen kann, wenn man mit Freunden spielt. Apropos Freunde: Neu in der Konsolenversion ist ein Couch-Ko-op. Was bei mir prinzipiell ein Grund zur Freude wäre, sorgt in dieser Form für ein lachendes und ein weinendes Auge. Es macht natürlich mehr Spaß, mit einem Kumpel die Gegner zu dezimieren. Dennoch wurde dies nur halbherzig umgesetzt. So hat der Mitspieler keine „eigene“ Figur und dementsprechend kein eigenes Inventar oder die Möglichkeit, seinen Charakter zu modifizieren. Stattdessen kann er pro Klasse aus einem von drei Presets mit unterschiedlicher Bewaffnung auswählen – die Figurenstärke ist identisch zu der des Hauptspielers. Zudem darf man die Couch-Unterstützung nur außerhalb der Kampagne uneingeschränkt einfordern; im Rahmen der Hauptgeschichte kann der Kumpel nur in „Reinigungs“-Missionen unterstützend mitwirken. Hier wäre es auf jeden Fall spannender gewesen, die Kampagne komplett kooperativ zu erleben.