Wie ein Zombieangriff auf Berlin aussehen könnte,
war kürzlich im fürs ZDF recht drastischen Film „Rammbock“ zu sehen – inklusive blutiger Hinterhofkämpfe, sich ausbreitender Wut-Pandemie und Einsatz der Bundeswehr im Inland. In der Not wurde einmal mehr deutlich, dass nicht die Untoten, die in diesem Fall mal „nur“ krank waren, das eigentliche Problem sind, sondern die lieben Mitmenschen. Leute, die helfen, sind in einer Krisensituation eben selten. So müssen die Protagonisten ungewöhnliche Wege gehen, um nicht selbst zum Monster zu mutieren. Die Folge ist eine spannende Verfolgungsjagd durch die Mietskasernen der Hauptstadt, bei der mancher unerwartet zum Held wird.
Für ein deutsches Szenario haben sich die Entwickler von Trapped Dead nicht entschieden, da ihnen das vielleicht nicht cool genug war. Das Ganze spielt in Nordamerika zu einer Zeit, als Ronald Reagan Präsident war und es handelt sich um schnörkellosen Horror. Das Szenario obliegt natürlich der künstlerischen Freiheit, es bedeutet aber auch, dass einem aufgrund all der US-Filme und -Spiele vieles bekannt vorkommt: Die amerikanische Gegend, die sich langsam bewegenden Untoten und die ständige Suche nach Waffen und Benzin, ohne das ein Amerikaner samt Auto aufgeschmissen wäre – all das hat man schon hundertmal gesehen. Schließlich verschanzen sich die Leute sogar im Bunker, wie man das aus den Filmen von George A. Romero kennt. Wer zombie’eske Abwechslung sucht, wird hier nicht fündig. Wer vertrautes Schlurfen sucht, wird fündig, denn es gibt auch dezente Anspielungen auf das Horrorgenre.
Alte Horror-Geschichte
Die Story ist schnell erzählt: Es geht um einen Typen,
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Zwei Männer, ein dicker Prügel und der Wille zum Sieg. Gesprochen wird selten, so dass man auch nix über die Leute erfährt. |
der sich durchs postapokalyptische Amerika kämpft. Die zaghafte Einführung spielt an einer Tankstelle, wo einem die ersten Zombies begegnen, aber auch die Steuerung erklärt wird. Danach geht’s ins Romero-Krankenhaus, wo die Toten quicklebendig ihre Runden drehen. Dann darf man in den Knast und den Waffenladen. Der Held trifft ein paar Leute, die ihm weiterhelfen, wie der Arzt im Rollstuhl, der Wunden heilt und so den Lebensbalken auffrischt. Dennoch bleiben die Charaktere weitgehend schemenhaft, da ihnen Tiefe fehlt. Persönliches blitzt selten durch, weshalb einem die Leute auch nicht groß ans Herz wachsen. Klar muss das in einem Actionspiel nicht unbedingt sein, aber es würde gerade die Stimmung in einem Zombiespiel aufwerten.
Trotz der wenig prickelnden Geschichte besitzt Trapped Dead durchaus Atmosphäre. Die wird durch das durchweg düstere Ambiente erzeugt, das an Zombiefilme der 80er erinnert. Auch hier läuft alles wie üblich: Es spielt nachts, die Toten schmatzen beim unschönen Mahl und alle sind gemein. Dass das Genre eigentlich schon weiter ist, scheint niemanden zu interessieren. Spätestens seit Peter Jacksons überdrehtem Braindead hat der Zombiefilm den Humor entdeckt, was an Trapped Dead spurlos vorübergeht: Hier ist alles noch so trostlos wie eh und je. Doch auch für George A. Romeros unterschwellige Gesellschaftskritik reicht es nicht, denn im Spiel wird keinem sozialen Phänomen der Spiegel vorgehalten. Ein fetter Koch, der zum Zombie mutiert ist, ist da das Höchste der Ironie.
Zombies malträtieren
Klar, dass es im Spiel eigentlich nur darum geht,
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Tumb, aber wirksam: Um einen Untoten zu besiegen ist der Baseballschläger erste Wahl, auch weil er keine Munition benötigt. |
Untote mehr oder minder elegant ins Jenseits zu versetzen, damit sie auch dort bleiben. Dabei kommen die typischen Waffen zum Einsatz: Pistole, Motorsäge oder der gute alte Baseballschläger. Aber bisweilen kann man auch die Umgebung mit einfließen lassen, etwa wenn man ein Auto unsanft auf einen untoten Mechaniker fallen lässt. Das ist zwar selten, aber immerhin sorgt es mal für Abwechslung im Einerlei des Metzelns. Pro Mission kommt man rund einmal an eine solche Stelle, wobei aber immer recht deutlich darauf hingewiesen wird. Im Gefängnis heißt es, dass auf dem elektrischen Stuhl noch Saft drauf sei. Was lässt sich damit wohl grillen?
Im Gegensatz zur Preview ist nun auch so etwas wie Taktik gefragt, wenn auch nur sporadisch. Mit stupidem Gemetzel kommt man jedenfalls nicht so leicht ans Ziel, man muss auch mal um die Ecke denken. Man kann den Weg zum Ziel in einem gewissen Rahmen also selbst wählen. Obwohl der blutige Pfad durchs Level eigentlich vorgezeichnet ist, überlässt einem das Spiel z.B., welche Straßenseite man nimmt. Die Zombies bleiben hübsch auf ihrer Seite, wenn man vorbeischleicht, da sie ins Fressen versteift sind.
Deren Verhalten ist auch nicht mehr gar so penetrant wie noch in der Vorschau, als sie einem beim kleinsten Mucks folgten. Zudem wurde ihre Zahl verringert, so dass man nicht mehr von hundert Ärzten und Krankenschwestern verfolgt wird, sondern nur noch einer Hand voll. So sind massenhafte Ansammlungen von Untoten leichter zu überleben, da sie berechenbar bleiben.