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TransFormers: Die Rache (Action-Adventure) – TransFormers: Die Rache

Die Hoffnung, dass Activision mit Transformers – Die Rache auf HD-Systemen eine weitere gelungene Lizenz-Umsetzung abliefert, wurde schon mit der Auswahl des verantwortlichen Teams genährt: Verantwortlich für Optimus Prime, Megatron & Co zeichnet Luxoflux. Ja genau: Das Studio, das 2003 mit True Crime New York City den ersten ernst zu nehmenden GTA-Nachahmer ablieferte und auch Kung Fu Panda entwickelte – immerhin die letzte wirklich gute Filmumsetzung.

© Luxoflux (PS3, 360) / Krome Studios (Wii, PS2) / Vicarious Visions (DS) / Savage (PSP) / Beenox (PC) / Activision

Die Könner

Und es geht auch ganz gut los: Man ist wahlweise auf Seite der guten Autobots rund um Optimus Prime oder in Diensten der fiesen Decepticons, die sich um Starscream und Megatron scharen, in offenen, aber überschaubaren Gebieten unterwegs. Hier erledigt man eine Hand voll grundsätzlicher Aufgaben, die sich über insgesamt 24 Missionen ziehen, die wiederum auf dem ganzen Erdball verteilt sind. Und selbstverständlich wurden alle rudimentär in die Filmhandlung eingebunden bzw. spielen an

Die Explosionen können sich sehen lassen. Der Rest der Roboter-Action ist weniger freundlich zu den Augen.
Schauplätzen, die man aus dem Film kennen könnte. Basierend auf der Bewertung für bewältigte Aufgaben (Platin bis Bronze) bekommt man Punkte. Diese schalten in regelmäßigen Abständen die nachfolgenden Missionen frei, so dass man von Zeit zu Zeit sogar den Luxus hat, aus verschiedenen Aufgaben wählen zu können.

Altmetall?

Bis hierhin scheint Luxoflux wieder einmal eine Erfolgsformel gefunden haben. Doch unter dem Strich bleibt davon nicht viel übrig. Und das, obwohl man sich hinsichtlich der Spielmechanik auf durchaus ansprechende Elemente verlässt: Gnadenloser Kampf zwischen haushohen Robotern, der wahlweise aus nächster Nähe oder mit potenten Projektilwaffen geführt werden kann. Dass man die Möglichkeit hat, sich in Fahrzeuge zu verwandeln, macht alles noch interessanter. Und nicht zuletzt kann man für besonders gute Abschüsse, Kombos etc. auch noch Bonuspunkte kassieren, die man in das gezielte dreistufige Aufrüsten verschiedener Fähigkeiten investieren kann, wie z.B. Turbodauer, Lebensenergie oder auch Abkühlzeit der Waffen.

Und dennoch scheitert man auf ganzer Linie. Wieso? Das Geheimnis ist mangelnde Abwechslung. Egal, ob man nun z.B. Sam oder Michaela aus der Hand der Decepticons befreien muss, ob man Störsender ausschaltet oder einen Militärtrupp eskortiert: Letztlich läuft alles auf die zerstörerischen Auseinandersetzungen hinaus. Die wiederum sind in sich nicht spannend genug und laufen nach Schema F ab: Gehe zu Punkt A, bekämpfe die dort auftauchenden Decepticons (oder Autobots, je nach Kampagne), erledige dort im Zweifelsfall eine Aktion (Rettung, Aktivierung), gehe dann zu Punkt B, C oder auch D und wiederhole das Spielchen dort. Selbst Kämpfe gegen Bosse laufen nach diesem Schema ab. Hier wurden zu 
Nachts sind alle Roboter grau? Nicht ganz. Doch die Kulisse kann in Bewegung leider nicht die Atmosphäre dieses Standbilds einfangen…
viele Chancen verschenkt. Denn so kurzfristig unterhaltsam die einzelnen Missionen auch sein mögen, so sehr langweilt der sich wiederholende Aufbau.

Dass zudem dank der einsehbaren umfangreichen Statistiken die Durchschnittszeit für das Bewältigung einer Mission zwischen vier und fünf Minuten liegt, offenbart ein weiteres Problem: Man hat durch das Zeitlimit, das einen starken Anteil an der Bewertung der Mission hat, kaum Gelegenheit, sich in den offenen Arealen umzuschauen – nicht, dass es dort etwas zu sehen gäbe…

Schrottreif?

Leider hat man zudem verpasst, den Kampagnen differenziertes Leben einzuhauchen. Diese zeigen bis auf zu wenige Ausnahmen, die sich meist um Bosskämpfe drehen, die sprichwörtlichen zwei Seiten der Medaille – nur dass diese Seiten kaum Prägeunterschiede aufweisen. Als Decepticon z.B. muss man Michaela entführen; als Autobot muss man sie beschützen; als Autobot muss man Sendestationen der Decepticons reprogrammieren und natürlich auch vorher ein paar der bösen Roboter ausschalten; als Decepticon sucht man Sender der Autobots und nutzt sie für eigene Zwecke usw.

Außerdem entspricht die Zeit, die man zwischen den durchschnittlich fünf Minuten langen Abschnitten verbringt, gefühlt in etwa der Missionsdauer – und das ist der Motivation auch nicht gerade zuträglich.
Daher überrascht es auch nicht, dass eine passable Gesamtspielzeit nur dann zustande kommt, wenn man wirklich beide Kampagnen bis zum Ende durchsteht.

Oder aber man wendet sich dem Mehrspieler-Modus zu, der für bis zu acht Spieler auf gerade mal fünf Karten Standardvarianten wie (Team-)Deathmatch, Capture-The-Flag oder Kontrollpunkte anbietet. Das Problem hierbei ist im
Der Kampf von Decepticons und Autobots krankt vor allem an einem monotonen Missionsdesign ohne große Höhepunkte.
Wesentlichen, dass man ungeachtet des Systems Schwierigkeiten hat, Spieler zu finden. Ganz abgesehen davon sind die Online-Prügeleien oder -Schussgefechte kaum mehr als ein Snack für zwischendurch und in jeder Hinsicht biederer Durchschnitt – aber immerhin laufen sie mit einer stabilen Bildrate sowie ohne nennenswerte Lags.

Hochglanz-Chrom?

Überhaupt ist die stabile Bildrate noch das herausragendste Merkmal der Kulisse. Der Rest ist belanglos. Sauber, aber belanglos. Handwerklich solide, aber belanglos. Gut animiert, aber belanglos – quasi der Inbegriff für Lizenz-Auftragsarbeit. Und damit das genaue Gegenteil vom Kung Fu Panda, der ja auch von Luxoflux kam. Dort gab es zwar das eine oder andere Manko wie gelegentliches Ruckeln, aber im Gegenzug war die Kulisse liebevoll.
Davon ist hier nichts zu spüren. Luxoflux tut einfach nicht mehr als nötig. Einzig die Explosionen und die meisten Partikeleffekte können sich sehen lassen, sind aber letztlich viel zu wenig.

Auf PC und 360 ist übrigens auf die deutsche Sprachausgabe (allerdings passabel gelungen) angewiesen, während auf der PS3-Blu-ray Multilingualität Trumpf ist und man Optimus Prime u.a. auch auf Englisch genießen kann.
Hinzu kommt eine unter dem Strich unnötig überladene Steuerung, bei der einem vor allem die auf der selben Taste wie der gezielte Schuss liegende Transformation immer wieder einen Strich durch die Spaßrechnung macht.