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Uncharted 2: Among Thieves (Action-Adventure) – Uncharted 2: Among Thieves

Vor zwei Jahren debütierte Nathan Drake als Schatz suchender Abenteurer und charmanter Haudegen. Gleich mit dem ersten Auftritt überstrahlte er die in die Jahre gekommene Lara Croft mit einem deutlich dynamischeren Mix aus Action, Rätseln und Akrobatik vor prächtiger Kulisse – satte 86% war uns das „schönste Spiel auf der PlayStation 3“ wert. Jetzt will Naughty Dog an diesen Erfolg anknüpfen.

© Naughty Dog / Sony

Abwechslung ist Trumpf

Zu den imposantesten Szenen gehört diese rasante Tour: Vorsicht beim Klettern auf fahrenden Zügen!

Diese Interaktivität findet man dafür an anderer Stelle: Es gibt Abschnitte, in denen Nathan mit bis zu vier Begleitern unterwegs ist, die eigenständig im Kampf agieren, aber natürlich von Skripten geschützt werden und nicht sterben können. Es gibt rasante Verfolgungsszenen, in denen man in engen Gassen ausweichen oder verfolgende Autos abschießen und dann selbst bei hohem Tempo von Fahrzeug zu Fahrzeug hechten muss – und hier pocht das Herz wieder, denn hier sorgt jede kleine Abweichung in der Sprungrichtung und jede Verzögerung bei gefährlich brennendem Tank für den Tod; sehr schön! Außerdem gibt es endlich mehr Bosskampfstimmung, die man im Vorgänger noch vermisste – egal ob es gegen Kampfhubschrauber, Panzer oder humanoide bis monströse Feinde zur Sache geht.

Sehr gut gelungen ist auch die Stelle, an der ein schwer Verletzter in Sicherheit geschleppt werden muss, während man von allen Seiten attackiert wird – hier ist man verwundbarer, weil man langsam und gezielt vorgehen muss. Und zu den Highlights gehören nicht nur weg brechende Häuser, in denen sich plötzlich der Boden verschiebt, so dass man Richtung Abgrund schlittert, während man seine Gefährtin noch mit gezieltem Schuss retten muss, sondern auch das imposante Zuglevel: Man springt von Waggon zu Waggon, muss an der Seite kraxelnd Apparaturen ausweichen oder oben auf dem Dach rechtzeitig in Deckung gehen, weil entweder Hindernisse aus Stahl heran rauschen oder Feinde heran schleichen – hier macht das Springen, Kraxeln und Schießen richtig Spaß! Und während der Fahrt vom Tal in den Himalaya hinauf verändert sich dann Stück für Stück das Klima von tropisch sonnig bis arktisch verschneit – sehr beeindruckend.

Gelungene Multiplayer-Premiere

Ballern in Bewegung: Man kann schießen oder sich schleichend nach vorne meucheln.

Auch die Online-Gefechte zwischen den beiden Fraktionen Helden und Banditen können sich sehen lassen, zumal Naughty Dog bei seiner Premiere im Multiplayer nicht nur einen technisch sauberen Netzcode anbietet, sondern alle Komfortregister mit üppigen Statistiken, zig Individualisierungen und bequemen Freundeseinladungen zückt. Auf einen Klick hat man die Liste seiner PSN-Freunde innerhalb des Spiels aufgerufen und kann sie gezielt einladen. Man kann sich für ein schnelles Match entscheiden oder selbst ein Spiel mit diversen Parametern vom Friendly Fire bis zum Zeitlimit für bis zu zehn Teilnehmer öffnen.

Man kleckert hier nicht mit einem aufgezwungen wirkenden Nachschlag, sondern klotzt mit doppelt Sahne à la Call of Duty: Modern Warfare. Schon die vorbildliche Betaphase hat angedeutet, dass die Entwickler diesen Zusatz sehr ernst nehmen und langfristig etablieren wollen. Und das könnte ihnen gelingen, denn hier gibt es buntere Online-Action abseits des düsteren Kriegseinerleis: Es gibt ein Levelsystem mit Erfahrungspunkten, in dem man Spiel für Spiel aufsteigen kann. Und erst wenn man bestimmte Levelgrenzen erreicht, kann man sich besondere Fähigkeiten für all das Geld, das man in der Kampagne erspielt

Kriegsgebiet im Himalaya: Wer verfolgt Drake eigentlich?

hat, kaufen. Zwei Booster-Slots stehen dem Charakter zur Verfügung, die man mit genauerem Zielen, besserer Stabilität nach einer Detonation oder einer tödlichen Handgranate nach dem Ableben belegen kann. Es gibt hier auch verstärkende oder sich ausschließende Kombinationen, so dass man etwas tüfteln kann.

Man kann auch die Durchschlagskraft bestimmter Waffen verbessern, wenn man sich spezialisieren will oder einfach Klamauk am Rande dazukaufen, wie etwa Spottgesten. Es gibt zwar keinen kooperativen Story-Modus, aber man kann mit einem Freund ein paar spezielle Levels mit Zielvorgaben spielen. Es gibt insg. sieben Karten und neun Spielmodi, darunter abseits von Deathmatch, Team-Eliminierung, Zieleroberung, König des Hügels & Co auch wildes Schatzsuchen, in dem man als erste Gruppe die Kostbarkeiten zur eigenen Truhe bringen muss oder Goldrausch, in dem schon ein einziger Klunker in der Basis reicht, um die Feinde zu besiegen. Außerdem gibt es einen an Gears of War angelehnten Überlebensmodus, wo man zusammen mit zwei Freunden gegen immer stärkere Gegnerwellen antritt.  Ansonsten erinnert die Online-Spielmechanik an Killzone 2, denn auch hier sorgt die vertikale Komponente für Abwechslung. Man kann in den verwinkelten Gassen Leitern nutzen und von oben in Hütten springen. Interessante Randnotiz für Bastler: Im Kino-Modus werden nicht nur alle Spiele aufgezeichnet, man kann später auch den Lichteinfall oder die Tageszeit verändern. Außerdem gibt es eine Art Rasterlevel namens Machinima, in dem man eigene Szenarien entwickeln kann.