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Tropico 5 (Taktik & Strategie) – Diktator im Konsolenparadies

Vor etwa zwei Jahren konnte man sich mit Tropico 5 am PC als Diktator einer karibischen Inselrepublik versuchen. Letztes Jahr durfte der Herrscher-Urlaub auf der PlayStation 4 gebucht werden, deren Version bis vor kurzem für PlayStation-Plus-Mitglieder kostenlos zu haben war, während jüngst die Penultimate Edition für die Xbox One erschien. Grund genug, einen Blick auf das von politischen Querelen und Herrschaftsallüren erschütterte Tropico zu werfen.

© Haemimont Games / Kalypso Media

Pad-Diktatoren gesucht

Bevor ich auf die inhaltlichen Eigenheiten von Tropico 5 auf Konsole eingehe, die sich naturgemäß nicht stark von denen der PC-Version unterscheiden, die wir im Mai 2014 getestet haben, ein paar Worte zur technischen Umsetzung. Die gar nicht mal so großen Inselwelten sind sowohl auf PS4 als auch auf Xbox One ansehnlich. Karibikidylle, azurblaue Meere, abwechslungsreiche Architektur: Es macht zu weiten Teil Spaß, die frei dreh- und zoom-, sowie eingeschränkt schwenkbare Kamera über die Landstriche zu bewegen. Allerdings läuft nicht immer alles rund. Neben dem sporadischen Tearing, das allerdings den Gesamteindruck nicht großartig trübt, sind es vor allem die Einbrüche in der Bildrate, die ab und an für Missstimmung sorgen und die sich nicht erst bei einer prall gefüllten Insel zeigen. Doch auch wenn nicht alles rund läuft, wird davon zumindest das Spielerlebnis nicht nachhaltig beeinflusst.

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Die Steuerung wurde gut auf Pad-Kontrolle umgestellt. Beim Bau z.B. navigiert man mit den oberen Schultertasten durch die Kategorien und wählt dann per Stick das Gebäude aus. © 4P/Screenshot

Denn dafür ist die Steuerung gut auf die Pads gebracht worden. Sowohl Informationen als auch das Verstellen der Spielgeschwindigkeit, der Bau von Gebäuden oder Straßen sowie die rudimentären politischen Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen, gehen nach dem vorbildlichen Tutorial leicht von der Hand. Beim Straßenbau sorgt die halbautomische Vervollständigung zwar gelegentlich für Kopfschütteln, wenn sie wieder einmal eine unökonomische  Kurve mit großem Radius legt anstatt sich an die bestehenden Gebäude anzuschmiegen. Doch auch das ist ein Problem, das man als Spieler schnell identifiziert und umschiffen kann. Dementsprechend kann man sich auf sein Wirken als Diktator konzentrieren, das sich im Vergleich zur Ur-PC-Version zwar nicht komplexer spielt, aber einem bei Standard-Startbedingungen im freien Sandkastenmodus sowie in der interessanten Kampagne das Geld nicht mehr so sehr in den Rachen schiebt.

Oberflächlicher Politik-Aufbau


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Bis man aus einer Bananenrepublik einen derartigen Touristenmagneten gemacht hat, geht viel Zeit ins Land. © 4P/Screenshot

Doch revolutionäre mechanische Veränderungen im Vergleich zum zwei Jahre alten Dasein als PC-Diktator braucht man hier nicht erwarten. Wie gehabt, versucht man, den Aufbau der Insel sowohl profitabel als auch bevölkerungsfreundlich zu gestalten – was spätestens bei demokratisch gehaltenen Wahlen zu einem Problem werden kann. Plantagen und Farmen müssen aufgezogen werden. Man muss sich um die Errichtung von Minen ebenso kümmern wie um Etablissements, die die Zufriedenheit der Bevölkerung erhöhen oder später mehr Touristen auf die Insel locken. Und zwischendrin bekommt man (auch im Sandkastenmodus) immer wieder Aufträge von verschiedenen Fraktionen. Angefangen vom König, dessen Stellvertreter man während der Kolonialzeit auf der Insel ist und der einen nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch Forderungen stellt, bis hin zu Politikern und Rebellen gibt es zahlreiche Parteien, die einem Missionen und Belohnungen geben. Doch nur selten wird man dabei in Gewissenskonflikte gestürzt. Mitunter widersprechen sich die Aktionen sogar. So etwa, wenn die Krone zusätzliche Geldforderungen stellt, aber nur wenige Sekunden später eine weitere Zahlung an meine Diktatur in Auftrag gibt – da weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut.