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Uncharted 4: A Thief’s End (Action-Adventure) – Eine Brudergeschichte

Nachdem
Dark Souls jetzt offiziell beendet wurde, schließt sich
dieses Jahr für eine weitere prominente Reihe der Kreis: Uncharted 4: A
Thief’s End ist das letzte Spiel mit Nathan Drake. Der Haudegen konnte
einer Lara Croft seit 2007 überzeugend nacheifern und sie über drei Auftritte hinweg nicht nur technisch überflügeln: Seine Abenteuer
setzten Maßstäbe hinsichtlich der Inszenierung von Action und Akrobatik. Kann dieser moderne Indiana Jones auch auf PlayStation 4 begeistern? Und gelingt Naughty Dog inhaltlich ein würdiger Abschluss? Mehr dazu im
Test.

© Naughty Dog / Iron Galaxy / Sony

Fazit

Uncharted 4: A Thief’s End ist ein visueller Hochgenuss. In letzter Zeit sprechen wir viel über Virtual Reality, aber was Naughty Dog hier inszeniert, lässt das – fast hätte ich „traditionelle“ gesagt – Spielen so prachtvoll wirken wie ein Gemälde. Man will näher ran, dreht die Kamera und staunt. Das Offensichtliche gehört einfach zur Faszination dieses Mediums: Schaut auf das Licht, die Fülle an Eindrücken und die Hingabe selbst für den entfernten Winkel. Aber auch traumhafte Kulissen können schnell in sich zusammenbrechen, wenn sie nicht mit Leben gefüllt werden. Dieses letzte Uncharted definiert auch hinsichtlich der Regie den Höhepunkt der Serie. Man spürt den Einfluss von The Last of Us: Druckman und Straley erzählen reif, zeigen privates Milieu und entschleunigen das spektakuläre Klettern, Kämpfen, Rasen mit tollen Erkundungsphasen und ruhigen Charakterstudien – vor allem die Beziehung zwischen den Brüdern ragt heraus. Und es ist verblüffend, wie natürlich Sam auf Nathan reagiert. Die Begleiter-KI ist klasse, zumal eine exzellente Dialogführung hinzu kommt – ich fühlte mich wie in einem Abenteuer mit alten Kumpels, die neben mir auf der Couch sitzen. Nicht alles ist bemerkenswert: Die Antagonisten verspielen ihr Potenzial zu schnell, manchmal gibt es KI-Aussetzer, man vermisst mehr Gegnertypen, die Rätsel sind zu leicht und vor allem die Schätze wirken wie Fremdkörper. Das ist ärgerlich, aber dafür gibt es frische Impulse wie das Knobelflair samt Seilwinde während der Offroad-Fahrt, die offenere Welt sowie mehr Stealth-Action im Kampf. All das spielt sich präzise, intuitiv und flüssig. Schließlich zitiert Naughty Dog auf unheimlich charmante Art die eigene Vergangenheit sowie die Tradition der Serie, so dass sich mit diesem spektakulären Finale ein Kreis schließt. Sie wollen vielleicht deshalb mit Uncharted abschließen, weil diese Art der Indiana-Jones-Action zu wenig Raum für nachhaltigere Erzählungen bietet – aber sie dehnen das schon so weit es geht, ohne emotional zu überdrehen. Wenn ich jetzt an The Last of Us 2 denke, komme ich aus dem Grinsen nicht mehr raus…

[Wir konnten den Online-Modus bereits spielen, aber nicht unter Volllast und lediglich die ersten Entwicklungsstufen erreichen. Wir behalten uns vor, die Wertung nach Release ggf. anzupasen. Anm.d.Red.]

Wertung

PS4
PS4

Uncharted 4: A Thief's End ist ein visueller Hochgenuss und definiert hinsichtlich der Regie den Höhepunkt der Serie. Spektakuläre Action und reife Erzählweise fließen ineinander. Ein grandioses Action-Adventure.